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Mittwoch, 20. April 2011

Filzpatschenspione

Früher traf man sich in Regenmänteln und breitkrempigen Stetsons in schummerigen Bars und nachts in Parks, tauschte Aktentaschen aus, und heuerte Mata Haris an, um in intimster Entspannung den Redefluß eines Klienten zu befördern. Heute genügt es, zuhause am Schreibtisch zu sitzen, bei Tee und in Filzpatschen, und "soziale Netzwerke" auszuwerten. Die FAZ bringt in einem Artikel die Meldung, daß sich im Netz regelrechte Cyber-Kriege abspielen, mit eindeutigen Angriffszentren: Rußland und China.

Milliarden, so die FAZ unter Berufung auf deutsche Verfassungsschutzeinrichtungen, gehen so der hiesigen Wirtschaft durch Informationsabfluß verloren. Einbrüche in firmeninterne Datenbänke gehören ebenso dazu, wie Aneignung von privaten Daten über Schulden und Kontostände, mit denen tatsächlich Mitarbieter zum Geheimnisverrat erpreßt werden sollen.

Längst schon wurden auch Facebook- und Twitter-Konten als immer ergiebigere und dabei leicht zugängige Quellen von Unternehmensinterna und Entwicklungsgeheimnissen entdeckt und ausgewertet. Viel zu sorglos, so die FAZ, würden die Menschen mit ihren Informationen umgehen, viele sensible Informationen liegen regelrecht blank. Geheimdienste hätten schon eigene Abteilungen eingerichtet, die diese Daten analysierten.

Eine der besonderen Gefahrenquellen sei, daß Mitarbeiter oft von zu hause aus Firmendaten - manchmal nur per normalem E-Mail oder simplem Datenstick transferiert - bearbeiteten, wo sie noch angreifbarer wären. Das gäbe ein Eldorado für Geheimdienste. Zunehmend würde aber nicht nur Datendiebstahl auffallen, sondern gezielt würden Fehlinformationen in Umlauf gebracht mit dem Ziel, Schaden anzurichten.

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