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Sonntag, 17. April 2011

Außen durch Innen, Innen durch Außen

"Daß die naturgewirkte Geistigkeit des Menschenlebens, daß alle selbstgesetzten Geistesakte, wie begriffliche Erkenntnis, somit auch der Offenbarungsglaube, dann die Regungen des Gemüts in Liebe oder Haß, weiterhin die Willensakte, seien sie frei oder nicht, durch sinnliches Erkennen und sinnlichen Affekt nicht nur begleitet sind, sondern durch die Sinnlichkeit bedingt sind, ist von äußerster Bedeutung, wenn man den Menschen in seinem natürlichen wie übernatürlichen Leben und Sein wirklich verstehen und in diesem Sein und Leben sichern und leiten will. 

Nicht bloß die gesamte Weise des menschlichen Erkennens, Liebens, Wollens, Tuns an sich, sondern auch die innere und äußere Gesetzlichkeit der Offenbarungs- und der Gnadenordnung, besonders das Leben im Glauben und der Kirche und die Bedeutung der Sakramente wie der Kirchlichen Gebräuche hängt damit zusammen.

Diese Bedingtheit des Geisteslebens im leiblich-geistigen Menschen ist aber selbst bedingt durch das letzte Wesen dieses Menschen: durch sein Gebildetsein im Stoffe und aus dem Stoffe vom Geiste her. Das Sinnliche und Körperliche im Menschen ist menschlich Sinnliches und menschlich Körperliches nur, weil das gestaltende, wesen- und seingebende Prinzip im Menschen, die "Wesensform", nichts anderes  als der Geist und nur der Geist ist. 

Dadurch steht alles Sinnliche und Körperliche nicht nur irgendwie und sekundär, sondern wesensmäßig und notwendig im Dienste des Geistes, der es für sich im Stoffe bildet und erhält, bestimt und formt; mehr noch: alles Sinnliche und Körperliche ist unmittelbarer Ausdruck für den Geist - weit über das hinaus, was wir in Spannung der Muskeln oder Nerven, in Bewegungen und Rhythmen, in Haltung und Verhaltung oder in Entspannung und in Ruhe als Geistes- oder Seelenausdruck anzusehen pflegen. Stets spiegelt sich das ganze Innere im ganzen Äußern, stets bedingt das ganze Äußere und Sinnliche das Innere.

Wobei nicht minder wichtig ist, daß die Weisen dieser gegenseitigen Bedingtheiten über diese Ur- und Grundgesetze hinaus von Mensch zu Mensch ihre Besonderheiten haben."

Daniel Feuling, "Glaubenslehre"

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