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Montag, 5. November 2012

Verwirrend peinlich

Wenn eine Spitzenpolitikerin etwas verlangt, das sie selbst nicht einhält, ist das zumindest seltsam. Wenn das bei "Piratenpartei" und "Julia Schramm" zusammenfällt, aber freilich nicht verwunderlich. 

Julia Schramm, Vizevorstand DIE PIRATEN
Denn während die Partei, die derzeit abstimmen läßt, wie ihr Programm aussehen soll, Verzicht auf Urheberrechte im Internet verlangt, weil doch alles allen gehöre, weil es doch gar keine Urheber gebe, allen alles entsprungen sei, hat sie angeblich ihr erstes Buch "Klick mich", in dem sie u. a. über ihre Erfahrungen mit Cyber-Sex berichtet, nicht nur um kolportierte 100.000 Euro Verlagsvorschuß verhökert. Sondern auch einen Urheberrechtsvertrag unterschrieben, der den Verlag auch dazu ermächtigt, alles in seiner Macht Tuende zu tun, um Raubkopien im Netz zu verhindern. Nicht gleich abzustrafen, also nicht sofort, man ist ja Pirat, sondern erst nach Erteilung von Gelben Karten. Aber dann schon. Oder so. Vorsicht, Downloader, diesmal hast Du aber doch ein Urheberrecht verletzt. 

Hä? Das es doch gar nicht gibt? Oder in diesem Fall doch? Also wenn, dann bestimmt nur in diesem speziellen Fall, mit vielen vielen sehr sehr guten Gründen, ganz gewiß. Außerdem will Schramm die Rechte für das Buch in 10 Jahren ohnehin freigeben.

Nur: dann dürfte es niemanden mehr interessieren. Denn glaubt man den erstaunlich einhelligen Kritiken (wie dieser da), soll das vor einem Monat erschienene Büchlein lediglich eine Ansammlung unreflektierten Geplapperes sein. Aber das war ja zu erwarten. Andere lesen oder kaufen es gar freilich jetzt schon nicht, aus prinzipiellen Gründen. Was ist von jemandem zu halten, der gegen eine korrupte Gesellschaft schreit, aber selber schon im ersten Antippen "schwach" wird, und keine Prinzipien mehr kennt? Ach so, ein Sonderfall. Oder: man will ja ohnehin ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle. DANN.




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