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Mittwoch, 4. Mai 2022

Auf der Suche nach einer Ordnung (0)

Vielleicht ist es tatsächlich der erhellendste Blickpunkt, schaut man auf die Revolutionsbewegngen, die wir grosso modo als die 68er bezeichnen, wenn wir sie von der phänomenologischen Seite her betrachten. Es würde auch erklären, warum deren Impulse - Auflehnung gegen die bestehende, also überloieferte Ordnung, das ist also die bestehende Hierarchie, die gesellschaftliche Struktur, die Autoritäten (als Personen) usw. - so hartnäckig blieben. Und so einfach und gegen jede Evidenz, gegen jede echte persönliche Erfahrung, zum allgemeinen Narrativ als Sprach- und damit Denkgrundlage, und damit zu einem (immanent) Gesollten werden konnten. 

Denn immerhin haben diese Generationen, die nach dem Kriege geboren wurden, um zu revoltieren viel Schmerz ertragen müssen. Denn es schmerzt, es schmerzt sogar immens, sich gegen die Natur zu stemmen, um eine "neue Natur" zu etablieren.

Lassen wir also einfach einmal einen anderen Blickpunkt zu, und gehen die Sche von der Identitäbildugn her an. Von der Tatsache, daß jeder Mensch einen festen Ort braucht, in demer in einem stabilen Netz von Beziehungen verankert ist. Sodaß auch klar wird, warum die 68er ein gewisser Weise ja ein sehr allgemeines Problem aufgebracht haben, eines, das sich mit jeder, aber wirklich jeder Eltern-Kind-Wechsel abspielt. 

In dem die Kinder in gewissem Rahmen, um sich abzugrenzen, was wiederum nicht mehr heißt als als Individuum einen Platz auch dort zu finden, wo die Beziehungsarme und -netze der Eltern nicht mehr passen. Weil sie ihrer Umgebung nach und nach "hinterher hinken", aus der Zeit heraustreten. So, wie es jeder Mensch ja tut, der reifer, älter, distanzierter wird, weil er die Welt nach udn nach über die Grundsätze her integriert und besitzt.

Gehen weir also her und schauen uns die Tatsache an, daß wir uns 1945 in der Situation befande, daß durch die immensen Verlsute an Menschenleben die sozialen Netze gleichermaßen geschrumpft sind. Sagen wir es vereinfcht: Weniger Menschen BRAUCHEN auch weniger Menschen, weil ihre sozialen Nezte weniger Menschen benötigen.

Dem stehen nun nach 1945 eine rasch ansteigende Geburtenrate einerseits, sowie eine vorerst, aber schon alleine durch das Ende der vorzeitigen Tode (durch duie Kriegsereignisse; krieg senkt stets und stark die statistische Lebenserwrtung), noch rascher kletternde Lebenserwartungskurve gegenüber. Das heißt, daß sich der Generationenwechsel einerseits noch Zeit lassen kann, einfach weil noch keine Ablöse der Älteren erforderlich ist, dafür aber immer mehr Menschen zur Verfügung stehen: In Zeiten hoher Geburtenzahlen gibt es mehr Hände, die die Staffel bestehender Strukturen übernehmen wollen als solche, die sie weitergeben.

Nehmen wir die konkrete Schulsituation her, die auch der VdZ so erlebt hat. Wo die vorhandenen Schulen für eine viel geringere Anzahl von Menschen ausgerichtet waren. Weil nämlich die "Bildung" eine Form gewordne ist, in der die Gebrauchtheiten neue Felder suchte, indem sie die vorhandenen vertiefen wollte. Wo vorher acht Schuljahre reichten, um eien solide Weltkenntnis zu vemritteln, die für ein normales Leben als Handwerker, Verkäufer, Bürosachbearbeiter oder Friseuse zu führen,

Vor allerm aber kam eine neue Idee auf. Nämlich die, daß nun die Frauen ebenfalls in die Erwerbstätigkeit einsteigen wollten. Das hat sich schon unter Hitler vorbereitet, bei uns wie vor kurzem geschildert noch mehr als im angloamerikanischen und französischen Raum, und es war durch die gesellschatliche Simmung aufbereitet. In der der Mensch sich durch "Gutheit", durch gutes Verhalten, durch Nützlichkeit definieren weil legitimieren mußte, wollte er einen Platz auf der Welt haben.

Und dann waren da die tatsächlich vielen Geburten. Als der VdZ ins Gymnasium gehen sollte - die Zeitenwende läßt sich schon daran erkennen, daß die Limitierung der Übertrittszahlen ins Gymnasium gefallen waren, und man ernsthaft mit einer Ausweitung der Schulform plante, also mehr Menschen an die Universitäten schicken wollte. Auch dort fielen die Beschränkungen, in Österreich noch mehr als in Deutschland (wo immerhin der numerus clausus blieb, wiewohl auch das ein Instrument der Umlegung des Seins aufs Aktualisierungsvermögen, also auf die Leistung bedeutete.
Aber auch der VdZ hat nun erfahren, daß er in den äußeren, gesellschafrtrlichen Institutionen nicht mehr wirklich gewollt und gebraucht wurde. Und abstrakte Statistik ist ja kein Gegenstand direkter Erfahrung.  

Aber alle diese Ideen, deren hereinwehen man in diesem Rückblick so deutlich merkt, waren ja bereits posthoc-Rationalisierungen einer anderen Tendenz. Nämlmich der Suche nach Kriterien, in denen auch die ÜBERSCHÜSSIGEN SÖHNE (um die geht es vor allem) ein Schema der Legitimation suchten, um einen Ort zu finden. An dem sie dann in ein Beziehugnsnetz der Gebrauchtheit eintreten können, und in der Hingabe eine Aufgabe am anderen erfüllen können. Es ist ja dieses Gebrauchtheitsmosaik, das dann einen Anspruch auf Geld ermöglicht, und also auf ein selbstbestimmtes Familienleben, wie es jeder junge Mensch anstrebt. Ja, auch heute ist da nicht andres, auch wenn der Gedanke systematisch unterdrückt wird.

Und zwar wie oben gesagt: OBWOHL es immens schmerzt, diesern innigsten Wunsch nach dem Familien- und Zweisamkeits- sprich Eheglück (denn dieser Schmerz ist ja noch größer, noch unterdrückter: der nach Ehe) einen achrangigen Platz zuweisen zu sollen, oder ihn gar als unwichtig zu bezeichnen. Weil sich praktisch jeder junge Mensch danach sehnt, diesen Weg zu finden. (Wer sich die Hollywoold-Produkte der Gegenwart ansieht, in denen pausenlos und ausnahmslos andere Formen der Zweisamkeit propagiert werden, kann nicht übersehen, daß die Aussage ja trotzdem lautet, wie man DENNOCH zu einem Glück gelangt, das dem der Ehe und stabilen Familie gleichkommt.)

Die zehn Prozent, die IMMER schon als Alleinstehende, Außenseiter, Sonderlinge oder einfach Eremiten ihr Leben leben, haben sich auch heute nicht geändert, der VdZ hält es für eines der sehr klar aufleuchtenden Prinzipien der ontologischen, also vorgesehenen Ordnung eines menschlichen Gefüges.

Also aber haben diese Nachkriegsgenerationen, die man gerne Geburtenschwemme oder Geburtenboom nennt (also eine sehr entwürdigende Kategorisierung wählt), erfahren, daß sie nicht mehr einen Platz in der Welt einfach so haben, sondern sich diesen erkämpfen müsse, und zwar GEGEN den Nächsten, gegen die Alterskollegen, gegen die Nachkommenden.

Deshalb hat auch die mit einem mal aufkommende Idee der Empfängnisverhütung, die binnen ganz weniger Jahre Mitte der 1960er aufkam (wie es heißt: Durch die Erfindung der Anti-Baby-Pille) wie eine Bombe eingeschlagen. 

Denn darum ging es ja diesen jungen Menschen, das entsprach ja ihrer Erfahrung: Sie wußten sich überzählig, als "zu viele", und also richtet sich ihr Augenmerk sofort darauf, diesem Umstand abzuhelfen. Und als der im Rahmen menschlicher geschichtlicher Erfahrung gesehen zu langsam zu greifen schien war der Boden bereit, um auch die Abtreibung zu legalisieren. Als nun schon radikaler Schritt des direkten Modes an den "Zuvielen". Wie es dann zu Anfang der 1970er-Jahre über all im Westen eingeführt und Mode wurde. 

Fortsetzung morgen) 



Erstellung 28. April 2022 - Ein Beitrag zur