Kunst schafft Welt der Dinge. Das in der Kunst Dargestellte IST das, was es darstellt. Sie ist also etwas "Erstes" in der Wahrnehmung, geht von einem Eidos aus, und aktualisiert ihn in der (historischen) Gestalt, gebiert ihn. Die Art ihr in der Rezeption zu begegnen, ist nur ganzheitlich möglich, setzt dort an, und verspleißt sich in weltliche Interpretation und Ursache-Wirkungs-Verhältnisse.
Die Frage in der Photographie (und damit im Film) muß sein, wieweit sie überhaupt etwas "es selbst seiend" darstellen, wieweit sie also Gestalt, und nicht einfach Abbild sein kann. Denn sie referiert auf ein reales Objekt, das sie unter bestimmten technischen Richtlinien (worin sich das Problem der Digital- und Analogphotographie enthält), wiedergibt. (Im Medium spiegelt sich also bereits die Art der Wirklichkeitsrezeption, das Medium selbst ist bereits Interpretation.)
Sehen wir bei untenstehendem Photo eine "schöne Frau"? Oder sehen wir "Gezeigtes", indem Gesten, Momente, Belichtungen, Konturen, auf eine letztlich rationale, intentionale Hervorrufung in der Phantasie Bezug nehmen? Das bildliche Kunstwerk kann überraschen, wesentliches Merkmal von etwas Wirklichem. Kann aber ein Photo aus sich heraus - nicht durch Motivwahl, was auch immer - überraschen? Ist nicht seine Überraschung selbst dort, wo wir davon sprechen, nur die Referenz auf einen Aspekt der Dinghaftigkeit, den wir aus anderen Bezirken beziehen.
Kann, kurz gesagt, die Photographie einer nackten Frau überhaupt etwas anderes sein als ... Pornographie? Die über ganz andere Wirkmechanismen funktioniert, als in einem Gemälde? (Denn in jedem Fall: der Photograph "schafft" nicht das Abgebildete, er kann es höchstens "interpretieren".) Ist das, was uns in ihr begegnet, also schlicht "Faszination", aber nicht Überwältigung von Schönheit? Referiert Angelina Jolie in diesem Bild auf des Betrachters (woanders herstammende) Vorstellung von "Göttin"? Oder IST sie die Emanation einer solchen? Funktioniert deshalb die Photographie überhaupt ohne das, was Walter Benjamin "Aura" nennt - als historisch-intentionales Konstrukt, das Moris Eksteins in seiner erhellenden Untersuchung zum berühmten Fall der Fälschung von van Gogh-Gemälden in "Solar Dance" als Untergang der Dingwelt, zugunsten einer virtuellen Welt (der Propaganda), bezeichnet? Funktioniert ein Photo - ANDERS als ein Gemälde! - nur als "Trigger", um es neudeutsch auszudrücken?
Sind also auch seine kathartischen Prozesse nur virtueller, zweitwirklicher Natur? Begegnet uns hier Eros? oder "Erotizismus"? Sieht Miss Jolie "aus wie", oder IST SIE, was am einfachsten noch durch die Frage aufzuschlüsseln wäre: zerfällt das Bild beim Betrachten in einzelne, für sich stehende Reizauslösungen? Ist gar die Schwierigkeit, diese Ebenen auseinanderzuhalten, schon gar angesichts (bei erotischer Photographie ganz besonders) der Reizstärke (und der Fähigkeit von Teilen des Selbst, sich intentional zu verselbständigen, uns also zu spalten; nicht viel anders verhält es sich bei der "Sentimentalität" als Reaktion, die eine Gefühlshervorrufung ist, keine originäre Gefühlswelt der Begegnung erwachsen) zu verdanken? Aber noch komplexer kann es werden: Wenn Frau Jolie diese Göttin (als Schauspielerin) "darstellt", wieweit kann die Photographie das überhaupt einfangen, mitteilen? Kann Photographie, wenn sie nicht auf sich selbst als Medium referiert, durch Inhalte, durch das Gezeigte, überhaupt mehr als "informieren"? Zeigt also die Photographie "Frau Jolie, die sich - klassisch - als Göttin gibt" wie man sie sich vorstellt, und nicht mehr?
Sind also auch seine kathartischen Prozesse nur virtueller, zweitwirklicher Natur? Begegnet uns hier Eros? oder "Erotizismus"? Sieht Miss Jolie "aus wie", oder IST SIE, was am einfachsten noch durch die Frage aufzuschlüsseln wäre: zerfällt das Bild beim Betrachten in einzelne, für sich stehende Reizauslösungen? Ist gar die Schwierigkeit, diese Ebenen auseinanderzuhalten, schon gar angesichts (bei erotischer Photographie ganz besonders) der Reizstärke (und der Fähigkeit von Teilen des Selbst, sich intentional zu verselbständigen, uns also zu spalten; nicht viel anders verhält es sich bei der "Sentimentalität" als Reaktion, die eine Gefühlshervorrufung ist, keine originäre Gefühlswelt der Begegnung erwachsen) zu verdanken? Aber noch komplexer kann es werden: Wenn Frau Jolie diese Göttin (als Schauspielerin) "darstellt", wieweit kann die Photographie das überhaupt einfangen, mitteilen? Kann Photographie, wenn sie nicht auf sich selbst als Medium referiert, durch Inhalte, durch das Gezeigte, überhaupt mehr als "informieren"? Zeigt also die Photographie "Frau Jolie, die sich - klassisch - als Göttin gibt" wie man sie sich vorstellt, und nicht mehr?
Angelina Jolie - Gesehen bei everyday_i_show |
Und: was zeigt das Bild von Catherine Zeta-Jones, das sich hier absichtlich gegenübergestellt findet? Können wir diese oben angesprochenen Ebenen heute überhaupt noch unterscheiden, weil wir die Sehfähigkeiten dafür überhaupt noch besitzen, nicht längst eine andere Art zu sehen - nämlich: gar nicht mehr zu sehen, sondern nur Reize zu rezipieren - gewöhnt sind? Oder liegt an (nur) jener Kraft, die Eros von Sexualität unterscheiden kann? Oder nur an der Motivwahl?
Catherine Zeta-Jones - Gesehen bei everyday_i_show |
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