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Mittwoch, 22. August 2018

Wirtschaft und Wert bauen auf Arbeit auf

Es ist eine Grundsatzdebatte, die sich zwischen E. Michael Jones und Keith Pilbeam, Professor of International Economics and Finance at City, University of London, entlang der Reflexion der Folgen des chinesisch-amerikanischen Handelskrieges entspann. Dabei fällt auf, daß die ökonomische Theorie des Londoners sich entlang des "Konsum" entwickelt, während Jones auf das repliziert, was Wirtschaften denn überhaupt heißt: nämlich zu arbeiten und zu produzieren. Pilbeams Argument, daß offener, völlig liberaler Welthandel den Armen nütze, weil billigere Importe vor allem von Lebensmitteln den Armen dienten, läßt die Frage unbeantwortet, wovon diese Armen überhaupt etwas kaufen sollen, wenn sie keine Arbeit haben, die sie Einkommen generieren läßt.

Jones hält dagegen, daß es bei der Einführung des internationalen Freihandels als Folge des 1975 stattfindenden Treffens der G7 in Schloß Rambouillet nur darum ging, die global unterschiedlichen Lohnkosten auszunützen. Deshalb hat der Westen begonnen, die Produktionsstätten nach China (et al.) auszulagern. Diese scheinbare Logik nützte allerdings nur einer Gruppe - der der Oligarchen, der Kapitalbesitzer.

Die Folge war nicht nur ein ungeheurer Technik- und Kapitaltransfer in diese Länder, sondern eine Verarmung immer breiterer Schichten der Amerikaner, die schließlich sogar die Bevölkerungsmehrheit stellten (während die Schichte der Profiteure immer kleiner wird) - und Trump wählten. Der genau diese Ungerechtigkeit zu beheben versprach und Arbeit wieder ins Land holen möchte. Und dieses Vorhaben auch mit seinen China-Sanktionen durch Einführung von Zöllen umsetzt.

Das Argument des Londoner Professors ist typisch für die Ausgangssituation Großbritanniens. Denn dieser meint, daß es dabei nicht zielführend sei, nur die jeweiligen Handelsbilanzen einzelner Länder zu betrachten. Prinzipiell ist es gleichgültig, mit welchen Ländern man mehr Export- oder Importwirtschaft abhält. Die Gesamtsumme macht es vielmehr aus. Billige Produkte aus China führten für die USA zu besseren Exportmärkten nach anderen Ländern. Nun, das Commonwealth bzw. das britische Imperium war auf solch eine Rechnung aufgebaut, das stimmt daran. Aber man übersieht, daß die Oligarchen an beiden Enden der Wirtschaftsstrippe stehen, und so beide Vorteile kassieren. Während der Sinn des Wirtschaftens - und darum geht es - nicht auf die Ebene von Konsum reduziert werden kann. 

Ja, sagt Jones zur Überraschung des Londoners, es ist SCHLECHT, wenn billige Produkte nach den USA kommen. Es ist schlecht, weil diese in Märkten verkauft werden, wo Niedriglohnarbeiter bei Walmart diese Waren über den Tisch reichen. Es ist schlecht, weil diese Produkte nicht in den USA hergestellt werden und dort Arbeit und Löhne generieren. Es ist zynisch, wenn es heißt, daß wir doch diese billigen Produkte überaus lieben - Handys oder Fernseher aus Korea und China. Sie bedeuten zwar "immer mehr" - aber von "immer weniger".

Man hat nach China Produktionen ausgelagert, die definitiv als amerikanische Arbeitsplätze verloren gingen. Nun kommen diese Produkte (billiger) wieder zurück. Aber wer soll sie noch kaufen? Hier zu monieren, daß die Amerikaner eben phantasievoller sein müssen, um andere Produkte für andere Märkte zu finden, ist zynisch und berücksichtigt nicht, daß die Welt als globale Wirtschaft aufgefaßt tatsächlich endlich wird. Während die Menschen grosso modo überall ... die gleichen sind. Es ist typisch für die Naivität des Liberalismus, von der beliebigen Umgestaltbarkeit des Arbeitens und Schaffens von Bevölkerungen und Volkswirtschaften zu setzen. Das hat sich noch nie verwirklicht. 

Ja, es handelt sich um eine utopistische Ideologie zu meinen, daß sich in einem globalen, liberalen Markt jeweils Angebot und Nachfrage ergänzen, sich alles zu einer wunderbaren Harmonie des Miteinander einpendelt. Das ist eine Lüge, die nur den Oligarchen nützt, weil sie ihnen als den Stärkeren alle Tore öffnet. Sodaß sie lokale, schwächere Konkurrenz ausschalten, regionale gesellschaftliche und ökonomische Strukturen zerstören können. Dort hinterläßt der Globalismus des Liberalismus nur devastierte, abstrahiert funktionalistische soziale Landschaften, sinnentleerte "Jobs" und Lohnsklaven.

Eine Lüge, die nicht einmal im begrenzten British Empire funktioniert hat. Sondern hier mußte die britische Armee wieder und wieder Revolten in Teilen seines Empires niederschlagen - man denke an Indien, oder an den Opiumkrieg, oder an Irland. Das britische Reich hat nur durch Militärgewalt funktioniert, und sein Erbe, das Reich der Amerikaner, nicht anders. Aber - damit ist es nun zu Ende.

Dafür wird China mit seiner Milliarde Konsumenten als Binnenmarkt derartig mächtig, daß die Rolle der USA immer unbedeutender wird. Das heißt, daß auch die Preisgestaltung sich immer weniger nach amerikanischem "Konsum" ausrichten wird, sondern nach dem Binnenmarkt, ja nach dem gesamten eurasischen Raum, von Wladiwostok bis nach Rotterdam.









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