Anders aber als Engel, können Dämonen kein Sein erwirken oder dazu inspirieren. Ihr Wirken zielt deshalb darauf ab, den Menschen zur Aufgabe seines Wollens zum Gut hin zu überreden oder gar zu übertölpeln. IHr Ziel ist deshalb die Todsünde. Neid, Gier, Stolz, Wollust etc. haben aber kein Sein an sich. Sie sind vielmehr Pervertierungen von mangelhaften Tugenden (als Anhalte-Haltungen ans Sein.)
Die aber durchaus die Gestalt einer Dämonie ("ohne Dämon" als Wesen) annehmen können, der aus der menschlichen Sphäre selbst ein (gewissermaßen wie eine Psychose, mit Eigensein) entstehen kann. Die meisten Menschen streben dabei von selbst in die Hölle, dort braucht es also nicht einmal das direkte Einzelwirken eines Dämons.
Oder sie haben einen Bleibeort in einem dem Einzelnen übergeordneten Ort - einer Gemeinde, einer Familie, einem Land, einer zur Anti-Kultur (also aus ihren institutionalisierten Wirkungen zur Prägungsstelle gegen das Gut, das Sein) gewordenen "Kultur".
Die Einwirkung (in der Regel nur geistiger Art) durch Dämonen zielt auf das Wegnehmen, das Aufgeben von Sein durch den Menschen bzw. das lebende Wesen ab. Der Habitus wird dann selbstzerstörerisch, auch wenn das oft nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Der gefallene Engel kann nur auf das Herauslösen von Sein (als Gut und in Schönheit) aus der Sinnordnung durch den dann verirrten oder verführten Menschen (und die ihm zugeordnete Schöpfung einwirken, so man ihn läßt weil eine Position aufgibt. Es gibt dabei sogar ein Wirken über Tiere usw.; verantwortlicher Besitz stellt den gesamten Besitz aber unter die geistige Sphäre des BesitzERs.
Der Dämon kann also beim Menschen nur über dessen Zulassung im Willen (bewußt oder unbewußt ist hier gleichgültig) wirken. So wie man nur durch die Richtung des Wollens und Strebens zur Vollkommenheit kommt, kann der Dämon über das explizite wie dem Verhalten stumm immanente Aufgeben der Anhangung ans letzthinnige Gut (Gott) wirken.
An sich müßte deshalb kein Getaufter (wohl aber ein Heide, und dort findet man sie auch bei weitem am häufigsten) Angst vor einem Dämon haben.
Die heute erschreckend weit verbreitete Vorliebe für Horror beruht deshalb auf einer Zustimmung. Sie gründet im tiefen Schuldgefühl aus der Abweichung vom Sein, am häufigsten als Ersatz-Konkretion für ungeordnete Sexualität, die vielleicht verbreitetste und am subtilsten wirkende Selbstverfehlung.
Weil aber der Mensch nur über den Menschen an sich - Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich - in das Leben seines Urbildes, des dreifaltigen Gottes, einbezogen ist, braucht es den Erlöser, an dem er teilhat, der zugleich Zentrum ist, auf den alle Engel "hinten" blicken, während si euns "vorne" ansehen.
Damit sind aber dann auch die Engel in diese gesamte Heilswelt hineingeholt. Wo der Mensch sich ihnen verweigert hat, werden Engel also wie "körperlose Erinnerungen" an sie - vermutlich im Himmel - weilen.
So wird verstehbar, wenn Jesus sagt: "Amen, amen, ich sage euch, ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen über dem Menschensohn."
Alle Engel, von denen für den Sohn vom Hausbergerwirten und seiner Grete, bis zu dem für die Geiß im Stall, dem des Kiefernbaums am Abhang drüben und dem vom Blau des Himmels, bis zu dem des Donnerns im Wasserfall am Iguacu und dem Glitzern des wohlgeschliffenen Demants.
(Apropos: "Schauen" heißt nicht "sehen", sodern ist die geistige Schau, das WAS wir dann sehen, wenn wir die Augen benützen, und das hinter allen Dingen, als deren wirkliche Wirklichkeit steht, eigentlich also ... die Engel.)
Die wesensgemäße Art, mit Engeln zu sprechen (oder mit Dämonen, weil mit allen reinen, nur solche seienden Geistwesen, also auch mit den Seelen der Verstorbenen, diesem "Grammatik-Rest" des Menschen) ist der Geist, der Verstand, das innere Wort, das sich auf so eigentümliche Weise nach innen richtet, um dort eine Türe zu finden, die es durchschreiten kann - die zum rein Geistigen.
Am Fest der Heiligen drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael
*Es soll nur erwähnt sein: Schon daraus wird der Auftrag des Menschen, sich DIE ERDE UNTERTAN ZU MACHEN, in seinem Vollsinn begreifbar. Weil NUR SO die gesamte Scöpfung in den Kreis des Lobpreieses vor Gott einbezogen wird. Das Schicksal der gesamten nicht-menschlichen Schöpfung HÄNGT ALSO AM MENSCHEN. Wo der Mensch also die ganz konkrete Erde nicht kultiviert, nicht in einen seiner Sinnkreise (und erst das ist dann das, was wir Welt nennen) einbezieht, wird sie auch nicht in die Ewigkeit der Neuen Schöpfung, diesem Kreis unendlicher Freude, einbezogen sein. Punkt.
Damit weiß der Leser selbst, was er von Heilskonzepten zu halten haben könnte, die von einem Naturzustand träumen, in dem der Mensch weder eine führende Rolle spielt, noch überhaupt eine positive Rolle einnimmt. Ohne Mensch führen sich die Dinge, auf sich gestellt, eben NICHT zu ihrer größten Erfüllung. Er ist die Nahtstelle zu Gott. Nicht weniger als die Engelwelt, die hinter allem steht, und sie als Mittler "aus dem Geist heraus" in die Welthaftigkeit führen soll.
Wie sind also Verwalter, Besitzer (im juridischen Sinn) der Welt, wenn auch diese nicht unser absolutes Eigentüm ist.