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Donnerstag, 2. August 2018

Glasperlen gegen Gold (3)

Teil 3) Und was ist mit weiteren weit fundamentaleren Themen?




Die Fundamentalität von Themen läßt sich auch daraus ablesen, daß bei ihrer Behebung viele weitere Baustellen mit behoben werden. Es ist ein Irrtum zu meinen, daß sich Probleme immer direkt adressieren und beheben lassen. Viele, wenn nicht die allermeisten der Themen, die durch unsere Medien und Köpfe geistern, sind Folgeerscheinungen ganz anderer, eben fundamentalerer Defekte. Auf dem Fundament eines Gartenhauses läßt sich nie ein Dom aufsetzen.

Wie sieht es etwa bei einem der größten Desaster der Gegenwart, dem Klimawahn, der Energiewende aus, die anders als in Deutschland nicht lauthals, sondern "einfach so" gemacht wird, wie so vieles in diesem Land? Hier kommt die neue "rechte" Regierung sogar mit Vorschlägen für einen neu einzuführenden Schulunterricht, weil die Indoktrinierung (die bereits heute eine schlimme Wahrnehmungsneurose bei der Gesamtbevölkerung bewirkt hat) so am besten funktioniert. Was mit den gigantischen Schäden durch den Aderlaß an Produktivität und Effizienz, der Verwüstung von Landschaften (man fahre einmal durchs nördliche Burgenland!) den der Klimawahn bewirkt.

An sich ist das Thema (wie überhaupt der gesamte Überbegriff "Ökologie") übrigens auch so ein Selbstläufer, der aus anderen Schadstellen hervorgequollen ist. Förderungspolitik. Bildungskatastrophe. Fehlleitung der Jugend. Abzulesen an der Beobachtung, daß je realistischer, existentiell gefordert Menschen sind, der "Glaube" an solche universalistischen Katastrophen verschwindet. Klimakatastrophik ist eine Erscheinung der Hysterie aus Langeweile, verfehlter Bildungspolitik (die vor allem eine Frage falscher Ziele ist) und Identitätsproblematik. Welch letztere auch nur indirekt zu lösen ist - durch funktionierende Sozialgefüge, vor allem als Familie und Staat (= Grenzen, ist das Gegenüber zu einem Außen).

Apropos Jugend. Ein Problem, das offenbar noch niemand auch nur realistisch anzusehen gewagt hat, weil es mit einem ganzen Pulk von postmodernen Tabus beladen ist, ist die völlig verfehlte Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte. Der Massen von jungen Menschen in unproduktive, sinnlose Bereiche schleust und uns eine kaum abzuschätzende Vielzahl von Problemen erst bereitet, mit denen eine immer größere Bevölkerungsschichte ihre Zeit totschlägt und natürlich um Anerkennung ringt, das heißt: Diese Neurotisierung zum Standard machen, den Rest der Bevölkerung terrorisieren will. Viele Probleme würden schon alleine dann aufhören, wenn man aufhört, Bildung durch Abschlußwahn und Qualifikationssimulation zu ersetzen. Die ganze Last der Abgaben liegt heute, rechnet man realistisch, auf den Schultern von nur noch 15 Prozent der Bevölkerung.

Und nichts scheint auch diese neue "rechte" Politik davon abzuhalten, weiter zu zentralisieren. Nichts geschieht - im Gegenteil, wie bei den Sozialversicherungen - um Zentralapparate zurückzubauen, Kompetenzen auf Länder- und Gemeindeebene zurückzuverlagern - und dieser Zentralismus ist eines der großen, wirklich großen Probleme unserer Gesellschaften, der direkt auf die Lebensbefindlichkeit und Sittlichkeit der Menschen zurückschlägt, Verantwortungsbewußtsein und Solidarität im Volk ständig weiter abbaut. Oder glaubt man im Ernst, Solidarität durch Nationalismus ersetzen zu können?

Apropos Zentralismus: Wie sieht es denn gar mit dem ESM aus, den Verpflichtungen Österreichs (denn das betrifft ja beileibe nicht nur Deutschland) aus dem Euro-Rettungssystem, aus den Target-Salden, was alles sich jeder staatlichen Kontrolle entzieht und ein immer schwerer an seinem Bändelchen ziehendes Damoklesschwert darstellt, dessen Sprengkraft alles übrige in den Schatten stellt?

DAS sind die wirklich brennenden Fragen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die aber alle wie Randthemen kaum vorkommen, weil es nur um ... Flüchtlinge geht. Damit kann man alle zufriedenstellen. Noch einmal: Ja, es muß sein, ein Staat muß seine Grenzen wahren, und wenn der größere Rahmen (Schengen-Grenze) nicht funktioniert, muß man im zweiten Schritt auf die kleinere Einheit, die Staatsgrenze, zurückgehen. Und ja, die Massen-Zuwanderung muß gestoppt werden. Aber das ist doch noch lange nicht alles?! Ja, es ist ein Randthema, für das auch gar keine neuen Gesetze erschaffen werden müssen, sondern endlich die bestehende Rechtsordnung durchgesetzt werden muß.

Dafür brauchen wir auch keine Strafverschärfung für Delikte, die momentan den Menschen - und was für psychologische Ursachen das hat! wie viele subjektive Scheintheater da dabei sind! - mit viel medialem Radau ins Bewußtsein getrieben werden.

Dafür könnte es einem erscheinen, daß wir zufrieden sind, wenn wir Politik im Sandkasten spielen dürfen, während rundum die großen Bagger und Muldenlader die gesamte Landschaft ummontieren. Und wir jammern, weil uns jemand unser Sandschauferl weggenommen hat.

Verwirrung des öffentlichen Meinens durch Fragmentierung der Politik

Aber - wie kindisch (oder realitätsfern?) muß man sein, wenn man wie unlängst Vizekanzler H. C. Strache (FPÖ) die tatsächlich fast überfallsartig eingeführte "Arbeitszeitflexibilität" - nun "darf" ein Arbeitnehmer täglich bis zu 12 Stunden arbeiten, was eine alte Forderung des Wirtschaftsliberalismus ist: noch weniger Lebensgestalt, noch mehr Merkmalsfragmentierung! - damit rechtfertigt, daß das doch nur dann möglich sei, wenn es ein Arbeitnehmer "freiwillig" mache. Freiwillig. Aha. Genau so passiert es ja dann. Es wird vor allem aber freiwillig, weil der Arbeitnehmer die Argumente der Forderer immanentisiert. Die wirklichen Auswirkungen werden wir in ein paar Jahren am Tisch liegen haben. 

Vergleiche wie sie der neoliberale Thinktank Agenda Austria anstellt, die zeigen, daß das in einem Dutzend weiterer Länder längst Usus ist (darunter Irland und Griechenland! als würde das nicht schon alles sagen), und daß diese Regelung doch nur ein weiterer Schritt zur "Selbstbestimmung" sei, sind nichts als der berühmte Vergleich von Äpfeln mit Birnen und deshalb dumm. Denn gerade Arbeitsgewohnheiten sind immer untrennbarer Teil eines Gesamtgefüges von Lebensart. Aber wen kümmert Lebensweise, wo wir doch abstrakte "Zahlen" haben? Und wenn wir doch endlich, endlich noch "freier" sein könnten?

Morgen Teil 4) Scheintheater "rechts statt links"?





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