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Sonntag, 11. November 2012

Mitten im Totalitarismus (II)

2. Teil - Sprache und Erkenntnis


Natürlich kann es also Sprache nur intentional geben, so wie es Wesen nur als Sinn gibt. Weil das Wesen der Welt Beziehung, Bezüglichkeiten sind, ist auch die Sprache, die dieses Dingsein in die Sphäre des Logos*** hebt - damit der Urangst des Chaos entreißt (und in den ewigen Sinn des Logos eint) - abbildhaft intentional. Als Synthese eines unendlich kleinen Punkts ursprünglichen Affizierens, das sich im Konkreten des jeweiligen Menschseins, und in seinem Maß, in die Affektionalität des Sprechens (gleichermaßen) hebt. Wie es im menschlichen Selbst sich zeigt, das in der Sprache zu sich kommt.

Diese Synthese heißt aber auch: Untrennbarkeit von Intention von Begegnung, die nur als Wesensdefinition und -erfassung möglich ist. Ohne Sprache würde es keine Welt geben - die Sprache ist das Pendent zum Weltsein. Deshalb ist sie untrennbar mit dem Hören verbunden, dem Empfinden, dem - je subjektiven, in der Gesamtheit aber objektiven - Empfangen. Wobei der jeweils, in jedem Menschen ORIGINÄR vorhandene Lebenspathos selbst der Garant dafür ist, daß die Sprache auch im Heranwachsenden nach und nach dem originären Wesenskern einer Sache entspricht.

Solange also die Kräfte einer Kultur sich steigern, wird deshalb auch die (allgemeine) Sprache immer präziser, differenzierter. Sie verludert, wenn die kulturellen Formen zur Lebensverminderung werden. Im Absteigen einer Kultur verfügt das Individuum also immer noch über mehr Kraft, als die "Kultur" ihm abfordert - Lebenssteigerung zieht sich aufs Privatime, und letztlich Solitäre zurück.

Zerreißt man dieses unlösbare Band der Sprache durch eine vermeintliche "Objektivierung" des Sprechens (in gegebenen, diktierten Worten), schreibt man einen Gebrauch vor, verliert die Sprache ihre Kommunikationsfähigkeit weil Aussagefähigkeit. Die Angst bleibt unberuhigt, und sucht sich andere Wege der Objektwerdung für das bzw. im Selbst. Der Mensch aber wird in die Isoliertheit geworfen, seine Sprache verliert ihre weltbildende Kraft, verweist ihn nur noch auf a-sprachliche Formen sich als Selbst zu halten (vorwiegend im Kollektivismus): durch ein Gruppenselbst, das das eigene Selbst substituiert.

Die Ordnung der Welt aber wird zerstört. Und darauf zielt die Genderisierung ja ab. Sie will eine neue Ordnung schaffen. Nicht: die Ordnung der Welt darstellen. Hybris.

Sprache kann also an sich niemals von oben diktiert werden - ein Unding, an dem die deutsche Sprache - in der heutigen Form eine synthetische Kunstsprache - ohnehin seit 500 Jahren leidet. Sodaß Mark Twain sie sogar als größte "lebende TOTE Sprache" bezeichnete, die in genau solchen objektivierten Regelungen (Stichwort "Duden", und sein Gebrauch) erstickt. Jacob Grimm wußte (Mitte des 19. Jahrhunderts) noch, warum seine Grammatik (auf die alle heutigen Grammatiken zurückgehen) eigentlich nur eine beschreibende, rückführende Bestandsaufnahme des lebendigen Sprachgebrauchs war. Niemals wäre ihm eingefallen, eine Grammatik, eine Sprache, oder Worte zu "erfinden", weil es so und so praktischer wäre. Erst so gibt Sprache wirklich Identität - in ihren überlieferten Inhalten und Gestalten, in denen übrigens niemals ein Wort einfach für sich steht, sondern immer in ein Sinnganzes eingebettet ist.



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