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Samstag, 2. April 2011

Der Schuldige und der Nutznießer

Auch Thomas Aich kommt in seiner Analyse "Massenmensch und Massenwahn" zu eindeutigem Befund: es stimmt zwar, daß sich große Teile der deutschen Industrie von der Politik Hitlers, auch von der Aufrüstung, etwas erhofft hatte. Aber diese Hoffnungen haben sich bald zerschlagen: der Traum von einer Konservierung der Machtstellung des Kapitals war rasch ausgeträumt, denn sie wurden sofort mit dem Wesen des Kollektivismus, des totalen Staates konfrontiert, rascher und verrückter als ihnen lieb war - verkörpert in der Figur eines dilettantisch grotesken Hermann Göring als zuständigem Minister. Aber mit freiem Unternehmertum hatte es sein Ende, sie fanden sich eingespannt in eine totale staatliche Planwirtschaft.

Von einem "Ineinandergehen" von Kapitalismus in Faschismus oder Nationalsozialismus - wie es der Kommunismus tat und tut, weil es ihm politisch sehr gelegen kam und kommt, er zwei Fliegen mit einer Klappe schlug, oder: die eine mit der andren - kann, so Aich, nur jemand sprechen, der im Grunde keine Ahnung vom Wesen eines kollektiven Staates hat, der jede individuelle Freiheitssphäre und private Initiative systematisch ausschaltet, weil sei ihm Gefahr ist.

"Die Reglementierung selbst der letzten Regung wirtschaftlichen Lebens [...] drosselte schließlich den Rest selbständiger Unternehmerinitiative ab. Auch die Wirtschaft war restlos der staatlichen und damit der nationalsozialistischen Diktatur unterworfen worden, ohne daß es dafür unmittelbarer Sozialisierungsmaßnahmen bedurft hätte. Im übrigen hatte sich die Partei nicht ungeschickt eines Teils der hohen Gewinne versichert [...] der die gesamte Industrie tributpflichtig war und deren Verwaltung zunächst bei Krupp und Heß und später Bormann zusammenlief."

Ist es heute anders? Ist es nicht erst jüngst gelungen, die Schuld an der Misere der Kapitalmärkte den reichen Kapitalisten in die Schuhe zu schieben - dabei waren es die gigantischen Kapitalien staatlicher oder indirekt staatlicher Sozialgelder und Sozialstaatskredite als Geldschöpfungen? Ist nicht die Folge davon ein lauter und teilweise durchgesetzter Ruf nach staatlicher "Kontrolle" über private Gelder (durchgeführt in einer quasi-Verstaatlichung der Banken)? Für eine Politik, die sich nicht mit ihrer natürlichen Rolle abfinden kann, die sich einbildet, sie müsse das Leben der Menschen in ihren Staaten formen und lenken und reglementieren, die seit wenigen hundert Jahren zunehmend Wege sucht, die regierten Völker als Spielfeld für neue und persönliche Ziele Einzelner zu betrachten, und dazu einen Leviathan, eine "Maschine Staat", aufgebaut hat, die lückenlos ihre Bürger "produziert". Und die dafür Geld und noch mehr Geld benötigt. Richtiges Geld in Wahrheit, weil: Leistung.


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