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Samstag, 1. Oktober 2022

Als Gott lächelte

Teil 1
Wer sich an die in einer fünfteiligen Artikelserie schon zwei, drei Monate nach der Wahl dieses Papstes im Jahre 2013, des Papstes Franziskus, erinnert oder erinnern will (ich verlinke den ersten Teil), der wird noch heute feststellen, daß die Analyse nicht ein Yota geändert werden muß. Und ich sähe nach wie vor keinen Grund, inhaltlich Änderungen vorzunehmen. Was mir schon nach den ersten Äußerungen dieses Papstes klar war, hat sich bewahrheitet, und es war auch gar nicht schwer, vorherzusehen, was genau so gekommen ist. 

Teil 5
Aber was sich geändert hat ist etwas anderes. Dazu sollte der Leser das Augenmerk auf den letzten, den fünften Teil richten, und zwar genauer gesagt: Auf die letzten Passagen.
 
Dort habe ich nämlich aus einer damaligen Verzweiflung angesichts dieses Papstes in einer Ahnung eine Deutung geliefert, die mir erst im Laufe der Jahre klargeworden ist. Darin liegt auch der Grund, warum ich mich bei Papst Franziskus nur in einem Punkt geäutscht habe. Und das war die Dauer seines Pontofikats, die ich mit der heiloigen Dauer, der Dauer des Eirkens Christi, also der drei "heiligen" Jahre, vermutet hatte. 

Doch der Mensch dächelte, und Gott lachelte

Dem regelmäßigen Leser dieser Seiten wird aufgefallen sein, daß ich im Laufe der letzten Jahre immer weniger zu Papst Franziskus gesagt habe. Zum einen aus mir selbst auferlegter Abstinenz, man könnte es Klugheit nennen, aus der ich mein Augenmerk auf das zu beschränken versucht habe, was wirklich mich in meinem unmittelbaren Leben und Glauben betrifft. 

Zum anderen aber auch, weil mir im Laufe der nun schon neun Jahre, die wir diesen Papst als Stellvertreter Christi auf Erden als Schlüsselträger der Kirche vor uns haben, der Sinn nicht nur dieses Pontifikats, dieser Wahl aufgegangen ist, sodern ich darin (oder vorausgehend) das Wesen der Kirche begreifen durfte. Das mir ein immer freieres und schließlich ein Verhältnis ohnendlicher Dankbarkeit für diese Kirche geschenkt hat.

Gott wollte uns jemanden geben, den wir so verachten, daß als Urheber des Wesens, der Lebensvollzüge der Kirche wirklich nur noch ER übrig blieb. Insofern ist dieser (gewiß: Kaum glaublich schwacher, ja schlechter) Papst sogar eine Antwort an ein Jahrhundert, das mit einer sich sogar noch sich stetig steigernden Verehrung der Person des jeweiligen Papstes verlief (praktisch jeder der letzten zehn Päpste wurde auch heilig gesprochen), die die Unterscheidung zwischen Gott und seinem Stellvertreter, der nur Mensch ist und war, kaum noch möglich machte. Man muß das beinahe als Götzendienst bezeichnen. In Wahrheit ist diese Idolatrie (die schon Kard. Newman als praktische Folge der Verkündigung des auf den Papst bezogenen Unfehlbarkeitsdogmas vom 18. Juli 1870 - auf den Tag genau 91 Jahre vor meiner Geburt - war, das zwar inhaltich gewiß richtig, praktisch aber wenig klug war, so Newman, und ich stimme ihm zu) sogar ein Akt der Unbarmherzigkeit den realen, faktischen Personen gegenüber.

Erst nun aber, befreit von falschen Erwartungen und Haltungen, können wir uns auch zu einem Begriff von Kirche bewegen, der eben iese Kirche als perfekte Antwort auf ein Zeitalter der A-Religiosität und des Materialismus. Es liegt eben NICHT der gebärende Kern aller Dinge in der Materia selbst, sondern im Geiste Gottes. Von dem alles ausgeht, und der es ist, der das Wollen und das Vollbringen gibt. Ohne den nicht ein Haar vom Kopfe fällt. 

Somit liegt in diesem Geheimnis der Schöpfugn auch die Antwort auf so vieles, was uns heute beunruhigt, namentlich in der Spitze des Transhumanismus, mit dem sich der Mensch zurecht so sorgenvoll befaßt. Dieses Geheimis der Kirche zu verstehen bedeutet nicht zuzletzt aber, auch diese Bedrohung als den Schatten eines Phantoms menschlicher Nichtigkeit zu erkennen.

Doch befreit es auch uns. Denn diese materialistische Sicht des Menschen hat in seinen Folgen auch eine Belastung der menschlcihen Seele zur Folge, in der er sich selbst für alles in der Welt verantwortlich sieht. Kein Mensch kann mit dieser Last leben. Schon gar, weil sie nicht wahr ist, sondern damit sozial gesollter Anspruch. Der Blick auf den versagenden Menschen - selbst Jesus am Kreuz gab uns dieses Bild - kann uns auch davon befreien. Denn unser Heil liegt in der Ähnlichkeit mit ihm.

Zum Fest des Hl. Erzengels Michael