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Montag, 26. November 2012

Reden vom Sinn

Dieses Filmchen (5 min) von Jane Marshfield - "The Art of Metaphor" - findet sich auf "Ted", wo unter sehr viel Mist da und dort auch ein Körnchen Gold zu finden ist. Auch dieses Körnchen hat gewisse Unreinheit, aber es spricht etwas Wesentliches an: daß unsere Kommunikation in Metaphern abläuft, daß Sprache und Denken Metapher, nicht wörtliches Abrechnen von bloßen Zählbegriffen IST. 

Weil alles Denken von einem SINN ausgeht, und in der Bewältigung des Widerspruchs, der Unruhe zu ihm, zu Ruhe des Einen zurück will, im Logos (wörtlich: Sinn, als "Weg auf - hin"). Dieser Sinn (von dem nicht zufällig das Wort Sinnlichkeit stammt) ist es, auf den wir auch in unserer Wahrnehmung treffen, an den wir sinnlich (!) angebunden sind. Und diese Bilder als Grundschemata des Zueinander der Welt sind wiederum Analogien, Ähnlichkeiten. In denen sich Geistiges in Geschöpfliches umgießt, Wesen in Gestalt, Sein zu Seiendem. Wo Form sich mit Inhalt zur Dinglichkeit vermählt.

Sagen wir: "Die Dunkelheit kommt auf Katzenpfoten", meint niemand die sachlich heruntergebrochene Wörtlichkeit. Aber allen ist klar, was gemeint ist, weil die verwendeten Bilder dieselben Erfahrungsbezüge aufrufen. Die Ausgangslage aber ist nicht, weil wir diese Begrifflichkeiten "von den Katzen" nehmen - auch die würden wir nicht erkennen, auch nicht in dieser Eigenschaft, wenn nicht die Katzen selbst wiederum Ausdruck von Eigenschaftlichkeiten, von Sinn wären, vielleicht in diesem Teilbereich auf besondere Weise - dem sanften, stillen, hauchartigen Herannahen, in dem wir ihre Eigenart deuten, aus dem heraus wir sie erst als solche erkennen. Und wäre dieser Sinn, diese Eigenschaftlichkeit nicht selbst wiederum im Menschen, als Teil von ihm, so könnte er es überhaupt nicht erkennen.

Menschliche Wahrnehmung als das Ordnen des sinnlich Begegnenden - als das Zurückführen auf in einem selbst vorhandene Sinngehalte verstanden - ist also einer viel tieferliegenderen Erkenntnis zugeordnet, die von Sinn ausgeht. Gedankliche Formen folgen weit später, und sie sind in dem Maß wahr, als sie sich auf diese Sinninhalte der Welt beziehen, sie ausdrücken, sie damit darstellend enthalten.

Das Sprechen, schreibt sinngemäß Michel Henry unter Bezug auf Husserl's Analyse, ist anfänglich niemals auf der Seite des Gesagten. Es ist das, was sich im Sprechen zeigt. Es ist das, was es zeigt.* Und es zeigt Intention. Denn entscheidend am Sinn - als Weg "auf - hin", s.o. - ist seine Bewegung aus dem Akt der Hervorbringung. In diesem liegt sein Kriterium. Im Erscheinen (der Sprache) wird seine Intention sichtbar.

Im Fall der "Nacht, die auf Samtpfoten" sich nähert, das was hinter dem sanften Zurückziehen des Lichts sich ausdrückt. Darin liegt die Wirklichkeit dieses Geschehens. Die Deutung geht also dem Tun der Sinne selbst voraus. Der metaphernhafte Kern unseres Sprechens zeigt das. Erkenntnis ist per se ein personaler Akt der Freiheit, auf den die Sinnesobjekte lediglich verweisen - der aber die Dinge notwendig braucht, weil sie diese Sinnesinhalte erst wachrufen, und in der Sprache als Antwort den Menschen selbst in den Geist, ins Leben (das das Wort ist) selbst heben (und zwar: im Selbst, das in dem Maß wahr wird, als es dem Logos gegenüber transparent wird). Der Kreislauf des Logos schließt sich - vom Wort, ins Wort. Hier Gabe, dort Opfergabe. Das menschliche Sein konzentriert sich also auf das Erscheinen des Logos, dem Wort das Fleisch geworden ist, und das das Leben ist.









*In einer Erweiterung der Auslegung wird aus diesem Tatbestand heraus auch noch einmal deutlich, daß die nominellen Inhalte des Internet wie die nominellen Inhalte (bzw. Hervorbringnisse) jeder Technik NICHT SEINE INHALTE SIND. Es ist etwas anderes, das sich darin ausdrückt. Deshalb ist auch die Suche nach dem im Internet Ausdrückbaren, Vermittelbaren, nicht eine Frage der "nominellen Inhalte". Es ist selbst bereits seine Grundbotschaft. So, wie alles nur das spricht, WAS ES IST. Weshalb der defintive, alles umfassende Sinn der gesamten Schöpfung sich im Logos, im Wort, das JESUS CHRISTUS IST, in JESUS CHRISTUS, der DAS WORT IST, aussagt.



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