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Freitag, 22. April 2011

Eine Stufe nach der anderen

Durch die leibseelische Betätigung wird die Wirklichkeit der Geistseele erschlossen und (im Willensakt, der sittlichen Stellungnahme) ausgebaut. Um von dort her das Gegenständliche, das Konkrete der Erkenntnisgegenstände - die über die Leibseele (weil sinnlich) notwendig kommen müssen - zu durchwirken: mehr und mehr beginnt dann das Geistseelische ins Leibseelische einzuströmen.

Es bedingt noch keine geistseelische Betätigung im eigentlichen Sinn. Von einer solchen könnte erst die Rede sein, wenn der Gegenstand der seelischen Tätigkeit rein geistig ist. Denn erst der Gegenstand prägt die Art der Tätigkeit. Zu dem vermag sich der Geist aber erst zu entfalten, zu erheben, wenn die leibseelischen Vorgänge gereinigt genug sind, um über sich hinauszustreben, nicht in sich zu bleiben.

Heißt das, daß Gott - reiner Geist - direkt erfahrbar wird? Im leibseelischen Bereich kann das nicht sein, kann Gott nicht unmittelbar tätig sein, sondern nur mittelbar, über Sinneszeichen (siehe die Sakramente), in der Leibseele kann Gott nur über Wirkung erfahren werden. Gottes Gegenwart kann also nur begrifflich erfaßt werden.

Mager dazu: Die übernatürliche Gegenwart Gottes durch die heiligmachende Gnade kann nur in der Geistseele, nicht aber in der Leibseele gegeben sein. Es ist aber nur folgerichtig, daß in dem Grad und Umfang, als die Wirklichkeit der Geistseele durch leibseelische Tätigkeit erschlossen wird, die göttliche Wirksamkeit durch die heiligmachende Gnade bewußt werden kann. 

Denn auch hier und gerade hier gilt, daß die Übernatur überall die Natur zur Voraussetzung hat. Wenn in der Mystik von der Gegenwart und dem Wirken Gottes die Rede ist, so ist es immer übernatürlich, nämlich durch die heiligmachende Gnade gemeint.


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