Das Leben im Glauben, also das Leben in Gottes Plan und Vorsehung und Gnade - also das Leben in der wirklichen Wirklichkeit - beginnt erst dort, wo wir zu begreifen beginnen, daß es tatsächlich völlig gleichgültig ist, mit welchen "Inhalten" wir unser Leben ausfüllen. Inhalte, die uns immer vorgegeben sind, im übrigen. In welchem Stand, in welcher Tätigkeit, in welcher Aufgabe, in welcher Lage, an welchem Ort, ob verheiratet oder nicht, ob mit oder ohne Kindern ... es ist einerseits egal. Obwohl uns nichts daran egal sein darf.
Es ist deshalb egal, weil es im Leben und als Sinnerfüllung immer nur um eines geht: Um die Bewältigung archetypischer Aufgaben. Insofern ist jede, wirklich jede Beziehung zur Welt, in die hinein wir uns transzendieren, wo wir also die Aufgabe ernst nehmen (sic!), jeder anderen absolut gleichwertig. Völlig gleichgültig an welchem Ort wir stehen, haben wir alle - wirklich alle! - die gleichen Aufgaben.
Das gibt diesen Orten natürlich eine gewisse Stabilität. (Jede Revolution wendet sich ja gegen die Orte, nicht gegen die Inhalte, im Gegenteil, sie überbewertet die Inhalte und behauptet, daß sie je nach Ort wechseln.) Und es macht deutlich, daß wir es tatsächlich mit einem großen Welttheater zu tun haben, wie Calderon es so wunderbar zum Ausdruck bringt. In dem jeder seine Rolle zu erfüllen hat, sonst zerfällt das Stück, weil seine Ordnung zerfällt und wir alle des Ortes verlustig gehen, der doch unser Platz zur Erfüllung wäre.
Und in diesem Stück haben alle Elemente ihre Beziehung zueinander. Das ist der Ort, an dem die Figur ihre Rolle zu spielen hat. Als Bauer, als Gärtner, als Edelmann, als König. Das Paradox ist, daß wir zwar alle also auf eine Weise gleich sind, aber nur deshalb (sic!), weil das Figurenspiel zueinander unterschiedlich (und hierarchisch) ist.
Deshalb, und nur deshalb, kann man davon sprechen, daß das Leben ein Spiel ist. Denn dieses Wissen relativiert alle Inhalte, macht sie auf eine Weise unbedeutend, und schafft damit jene Distanz, aus der heraus wir aus allem Faktischen, aus allem Tatsächlichen immer wieder zurücktreten und uns der inneren Gestalten besinnen. Jener Gestalten, die wir als Archetyp alle in gleichem Ausmaß und auf die gleiche Art zu bewältigen haben. Nur daran werden wir dann eines Tages auch gemessen werden. Und nur daran sollten wir auch den anderen messen.
Eine Kultur, die sich daran erkennen läßt, daß sie in zahlreiche Teilgesellschaften aufgegliedert ist, die in einer Ordnung stehen und institutionalisiert sind, also einen Namen, einen Begriff haben, ist in ihrem Stand genau daran zu erkennen, daß sich alle um die Archetypen kümmern. Der Zerfall hat sein sicherstes Erkennungsmerkmal dann, daß die Menschen beginnen, um Inhalte zu ringen und zu streiten, als hinge alles davon ab. Und nicht - von den Orten. Denn diese Orte werden verlassen und sogar geringgeschätzt. Und die Menschen glauben, daß diese Orte von den Inhalten abhängen und von diesen sogar geschaffen werden. Das Gegenteil ist aber der Fall. Und so bleibt den Menschen immer weniger, bis sie völlig leere Hände haben. Weil die Fülle von den Archetypen ausgeht, nicht von den faktischen Konkretionen. Diese sind nur insoweit von Bedeutung, als sie auf Archetypen verweisen.
Das vorrangigste, erste, alles weitere grundlegende Archetyp des Lebens ist das Kreuz. Die Selbstüberschreitung. In ihm sind alle weiteren enthalten. Nur in Bezug auf das Kreuz erhalten Inhalte ihre (relative, und doch ernste, als Aufgabe - was von "gegeben" kommt - zu sehende) Bedeutung. Und zuerst und zuallervorderst ist Kreuz mit dem Ort verbunden, den wir zu erfüllen haben.
Es gibt aber auch ein falsches Kreuzverständnis. Das im Grunde eine Verirrung in die Inhalte ist. Die also nie die Frage nach dem angemessenen, gegebenen, zugewiesenen Ort stellt, sondern die Inhalte als entscheidend nimmt. Wo man also eine unhaltbare Position (weil an einem falschen, in der Regel selbstgewählten, willkürlich, irrtümlich gewählten Ort) über die Inhalte zur Selbstüberschreitung heranziehen will. Hier läge das Kreuz im korrigierenden Wechsel des Ortes.
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Eine Kultur, die sich daran erkennen läßt, daß sie in zahlreiche Teilgesellschaften aufgegliedert ist, die in einer Ordnung stehen und institutionalisiert sind, also einen Namen, einen Begriff haben, ist in ihrem Stand genau daran zu erkennen, daß sich alle um die Archetypen kümmern. Der Zerfall hat sein sicherstes Erkennungsmerkmal dann, daß die Menschen beginnen, um Inhalte zu ringen und zu streiten, als hinge alles davon ab. Und nicht - von den Orten. Denn diese Orte werden verlassen und sogar geringgeschätzt. Und die Menschen glauben, daß diese Orte von den Inhalten abhängen und von diesen sogar geschaffen werden. Das Gegenteil ist aber der Fall. Und so bleibt den Menschen immer weniger, bis sie völlig leere Hände haben. Weil die Fülle von den Archetypen ausgeht, nicht von den faktischen Konkretionen. Diese sind nur insoweit von Bedeutung, als sie auf Archetypen verweisen.
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Das vorrangigste, erste, alles weitere grundlegende Archetyp des Lebens ist das Kreuz. Die Selbstüberschreitung. In ihm sind alle weiteren enthalten. Nur in Bezug auf das Kreuz erhalten Inhalte ihre (relative, und doch ernste, als Aufgabe - was von "gegeben" kommt - zu sehende) Bedeutung. Und zuerst und zuallervorderst ist Kreuz mit dem Ort verbunden, den wir zu erfüllen haben.
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Es gibt aber auch ein falsches Kreuzverständnis. Das im Grunde eine Verirrung in die Inhalte ist. Die also nie die Frage nach dem angemessenen, gegebenen, zugewiesenen Ort stellt, sondern die Inhalte als entscheidend nimmt. Wo man also eine unhaltbare Position (weil an einem falschen, in der Regel selbstgewählten, willkürlich, irrtümlich gewählten Ort) über die Inhalte zur Selbstüberschreitung heranziehen will. Hier läge das Kreuz im korrigierenden Wechsel des Ortes.
*200618*