Dieses Blog durchsuchen

Montag, 2. April 2018

Was an Franziskus tatsächlich das Wirken des Hl. Geistes sein könnte (1)

Das Problem um die Kirche - römisch oder orthodox - könnte viel verwickelter sein, als es vielen scheinen mag. Weil hier jahrhundertelange, ja jahrtausendelange Prägung. Seit nämlich die Entwicklungen seit dem 11. Jahrhundert - und es waren Entscheidungen - "die Kirche" von einem pneumatischen Begriff zu einem ganz deutlich institutionalisierten Gebilde in der Welt machten. Als ein Benediktiner-Mönch Papst wurde, der die Kirche nach dem Modell der Klöster umgestalten und zu einer Gestalt neben der weltlich-politischen Gesellschaftsgestalt machen wollte. Und diese beiden Gestalten im Investiturstreit direkt auseinanderriß, in der sich diese Institution zu einer politischen Konkurrenz mit dem Kaiser- und Fürstentum machte. Sodaß die Säkularisierung, die sich dann vollzog, eine logische Konsequenz ebenso war, wie die spätere (heutige) Niederlage der Kirche als pneumatische Natur. Sprich: Die Kirche hat heute kaum noch geistigen Einfluß, WEIL ihre weltliche Korporalität als politische Einrichtung entmachtet und defacto ausgelöscht ist.

Dann wäre die gesündere, wahrere Entwicklung tatsächlich auf Seiten der Orthodoxie gelegen. Denn diese hat auch rein praktisch die innerweltliche Korporation weitgehend abgelehnt. Sie hat sich nie anders denn pneumatisch verstanden.

Damit löst sich auch die Frage ganz anders: Wie man glaubt, daß der "Organismus Kirche" sicher steht, sodaß die Zusage der Unüberwindbarkeit der Kirche gelten kann. Das wird so zu einem Dilemma das nur eines ist, weil sich die Vorstellung von Kirche an eine innerweltliche Korporation klammert, sich daran gebildet hat.

Denn natürlich gibt das Denken einen Primat vor, den eine Person darstellen muß. Bleibt also nur die Frage um die Gestalt der "Kirche" selbst. Wieweit ist sie nur pneumatisch zu verstehen, als innerer Geist der ansonsten weltlichen Organisation? Wenn, dann kann sich die Frage nur über diese Klärung beantworten.

Und dann ist eben die Kirche von der konkreten Gesellschaft und Kultur nicht zu lösen. Dann kann es im Wesentlichen nur Lokal- und Ortskirchen geben. Dann sind es die konkreten Priester vor Ort, direkt am Dorf, in der Gemeinde, der Pfarre, die "die Kirche" repräsentieren - als Haupt, dem der Leib der Gemeinde der Gläubigen gegenübersteht. Und in diese Richtung geht mein Denken ohnehin schon seit langem.

Dann war die Wurzelsünde tatsächlich die Reform im 11. Jahrhundert, als sich die Kirche zu einem festen Organismus, zu einer Institution für sich konstituierte.* Als man eine "bessere Kirche", eine nach mönchisch-klösterlichem Vorbild gestaltete Utopie wollte, als es die Gesellschaft, die Kultur sichtbar überhaupt hergab.**


Morgen Teil 2) Gratia supponit naturam




*240318*