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Freitag, 23. November 2012

Schweizer Geldverwaltung

Die Verwaltung von Geldern ausländischer Anleger als Spezialgebiet der Schweiz ist aus den historischen Ereignissen des 20. Jhd. heraus entstanden, war aber nie als Steuerflucht gedacht, und wird zwar einerseits von einem strengen Bankgeheimnis geschützt, anderseits von extrem peniblen Prüfungen auf den nicht-kriminellen Hintergrund der Gelder geprüft. Das behaupten zumindest Schweizer Bankfachleute in einem Gespräch auf "Philosophie heute" im Schweizer Fernsehen, und sie tun es glaubwürdig.

Schon seit der Renaissance waren Schweizer Banken (Basel, Bern, Genf) in hohem Maß international tätig. Um aber auch den Geldumlauf der "kleinen Wirtschaft", der Bauern, Handwerker, Haushalte zu gewährleisten, hat sich im 19. Jhd. ein reich diversifiziertes Kleinbanken- und Sparkassenwesen entwickelt. Indem diese ihre Kredite in Form von Geldscheinen herausgaben.*

Das Bankgeheimnis - als Offizialdelikt - erfüllte den Wunsch aller Anleger, ihre Privatsphäre zu schützen, weil sich nirgendwo das private leben so widerspiegelt wie in den Bankgeschäften. Ausgangspunkt waren u. a. Spionagefälle, in denen Personen von öffentlichem Interesse bloßgestellt wurden. Die strenge Aufsicht der Schweizer Behörden selbst brachte damals im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsnachteil.

Das Schweizer Bankensystem war aber historisch so stabil, die Banken so hoch kapitalisiert und in Fonds untereinander abgesichert, daß es selbst Teilzusammenbrüche wie 1933 mit beträchtlichem Kapitalverlust aus sich selbst heraus tragen konnte. Wie überall, hat sich im späten 19. Jhd. eine immer stärkere Involvierung des Staates herausgebildet, die - auch wie überall - das Problem der Staatsschulden wachsen ließ, und zu einem Problem der Enteignung der Bevölkerung machte. 

Denn die auch heute bestehende Diskrepanz zwischen der Freiheit der Banken einerseits, weltweit Geschäfte tätigen zu können, kollidierte mit dem Interesse des Staates, das Bankenwesen im Inland stabil zu halten - was darauf hinausläuft, daß am Weltmarkt eingefahrene Verluste von heimischen Steuergeldern gedeckt werden müssen, während Gewinne in den Händen der Banken bleiben. Eine Systemnotwendigkeit, die ausuferte, und mittlerweile Gesellschaftsprinzip in Österreich oder Deutschland wurde.

In der Schweiz werden derzeit rund 2,5 Billionen Franken ausländischer Gelder verwaltet. Davon stammen 800 Milliarden von privaten, 1,7 Billionen von institutionellen (Banken, staatlichen oder staatlichen Obliegenheiten wie Renten dienenden) Anlegern.

Zum Vergleich: In Deutschland bestehen derzeit rund 5 Billionen Euro an Kapitalvermögen. Davon fallen rund 43 % auf Privatgelder (also etwa der Betrag, der auf Schweizer Banken liegt), 47 % auf Immobilien, und 10 % auf Vermögenswerte wie Schmuck. Diese Privatgelder wiederum verteilen sich zu rund 5 % auf Privatgeld, 35 % auf Bankeinlagen, und der Rest sind zu gleichen Teilen Versicherungen und Wertpapiere (u. a. Staatsanleihen). Wer sich auch für die Entwicklung dieser Anteilsverhältnisse interessiert (in der sich auch die Geldaufbringung des Staates ausdrückt), findet eine Graphik auf der aufschlußreichen Seite der deutschen Bundeszentrale für Politische Bildung.





*Soviel auch als Beitrag zur Beleuchtung der Frage, wie Geld unter die Leute kommt - es ist immer ein Anspruchsschein auf einen letztlich realen Wert, als etwas, das vom Geldnehmer als Wert angesehen wird. Probleme entstehen, wenn die Herausgeber von Geld mehr Scheine in Umlauf bringen, als an realen Werten vorhanden ist. Indem sie auf die Rückzahlung hoffen, spekulieren. Jeder Rückzahlungsausfall, aber auch jeder Wertverlust realer Vermögen (vor allem an Immobilien, die Hauptsicherstellung bei Krediten) reduziert also den inneren Wert des gesamten umlaufenden Geldes. 

Der Ursprung umlaufenden Geldes ist also nicht einfach "staatlicher Natur", sondern geht auch, oft aber gar mehrheitlich, in staatslosen Gesellschaften (wie die Roma) ausschließlich auf private Versprechen zurück, die man in der Form von Geld herausgab, und damit diese Versprechen erneut handelbar, weitergebbar machte. Aus der immer weitergehenden Vereinfachung dieser Umläufe entwickelten sich aus oft regional sehr begrenztem Geld mit der Zeit Währungssysteme. Deren Glaubwürdigkeit auch von staatlichen Garantien abhing. Der "Kopf" der Münzen (bzw. auch in Scheinen im Prinzip gegeben) führt sich auf Symbole zurück, die sich auf Landbesitz bezogen, diesen Mit-Landbesitz (als Anspruch) quasi, aber auch das Vertrauen in die Vermögenswerte Tätigkeit (z. B. eines Fürsten oder Kaisers) anzeigten, sofern diese Geld herausgaben. Und das geschah praktisch immer, mit allen Folgen - wie der Geldschöpfung durch Minderung des inneren Wertes (durch "Münzverschlechterung", die exzessive, immer mehr nur noch teilgedeckte Herausgabe von Münzen oder Scheinen als Ansprüche auf dieses Vermögen) durch willkürliche Erhöhung der Geldmenge

L. v. Mises zeigt in seiner Geschichte des Geldes sehr deutlich, daß deshalb die Profiteure solcher Geldmengenerhöhungen immer erst staatsnahe Personen, Lieferanten und Institutionen waren. Die in den "weiteren Kreisen" noch den vormaligen Realwert damit lukrieren konnten, bis sich die Erhöhung des Geldumlaufs - erst durch scheinbare Geldvermehrung sichtbar, d. h. die machtferneren Kreise verfügen über immer mehr Geld, halten es im übrigen für "Wohlstandssteigerung" - durch Entwertung des umlaufenden Geldes einstellte, das Geld einfach auf seinen Realwert zurückfiel, was es zwangsläufig immer tut. Die Zeche staatlicher Schulden zahlen also immer ... DIE KLEINEN, die dem Staatsapparat Fernen. Das ist unausweichlich. 

Weil Geld immer und "automatisch" nach jener Stabilität drängt, in der Realwerte und Geldumlauf Gleichgewicht haben. Was natürlich auch immer relativ bleibt, weil es keine "absoluten Werte" gibt - Nachfrage und Bedarf sind immer situationsgebunden und relativ. Auch "Werte" unterliegen also gewissen Relativitäten (einer der Fundamentalfehler von Marx, übrigens). Nie kann ein irdischer Wert absolut bewahrt bleiben, nicht einmal durch Gold. (Dessen Realwert GENAU in Krisenzeiten, gegen die es absichern soll, am meisten fällt; jeder Kenner der Nachkriegszeiten weiß davon ein Lied zu singen: als Goldbarren gerade mal eine Speckseite und ein paar Eier wert waren, wenn man sie überhaupt bekam)

Ludwig von Mises führt eine Zeitdauer von 2-3 Jahren an, bis eine staatliche Geldentwertung (durch nicht in real vorhandenem Vermögen abgedeckte Kredite) jeweils als Inflation in den äußeren Kreisen der kleinen, staatsfernen Leute angekommen ist. Staatliche Ausgaben, die auf Kredite zurückgehen, produzieren also unausweichlich jene Vermögensunterschiede, wie wir sie heute kennen: es ist der Staat heutiger Prägung, der jene bevorzugt, und diese benachteiligt. Sozialpolitik auf Schulden ist also auch groteske Täuschung der Hilfeempfänger. Hilfe ist also auch von dieser Seite her nur durch Verzicht auf der Geberseite sinnvoll, ja überhaupt erst Hilfe. 



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