Angeblich, so die FAZ, werden bei jährlich 190.000 Scheidungen in Deutschland "Scheidungsrituale" immer beliebter. Darin wird die Trennung in einem Fest begangen.
Eine zentrale Rolle dabei spielen Brautkleider. Sie werden zerschnitten, zerfetzt, oder mit Müll beschmutzt, in jedem Fall mit dem Häßlichen, Zerstörten in Verbindung gebracht und damit wie "entmagnetisiert". Denn in Ehen bewahrt man diese Dinge ja nicht zufällig auf.
Photos werden geschossen, wie bei der Hochzeit, die die neue Wirklichkeit nicht nur dokumentieren sondern beitragen die alte aus der Welt zu schaffen, und Gäste werden eingeladen.
Ganz, als sollte der ursprünglichen Wirklichkeit der Ehe eine
Gegenwirklichkeit entgegengestellt werden, um erstere zu anullieren.
Das Interessante dabei ist eben, daß sich diese Rituale - glaubt man dem Bericht - an den Ursprung der Ehe selbst wenden. Sie bedienen sich derselben Symbole, wie sie die Hochzeit verwendet, lösen nur ihre Symbolik durch die Kehrung ins Gegenteil auf, um sich von ihrer Macht zu befreien.
Freilich, so der Kölner Diözesanbeauftragte für Ehe und Familie, Hannspeter Schmidt, sei es nur eine Minderheit, für die die Scheidung eine Erlösung bedeute. Für die Mehrzahl der Fälle wäre ihre Lebenswirklichkeit hochgradig problembeladen.
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