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Freitag, 1. April 2011

Kunst als Ziel aller Natur

"Dichtung ist hier kein formales Spiel mit Gegenständen und Tatsachen der äußeren und inneren Wirklichkeit, die auch auf andere Weise bezeichnet oder mit Worten ausgedrückt werden könnte; sie erblickt und ergreift vielmehr in dem allen die Kundgebung und die Offenbarung jener menschlichen Werte "redbarer" Art, durch die wir uns aus den gegebenen Verhältnissen herausgehoben fühlen, um dem wesenhaften Mittelpunkt der Welt und unserer Seele wie der schöpferischen Berührung mit ihnen desto näher zu kommen; 

es sind diese Werte, um derentwillen, an denen und zu denen hin sich die menschliche "Rede" gebildet hat und die sie letzten Endes (und zwar sie allein!) wenigstens andeuten und vermitteln kann durch ihre künstlerische Gestaltung, ihre "Form" in Schillers Sinne. So zielt alle Sprechtätigkeit des Menschen auf die Hochform der "Rede", alle Rede aber auf ihre Vollendung in der Dichtung hin."

Robert Petsch in "Wesen und Formen der Erzählkunst"

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