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Mittwoch, 25. April 2018

Wer nimmt schon Feminismus ernst

An dieser (Schluß-)Szene aus dem sehenswerten Film "Chicago" sieht man weit mehr als zwei berückende Schauspielerinnen der Gegenwart - Renée Zellweger und Catherine Zeta-Jones. Man sieht etwas ganz Spezielles über das Wesen des Feminismus. Denn die beiden Schönen singen und tanzen da einen Abgesang auf die Unterwürfigkeit der Frau, kündigen ein selbstbestimmtes Leben an, in dem es sehr wohl okay ist, hier mit dem zu gehen, und mit dem anderen herumzumachen. Daran etwas zu sehen, das war einmal. 

Jaja, wer's glaubt ... denn um Glaubwürdigkeit geht es doch da gar nicht. Feminismus offenbart sich hier besonders als pures Werkzeug der Weiblichkeit in einer eigentlich absurden Forderungslandschaft der Welt, als Hinterlaufen eben dieser. An die Ernsthaftigkeit des Feminismus glauben nämlich nur die Zu-spät-Gekommenen und die Häßlichen. Aber nicht zwei Frauen wie diese. Die permanent mit dem Mann-Frau-Schema spielen, ohne das ihre Performance zum lächerlichen Hupftheater verkäme. Natürlich müssen die Maschinenpistolen weiß sein ... und sich den Feminismus gerne mal als Blume an den Hut stecken. Wenn er zum engen Kostüm paßt.

Noch etwas sieht man aber an dieser Szene und an diesem Film: Daß jeder Handlungsstrang nicht einfach eine lineare Ausfaltung von mathematisch-logischen Verhältnissen ist, sondern eine Komposition von Archetypen, zu einer Symphonie, wo der eine Ton, die eine Farbe ohne die andere niemals zu dem Leuchten kommen würde, als das sie schließlich im Gemälde den Betrachter verzückt. 

Besonders der Film ist eine Komposition aus Charakteren, aus dem, was hinter den Schauspielern erfaßbar wird. Oder glaubt der Leser, daß dieser Film mit diesen berückenden Damen ohne Richard Gere auch nur annähernd jenen Erfolg der Verzauberung gehabt hätte, wie es der Fall war? Man muß und darf deshalb am Zustand des heutigen Films vor allem eines beklagen: Daß es keine Maler mehr gibt, sondern nur noch trockene Teile-Flicker mit Blindenbrille und wegen Wirklichkeitsverlust umso fanatischer verfolgten Wahnvorstellungen.










*180418*