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Montag, 6. August 2018

Da staunt man denn doch (1)

Wissen Sie, geneigter Leser, wer diesen Jubelbericht (neben vielen weiteren) über den europäischen Faschismus unter Hitler und Mussolini angefertigt hat? Sie werden es kaum glauben - aber die "Fox Tönende Wochenschau" war ein Produkt von ... 20th Century Fox. Diese Wochenschau, die die am weitesten verbreitete Wochenschau in den deutschen Kinos war (und vor dem Hauptfilm lief; das tat ein ähnliches Produkt auch noch bis in die späten 1960er Jahre, der VdZ kann sich selbst noch erinnern) wurde von 1930 bis 1940 von diesem Hollywoodunternehmen produziert, und erst im Juni 1940 (nach dem Sieg an der Westfront) durch eine deutsch produzierte "Deutsche Wochenschau" ersetzt.

Und das heißt - auch nach 1933. Was erstaunt. Denn die 20th Century Fox ist eine der bedeutendsten Filmfirmen Hollywoods, und war wie alle übrigen großen (außer Walt Disney) gegründet und in der Hand von Juden. Die Deutschland als größten europäischen Filmmarkt auch nach 1933 nämlich (ja gerade da, denn nun hatten selbst die einfachen Leute Geld für eine Kinokarte) überaus schätzten, und sich deshalb gut mit dessen Führung stellte. Diese unten angefügte Wochenschau erstaunt dennoch durch die beachtliche Glorie, in der das nationalsozialistische Deutschland (anläßlich des Besuchs des Duce) dargestellt wird, der zu den Filmen von Riefenstahl gar nicht so viel mehr fehlt. Oder von der man wohl Anleihen nahm.

Außerdem war ja Merkmal dieser vorwiegend aus dem "Schtetl" (Westrußland, Polen, Ukraine, Ungarn) stammenden Juden, ja vieler Juden überhaupt, daß sie eben KEINE Juden sein, sondern anerkannte Mitglieder der (mehrheitlich christlichen) Weltgesellschaft werden wollten. Selbsthaß und Haß auf die christliche Mehrheitsgesellschaft sind ja nur zwei Seiten derselben Medaille. Deshalb änderten auch so viele ihre Namen. Und Hitler-Deutschland hatte (wie Mussolini) in den USA bis zum Krieg sowieso sehr viele Bewunderer und Befürworter, und das Volk wollte auf keinen Fall gegen Deutschland in den Krieg ziehen. Während amerikanische Konzerne gute Geschäfte mit diesem aufstrebenden Land machten, ja dort kräftig investierten, auch in Rüstungsfirmen. Und die Wallstreet - auch die mit nicht unbeträchtlichem Gewicht jüdischer Bankhäuser - finanzierte.

Roosevelt, der die Engländer von 1939 an am Kongress vorbei unterstützte, stand innenpolitisch einem erratischen Block von unbedingten Kriegsgegnern gegenüber. Erst allmählich begann die Wallstreet umzukippen, denn die hatte Angst, bei der sich abzeichnenden Niederlage Englands und Frankreichs (im Juni 1940, schreibt Kennedy sen. einmal, war man in ganz Amerika überzeugt, daß England den Krieg bereits verloren hatte) ihre Kredite nicht mehr zurückzubekommen.

Also machte man Druck. Und bald schuf Roosevelt. eine eigene Abteilung, wo hunderte Männer damit beschäftigt waren, die Stimmung im Volk zu beeinflussen. Pearl Harbour endlich war die Wende. Es versetzte die Amerikaner in jene stumme Ergebenheit, wo ein offizieller Kriegseintritt einfach hingenommen wurde. Aber nun brauchte er etwas anderes - er brauchte Filme. Finanzierte nicht die Wallstreet auch Hollywood?

Aber auch Deutschland brauchte Filme

Bis dahin lieferte Hollywood zahlreiche Unterhaltungsfilme für und nach Deutschland. Man brauchte das Geschäft und Film war für diese Produzenten nur ein Geschäft, eine Zweckanstalt. Es gab deshalb sogar eigens angepaßte Deutschlandversionen. Denn zwei Dinge durften nicht vorkommen, darauf bestand man in Berlin, und daran hielt man sich in Hollywood peinlich genau: Juden und Nazis.

Dazu muß man wissen, daß die Hollywoodfirmen in den 1930er Jahren in den USA unter gehörigem wirtschaftlichem Druck standen. So sehr, daß sie sich den Forderungen der Katholischen Kirche nach "decency" (also: Anstand, das heißt: Keine Nacktszenen, keine unmoralischen Szenen) beugte und den "Production Code" einführte. Denn die Kirche hatte 1935 in Chicago den Aufstand geprobt und zum Boykott von Filmen aufgerufen, der prompt landesweit befolgt wurde und Hollywood gewaltige Verluste einbrachte.

Wonach fortan eine Kommission aus den drei Religionsgemeinschaften² der USA mit den Produzenten die Drehbücher genehmigen mußte. Etwas das erst 1954 mit "The Pawnbroker" (einem Film über ein Nazi-KZ, wie elegant!) durchbrochen wurde, weil die Kirche es nicht gewagt hatte, ihr Veto einzulegen. Und ab diesem Präzedenzfall ging es Schlag auf Schlag, bis bekanntlich alle Dämme brachen. Es ging fortan hin zur Pornographie im Film, denn die brachte Geld.

Hitler* selbst kam nicht ein einziges Mal in einem Film vor! Der selbst wollte freilich Heldenepen und Kriegsfilme geliefert bekommen. Doch setzte sich Goebbels durch, der das mit dem richtigen Argument verhinderte, daß die Deutschen nichts von Krieg und Sorge wissen wollten. Sie wollten seiner Einschätzung nach in den Kinos einfach unterhalten werden. Und das bot man ihnen. Mit vielen Hollywoodfilmen.

Morgen Teil 2) Alle brauchten Filme




²Die Brüder Coen haben die Situation von Hollywood in ihrem letzten, unbedingt empfehlenswerten Film "Hail Caesar!" hervorragend ironisch dargestellt; der Film endet übrigens mit dem Hinweis "Bei diesem Film kamen keine Juden zu Schaden" im Abspann ...;-) Die Coens sind selbst Juden. Die dürfen das.





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