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Donnerstag, 21. April 2011

Unter die Kindheit herab

Der "Gefällt mir"-Button ist vorläufige Zwischenstufe einer logischen Entwicklung des Internets, das in "Internet 2.0" (der Beteiligung der jeweiligen Konsumenten) seinen eigenen Untergang vollzieht: Als Medium der Mitteilung löst es sich in den Konsumenten hinein auf. Der Betrachter wird zum Beurteiler, und damit sinkt das Objekt unter ihn hinab: Autorität, Qualität wird zur bloßen Massenmanifestation, und damit verächtlich. Der Betrachter wird (im Unmittelbaren) erkenntnisresistent, er kann nur noch prüfen, ob das Objekt seinen bereits vorhandenen Kriterien entspricht, womit Identifikation stattfindet: seine Stellung in der Welt hängt von ihm ab. Seine Stellungnahme ist eine Stellungnahme seiner eigenen Vergangenheit und Ist-Verfaßtheit gegenüber, die es gewaltsam durchzusetzen gilt, weil eine neutrale, abstrakte Ordnung, die einem den Rang der einem gebührt zuteilt, fehlt.

Erkennen aber ist ein Aufnehmen eines Objekts, an dem ich mich zu einer mich jeweils übersteigenden, erweiternden, auch "neuen" Reaktion aufrichte. Sie braucht also die Haltung der Demut, der Ehrfurcht. Es verlangt umgekehrt die Position der Autorität im Erkenntnisobjekt. Selbst Autorität verteilen zu sollen oder - diese Bewertungen lösen ja auch Druck aus - meinen behaupten zu müssen verhindert diese Erkenntnis genau des Objekts, um das es in der Bewertung geht, weil es sein Objektsein verliert.

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Eine Gesellschaft, die aber bereits dem Kind Herrschaft über "das zu Lernende" gibt, in der Wahlmöglichkeit, bleibt im Kindheitsstadium, ja sinkt sogar unaufhaltsam darunter hinab.


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