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Samstag, 21. April 2018

Filmempfehlung

Was den Film "The Death of Stalin" (Der Tod Stalins) so sehenswert macht ist nicht seine Ironie oder gar sein Zynismus, sein "Humor", mit dem er den Schrecken des Kommunismus behandelt. Der so realistisch scheint, weil sich mit allem deckt, was Theorie und menschenerfahrener Praxis einfach zusammenstimmen läßt. 

Es ist auch nicht die überzeugende schauspielerische Leistung sämtlicher Darsteller, die für die Wirklichkeitsnähe des Regisseurs und natürlich vor allem des Drehbuchs spricht. Denn ein Schauspieler kann nur gut "spielen", was wahr ist, wo er keine Lücken im Drehbuch füllen muß, die der Regisseur fühlt und ihm deshalb aufs Auge drückt, oder wo der Regisseur geistesverstört eine irreale Interpretation möchte (und das sind oft die "berühmtesten", dazu kein weiteres Wort mehr).

Was "The Death of Stalin" so überzeugend macht ist, daß er das Wesen der Hölle so überzeugend darstellt. Wo nämlich die Abwesenheit der Vernunft - und das ist Hölle - nichts im Leben mehr berechenbar macht.  Wo die Position des einzelnen Mächtigen umso mehr zählt, als er einzig dazu in der Lage ist, Berechenbarkeiten zu schaffen, weil alles von ihm und seiner Willkür abhängt. Nur darauf kann sich deshalb Sicherheit beziehen, auf die Person, weder auf seine Inhalte, noch auf seine Willensbekundigungen, die von Minute zu Minute wechseln können, sondern auf seinen Willen überhaupt. 

Die Menschen machen ja gerne den Fehler - je mehr sie von Realität keine Ahnung haben umso mehr - daß sie dem Willen und Wollen eines Menschen Rationalität unterlegen, die es gar nicht gibt. Die ganze Geschichtswissenschaft scheint von diesem Versuch oft wie von einem Todesvirus durchseucht, gerade heute.  Deshalb kann man sich ja der Wirklichkeit in furchtbaren, vernunftfernen Zeiten oft gar nicht anders nähern als durch Ironie, Satire, Humor. Die Gegenwart, aber bereits die Geschichte des 20. Jahrhunderts, ist somit je gegenwartsnäher desto mehr nur noch durch absurden Humor realitätsgerecht zu behandeln. Bis sie im, heutigen Menschen überhaupt, völlig in der Lächerlichkeit versinkt.

Der Film zeigt genau das. Und diese Schonungslosigkeit ist hoch zu preisen. "The Death of Stalin" vermeidet bewundernswert jede falsche Ernsthaftigkeit, in der die Zeit des Kommunismus zu behandeln meistens versucht, aber ja gar nicht möglich ist, weil der Mensch sich das wahre Wesen des Sozialismus/Kommunismus gar nicht vorstellen kann, und sei er mit noch so vielen Details überfüttert. Denn im Kommunismus ist alles "Denken" fragmentarisch, steht für sich. Nur deshalb hat er ja noch heute so viele (sic!) Bewunderer, weil es so viele Menschen gibt, die vom Wirklichen als einem Einen, Zusammenlaufenden, zutiefst vom Logischen, widerspruchsfreien Durchdrungenen keine Ahnung haben, es nämlich nicht kennen. Gottferne im Blick ist seit je und heute das wahre, ja das einzige Menschheitsproblem.










*130418*