Würde besteht aufgrund des bloßen Existierens, des bloßen Lebens, und sie besteht unter Bezug auf die bloße menschliche Natur. Auch in den ersten und fundamentalen Rollen und Beziehungen, in denen der Mensch steht: als Familienmitglied, in der hierarchischen Gestuftheit einerseits, in der Bewertung der Erfüllungen im Interessenskonflikt anderseits.
Aber es heißt auch nicht, jede momentane "unnatürliche" Neigung als Ausdruck dieser Würde zu achten, wo es das - im Verfehlen dieser Natur, schon gar, wo es andere dazu führt, diese Natur und "Normalität" gleichfalls zu verfehlen - nicht ist.
So wie es nicht heißt, daß momentane Unfähigkeit oder sogar Unwilligkeit, seine Möglichkeiten zu erfüllen, diese Würde prinzipiell vernichtet. Wobei gilt: Menschenrechte können sich auch gegenseitig einschränken. Würde ist aber immer dort verletzt, wo es in einer Beurteilungslage, im Abwägen von Interessen heißt: Auf ihn, auf seine Belange kommt es nicht an.
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