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Samstag, 9. April 2011

Gute und schlechte Weitsicht

"Eine angenehme Existenz macht uns blind gegenüber den Möglichkeiten drastischer Veränderung, wir klammern uns an unseren gesunden Menschenversand, an unseren Sinn fürs Praktische. Doch sind das im Grunde nur Namen für eine allumfassende Vertrautheit mit den Dingen, wie sie sind. Die Handgreiflichkeit einer angenehmen Existenz läßt alle anderen Realitäten, mögen sie auch noch so nah und bedrohlich sein, vage und visionär erscheinen. 

So kommt es, daß praktische Menschen besonders leicht überrascht werden und wie Phantasten dastehen, die sich an Nichtexistentes klammern, wenn die Zeit aus den Fugen gerät. 

Die Anpassungsfähigen geben schlechte Propheten ab. Wer aber mit der Gegenwart hadert, hat ein Auge für die Saat der Veränderung und die Entwicklungsmöglichkeiten kleiner Anfänge."

Eric Hoffer, in "Der Fanatiker"


*190411*