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Dienstag, 3. April 2018

Was an Franziskus tatsächlich das Wirken des Hl. Geistes sein könnte (2)

Teil 2) Gratia supponit naturam 


Damit stehen wir mitten in der Frage um den jetzigen Papst Franziskus. An dem deutlich wurde, daß er (und ehrlich gesagt: nur die allerwenigsten Päpste, gerade der letzten Jahrhunderte) das Format hat, eine "Welt-Körperschaft" wie "die Kirche" zu führen. Sodaß sich unsere Erregung - auch die des VdZ - auf etwas bezieht, das im Grunde die Forderung nach etwas ist, das gar nicht erfüllbar ist. Das bis tief ins 20. Jahrhundert hinein aber deshalb erfüllbar schien - schien! - weil die Prägung des Großteils der Gesellschaften unserer Länder noch im "lokalen" Sinn katholisch war. Und es schien so, weil bis ins 19. Jahrhundert hinein der Bischof von Rom AUCH Landesfürst war.

Der Ort der Hierarchie ist dann nicht ein Raum der Parallelwelten, der er heute ist, samt allen Häßlichkeiten, die dem pneumatischen Wesen der Kirche regelrecht die Gurgel abgedrückt haben, wie Karrierismus. Die Gnade suchte dann jenen Ort, an dem der Mensch real steht - in der Gesellschaft, in der Kultur, in der Familie, usw. usf.

Sodaß sich die Korporalität "der Kirche" mit "dem Papst" (als Bischof von Rom, mehr war er nie: Bischof unter anderen Bischöfen, und alle sind sie Nachfolger der Apostel) einerseits auf die weltliche Macht und Stellung bezog, anderseits aber den Geist der Hierarchie mißverstand und weltlich-dinglich machte. Die fürderhin mehr und mehr die pneumatische Gestalt der Kirche übersehen ließ.

Denn diese ist prinzipiell ja gar nicht "wahrnehmbar", sondern eine ontologische Konstellation, eine "Matrix des Seins" gewissermaßen. Und darin ist sie eine geistige Durchdringung der Welt, der Menschen. Die sich im Kult treffen, um sich von dort her formieren zu lassen: Im Opfer vor Gott, in der Ecclesia, der Versammlung vor Gott, als einzig gemäße Gestalt des Vollkommenen, des Himmels nämlich. Weshalb tatsächlich die Erwartung der Wiederkunft des auferstandenen, zum Himmel aufgefahrenen Christus, durch den dann der Hl. Geist als Geist des Vaters zu uns kam, zu jenem zentralen Punkt wird, der der christliche Kult immer war.



*240318*