aus 2009) In Abschätzung der soziologischen Folgen von Inflation sagt Gottfried Eisermann bereits Mitte der 1970er Jahre voraus, daß der "Rentner-"Typus (der aus Zins und Rente lebt) immer mehr zugunsten des trickreichen "Spekulanten-Typs" (V. Pareto), die staatstragende Mittelschicht zugunsten der ganz oberen Reichsten (Inflation hat nachweislich die Folge von Reichtumskonzentration) hier, der Proletarier dort, verschwinden wird.
"Rentner" ist hier ein Begriff für Stabilität, Orts- und Gesellschaftsbezug der auf Dauer ausgelegt ist. Einerseits wird er durch die Inflation schleichend enteignet, anderseits beginnt er, seinen "Wert" spekulativ (in Erwartung kommender Geldentwertung) zu taxieren. So verändern sich soziologische Strukturen.
Schon alleine die Geldentwertung bewirkt, daß mit dem Maßstab allmählich Wertbezug generell - für den Geld Ausdruck ist - verloren geht.
Um keine Irrtümer aufkommen zu lassen: Inflation ist nicht begrenzt auf das, was offizielle Teuerungsstatistiken ausweisen. Was am Ostblock, wo es offiziell niemals Inflation gab, darstellbar ist: auch Schattenwirtschaft, Korruption, Warteschlangen, Steuerhinterziehung ... sind Formen und Anzeichen güterinnerer, wirklicher Inflation.
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