Teil 2)
Der Leser möge sich erinnern. Vor wenigen Monaten haben wir an dieser Stelle das Schema offengelegt, wie Revolutionen ablaufen. Es ist wie das Drehbuch zu dem, was wir heute erleben. Und einer der Schritte dazu ist, die Menschen an der Relevanz der von ihnen formal getroffenen Entscheidungen ständig neu zweifeln zu lassen. Leichter ist dann tatsächlich niemand zu manipulieren als dadurch, ihn zu erinnern, daß er die absolute Wahrheit und Freiheit verfehlt hat und ihn so zu verunsichern, daß er seine Entscheidung unter Umständen auch zurücknehmen würde. Das Mindeste, was man damit erreicht ist, daß er einem Putsch, einem Wegschieben seiner Entscheidung durch andere Kräfte, nicht mehr ganz so ablehnend gegenübersteht.
Wer so agiert, wer damit spekuliert, beweist aber nun tatsächlich eines: Daß er ganz gewiß nicht an die Relevanz einer Demokratie glaubt. Daß er ganz gewiß nicht daran glaubt, daß sie menschengerecht sein kann. Daß er sich alle Freiheit nimmt, demokratische Entscheidungen nach Belieben zu verändern. Daß er die Demokratie für ein Scheintheater hält, das den Menschen die Augen vernebelt, damit er selbst dann freie Bahn hat.
Noch
mehr aber führt eine solche Einschätzung, die dem anderen ständig seine
absolute Freiheit abspricht (während man sie für sich offenbar
reklamiert), dazu, daß man dem anderen generell jeden Respekt
verweigert. Und das erleben wir heute fast programmatisch: Wer anderer
Auffassung ist wie ich, der muß manipuliert sein, den muß, ja darf ich
nicht ernstnehmen, und über den darf ich jederzeit "drüber-regieren",
dessen Willen darf ich jederzeit ignorieren.***
Denn
ja, der Mensch ist immer ambivalent, er ist immer mehr oder weniger
anfällig in seinen Schwächen, aber eine "vollkommen freie Entscheidung"
vom Menschen plötzlich als Möglichkeit darzustellen wird ihm niemals
nicht gerecht. Deshalb ist JEDE Entscheidung des Menschen so zu nehmen,
wie sie gefallen ist und fällt, im Wissen, daß sie IMMER einer gewissen
Ambivalenz unterliegt, aber es führt daran eben kein Weg vorbei.
Das
Wesentliche dabei, ein Leben zu führen, ist aber nicht, absolute
Entscheidungen zu treffen, sondern das Wesentliche am Menschsein ist,
SICH ÜBERHAUPT ZU ENTSCHEIDEN. Und dann diese Entscheidungen trotz des
Wissens um die eigene Unzulänglichkeit so zu nehmen, als wären sie
absolut getroffen. Warum? Weil sie sich auf ein objektives Schema von Beziehungsfeldern - auf das Amt also! - bezieht. Und genau nicht auf die persönlichen "Fertigkeiten".³
Anders kann kein Leben gelingen, anders kann nichts ins Werk gesetzt werden. Und erst so ist auch ein Lernen möglich das dem Ziel dient, sich mehr und mehr der absoluten Wahrheit und damit Freiheit anzunähern. Mehr können wir Menschen nicht, das sollten wir demütig zur Kenntnis nehmen.
Anders kann kein Leben gelingen, anders kann nichts ins Werk gesetzt werden. Und erst so ist auch ein Lernen möglich das dem Ziel dient, sich mehr und mehr der absoluten Wahrheit und damit Freiheit anzunähern. Mehr können wir Menschen nicht, das sollten wir demütig zur Kenntnis nehmen.
Aber
demütig sein heißt nicht, ständig zurückzuweichen, sein Handeln ständig
zu schwächen. Demütig sein heißt, in Hochgemutheit trotz unserer sehr
wahrscheinlichen Schwäche voranzuschreiten, als würden wir auf festem
Grund gehen.
***Deshalb sei einmal mehr der Fluch über die heutige
Psychologie erneuert. Die in unseren Breiten ein Vielquatschen von
Nichts ist, das nur einen Effekt erzielt: Die Substanz des anderen
aufzulösen und zu relativieren. Auch wenn sie natürlich ganz etwas
anderes behauptet: Ihre Methoden verraten sie.
³Man kann deshalb nur warnen, wenn jemand sich auf seine Person oder Persönlichkeit bezieht, und das Amt für quasi unwichtig erklärt. Auch bei demokratischen Wahlen - so oft das heute vergessen wird - geht es nur darum: um das Amt. Und um die Wahl einer Person, die dieses Amt auszufüllen verspricht. Und zwar in Treue ZUM AMT. Das ist übrigens auch das, was ein "Amtseid" besagt. Fürchte man also die, die zu "verändern" versprechen. Und wähle man nur die, die ein Amt, die auch die Gesetze zu erfüllen vorhaben. Und verabscheue man die, die über dritte, andere Mechanismen in ihrem Amt zu wirken versuchen. Denn sie sind die Bösen, sie beabsichtigen eine Revolution.
Der "Fall Merkel" ist, wir haben es täglich vor Augen, genau deshalb ein Desaster für Deutschland, das ganz schwere Auswirkungen hat und noch haben wird. Und dasselbe läßt sich über Papst Franziskus sagen, der gleichfalls sein Amt durch subjektive Anwandlungen ersetzt. In beiden zeigt sich exemplarisch und einmal mehr einer der ganz schweren und praktisch allgemein gewordenen Irrtümer der Gegenwart, der sich erstmals in Hegel eine geistige Rechtfertigung suchte, indem er das Faktische zum Sein selbst erklärte. Aber dadurch wird das Beziehungsfeld verändert, ja einseitig ausgetauscht, in das jeder tritt bzw. in dem sich jeder befindet. Nun hat es der Mensch nicht mehr mit einer Begegnung mit dem Geist, ja mit Gott zu tun, sondern mit einem rein weltimmanenten reduktiven Faktor. Damit vollzieht sich eine perfide Täuschung. Und DAS macht Merkel ebenso wie Franziskus zu schweren Lügnern. Wobei letzterer einen "Doppeleffekt" zeigt, das heißt, Täter wie Opfer eines verfehlten etablierten Amtsverständnisses zugleich ist, dessen er sich aber bedient, um seinen Subjektivismus zum Absoluten zu erheben. Das ist ein übrigens aus der Geschichte von Gurus und Sekten sehr bekanntes Phänomen - es entspricht der Selbstvergötterung.
Vgl. dazu Stephen Singulars "When Men Become Gods", die die wahre Geschichte des Mormonen-Sektenführers Warren Jeffs beschreibt. Das Buch beziehungsweise dessen Geschichte ist übrigens bemerkenswert gut verfilmt. Ebenso und nicht zum ersten Mal sei auch Gerhart Hauptmanns "Der Narr in Christo Emanuel Quint" empfohlen.
Daß ausgerechnet heute, in dieser Entwicklung vom Amt weg zur Subjektivität hin also, die Priesterehe im Römisch-Katholischen Raum auf völlig neue Art diskutiert wird ist - noch dazu vor dem Hintergrund eines Ehe-Begriffs, der sich nicht zuletzt DURCH diesen Papst in Auflösung befindet - weit überzufällig. Es ist eine (sich im oberflächlichen Faktischen abspielende) Zeitbewegung als Ganzes und nützt den "Anlaß" - das Amazonas-Problem - um den ontologischen Ort (für die ganze Welt) zu verdrängen. Denn selbst wenn man das "nur für den Amazonas-Raum" zuläßt, dann hätte man darüber streng schweigen müssen. So, wie man ja auch über einzelne re-unierte Teilkirchen schweigt (und zu Recht schweigt), in denen es ja die Priesterehe im römisch-katholischen Raum lange schon gibt.
Der "Fall Merkel" ist, wir haben es täglich vor Augen, genau deshalb ein Desaster für Deutschland, das ganz schwere Auswirkungen hat und noch haben wird. Und dasselbe läßt sich über Papst Franziskus sagen, der gleichfalls sein Amt durch subjektive Anwandlungen ersetzt. In beiden zeigt sich exemplarisch und einmal mehr einer der ganz schweren und praktisch allgemein gewordenen Irrtümer der Gegenwart, der sich erstmals in Hegel eine geistige Rechtfertigung suchte, indem er das Faktische zum Sein selbst erklärte. Aber dadurch wird das Beziehungsfeld verändert, ja einseitig ausgetauscht, in das jeder tritt bzw. in dem sich jeder befindet. Nun hat es der Mensch nicht mehr mit einer Begegnung mit dem Geist, ja mit Gott zu tun, sondern mit einem rein weltimmanenten reduktiven Faktor. Damit vollzieht sich eine perfide Täuschung. Und DAS macht Merkel ebenso wie Franziskus zu schweren Lügnern. Wobei letzterer einen "Doppeleffekt" zeigt, das heißt, Täter wie Opfer eines verfehlten etablierten Amtsverständnisses zugleich ist, dessen er sich aber bedient, um seinen Subjektivismus zum Absoluten zu erheben. Das ist ein übrigens aus der Geschichte von Gurus und Sekten sehr bekanntes Phänomen - es entspricht der Selbstvergötterung.
Vgl. dazu Stephen Singulars "When Men Become Gods", die die wahre Geschichte des Mormonen-Sektenführers Warren Jeffs beschreibt. Das Buch beziehungsweise dessen Geschichte ist übrigens bemerkenswert gut verfilmt. Ebenso und nicht zum ersten Mal sei auch Gerhart Hauptmanns "Der Narr in Christo Emanuel Quint" empfohlen.
Daß ausgerechnet heute, in dieser Entwicklung vom Amt weg zur Subjektivität hin also, die Priesterehe im Römisch-Katholischen Raum auf völlig neue Art diskutiert wird ist - noch dazu vor dem Hintergrund eines Ehe-Begriffs, der sich nicht zuletzt DURCH diesen Papst in Auflösung befindet - weit überzufällig. Es ist eine (sich im oberflächlichen Faktischen abspielende) Zeitbewegung als Ganzes und nützt den "Anlaß" - das Amazonas-Problem - um den ontologischen Ort (für die ganze Welt) zu verdrängen. Denn selbst wenn man das "nur für den Amazonas-Raum" zuläßt, dann hätte man darüber streng schweigen müssen. So, wie man ja auch über einzelne re-unierte Teilkirchen schweigt (und zu Recht schweigt), in denen es ja die Priesterehe im römisch-katholischen Raum lange schon gibt.
*290318*