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Sonntag, 26. August 2018

Voodoo im Vatikan

Was für Angst muß dieser Papst bereits haben - eine ganz tiefsitzende, geistige, metaphysische Angst - daß er in einem nächsten Schritt, zu dem er sich nach und nach durch die Verbreitung von Verwirrung und Dunkelheit emporgearbeitet hat, nun die kirchliche Lehre auch hinsichtlich der Todesstrafe ändern möchte. 

Besser müßte man ja sagen: Ändern möchte. Denn ändern kann er sie ja gar nicht. Die Wahrheit kann nur verdunkelt werden, aber nicht geändert. Sie ist mächtiger als jeder Papst, geht ihm voraus. Es ist also auf eine Weise irrelevant, wenn Papst Franziskus vorerst einmal verkündet, daß die Todesstrafe in jedem Fall unzulässig sei. Was falsch ist und jeder bisherigen Aussage der Kirche widerspricht. Also gar nicht geändert werden kann. Keine "Entwicklung" kann widersprechen, will man nicht die gesamte Lehre (die ja die innere Matrix der Kirche als Reich Gottes ist, insofern also direkt dem göttlichen Geist entstammt) zusammenfallen lassen wie einen leeren Luftballon. 

Es ist der nächste Schritt, der die Konsequenz der Sünde als Seinsbestand (agere sequitur esse, das Handeln folgt dem Sein) in einem Kampf gegen die Kirche auszuräumen versucht. Ein Akt, der sich nur im Wortgewühle der Zweitwirklichkeit abspielt, der gar nicht ernsthaft in die göttliche Vorsehung einzugreifen vermag, höchstens indirekt. Der aber faktisch gravierende Auswirkungen hat. Denn es geht hier nicht um ein peripheres Thema, das nicht wichtig wäre - es geht um ein Gesamtverständnis.

Der VdZ meint deshalb nicht zu weit zu greifen, wenn er als nächsten Schritt auch die Verkündigung der Abschaffung der Hölle erwartet. (Faktisch ist das im Alltagsleben der Pfarreien etc. längst geschehen.) Als Endpunkt einer Entwicklung, die sich schon lange abzeichnet, die in Papst Franziskus nun nur die Spitze einer langen Entwicklung erreicht, und das Verständnis von Sünde und Sühne und damit Strafe weil reintegrative Versöhnung (die auf das Heilsschicksal des Menschen abzielt, nicht auf seinen faktisch-historischen Wohllebens-Lebenszustand auf Erden), aber damit die gesamte Kosmologie und Anthropologie des Abendlandes bzw. der Kirche als deren inneres Gerüst zu zertrümmern betreibt. Damit versucht, die Zeit mit ihren Menschen und vor allem dieser Papst (und viele mit ihm, sehr viele), die Konsequenz aus seinem Sein, für dessen Gestalt im Leib er selbst verantwortlich ist, zu bannen. 

Die nunmehr verkündete Unwahrheit über die Todesstrafe muß deshalb als Vexierbild verstanden werden, als Voodoo. Ein Vorgang, mit dem auf der bewußten Ebene versucht wird, verzweifelt versucht wird, metaphysische tiefste Wahrheiten durch Magie zu bannen. Und wir wissen, daß Magie der Versuch ist, willkürliche reale Wirklichkeiten zu schaffen, weil die realisierte Seinsinkarnation des eigenen Lebens vor dem Hintergrund der göttlichen Vorsehung für das Heil nicht ausreicht. Weshalb man dieser Vorsehung (und damit Gott) ins Handwerk pfuschen möchte.

Auch diese gewissenlose Verwirrungstat ist also nur ein nächstes Aufleuchten eines Kampfes gegen Gott. Der Papst weiß, in welche Kategorie der Strafe er gehört, er sieht sein Schicksal auf sich zukommen. Aber er verkennt, wie man es bewältigt. Im Grunde kann er einem nur noch leid tun. Ginge es nicht um so viele, so viele, die durch ihn mit ins Verderben gerissen werden, bliebe nur dieses Mitleid. Denn wie an dieser Stelle schon mehrmals gesagt: Es muß ein ganz fundamentales Sündengeheimnis rund um diesen Papst geben. Nur so läßt sich verstehen, was hier vorfällt. Und als verzweifeltes Umsichschlagen läßt sich die angebliche "Bannung der Todesstrafe" durch den Vatikan tatsächlich begreifen.



Zusatz: Der VdZ hat sich vor Jahren mit den Prinzipien befaßt, die in der Todesstrafe impliziert, die überhaupt mit "Strafe" verbunden sind. Und damals zu zeigen versucht, daß sie keineswegs ein Problem reiner Praxis ist, sondern geistig tiefe Wurzeln im Insgesamt katholischer Betrachtung besitzt. Es geht hier ums Gesamtverständnis von Sühne zum einen, um eine Ablehnung des Nominalismus aber zum anderen. 

Denn der Mensch ist nur verständlich, wenn man ihn eingebettet in eine soziale Umgebung, ja generell als "Teil innerhalb eines Ganzen" sieht. Gegen das er mit einer falschen, bösen Tag verstößt, aus dem er sich desintegriert. Erst so wird das Wesen der Strafe begreifbar. Kurz: Die Strafe (und damit die Todesstrafe) IST Teil der Re-Integration eines Täters. Sie schließt nicht, wie völlig verdreht argumentiert wird, von der Rehabilitation aus. Sie IST deshalb, und zwar genau als Strafe, auch als Todesstrafe, Teil der Zuerkenntnis von Würde, weil sie die Schwere, die geistige Wirklichkeit einer Tat respektiert, und nimmt sie nicht. Das zu behaupten ist zeitgeistverschwurbelter Unsinn.

Leider hat sich die Kirche aus Vorsicht zu lange auch auf den Begriff "Notwehr einer Gesellschaft" beschränkt. Und neben dem reduziert-umgedeuteten Wort von der "Re-Integration" den Aspekt der Tatwiederholung zu sehr betont. Vermutlich, um dem Zeitgeist nicht zu sehr zu widersprechen. Das trifft aber das Problem nicht, und es macht auch das Wesen von Strafe nicht klar. (Wie unklar das ist, zeigt auch die "Pastoral", die diesen Aspekt seit langem fast vollständig ausklammert, ja verheimlicht, als würde man sich dafür zu schämen haben.) Die Todesstrafe hängt alleine von der Tat (z. B. Mord - Strafe und Tat müssen in einem oft recht direkten Verhältnis stehen, WEIL die Strafe eben es ist, die re-integriert) ab, und sie ist auch dann gerecht, wenn diese Tat einmalig war.

Strafe - auch Todesstrafe - ist somit kein peripheres Problem, das sich mit der Zeit ändern könnte. (Das wäre höchstens z.B. die Technik der Hinrichtung. Oder wenn sie zum Unrecht mißbraucht wird.) Das hat die Kirche deshalb nie anders gesehen. Wer deshalb diesen Ziegel aus dem Gesamtgebäude zieht, bringt - wie immer im Katholischen - das ganze Gebäude zum Einsturz. Sentimentalität hat hier nichts verloren. Der Leser möge Überlegungen dazu in den beiden Teilen - EINS - ZWEI aus 2016 nachlesen. 






*030818*