Die verlängerte Sinnlosigkeit. Die Alten wissen davon: Es gibt einen Gegenentwurf. Werden sie getötet, wird er aber vergessen - Daß das heute kaum noch so erlebt und gesehen wird, hat zum überwiegenden Teil mit der Protestantisierung des Wirtschaftslebens zu tun, wie sie schon (der Protestant) Max Weber vor 150 Jahren als Eigenschaft des Kapitalismus festgestellt hat. Die - analog zum Wesen des Protestantischen - in die Dinge dieser Welt kein Vertrauen mehr zuläßt, sondern deren Gutheit von ihnen trennt, und zu einem positivistischen, also "zu setzenden" Ding macht. Das mit dem materialen Grund (dem Wohlstandserwerb etwa) nichts zu tun hat.
Die Wirtschaft läuft dann nach eigenen Gesetzen, denen zu folgen ist, sonst "funktioniert" sie nicht. Das Seelenheil zu erwerben ist dann ein ganz anderer Bereich, den man nur durch gewisse Frömmigkeitsattitüde erwerben kann (soweit er überhaupt erwerbbar ist.)
Das hat aber auch die eigentliche Volkstradition zerrissen - welche Rolle die Alten wirklich spielen, und wie ich sie zu guten Teilen noch in meiner Kindheit in den 1960ern gesehen und erlebt habe. Der alte Bauer widmet sich dann eben den Bienen, oder der Kaninchenzucht, mit der er seinen Beitrag zum Gemeinwohl leistet, sitzt abends dann eben vorm Haus und dengelt die Sensen, mit denen die Söhne und Töchter beim Morgentau die Wiesen mähen, und die Oma bäckt die Strudel nach altem Familienrezept, und schaukelt daneben die Babywiege.
Aber die Alten sind nicht "zu nichts mehr nütze", kann also nun "etwas ganz Anderes machen." Im Gegenteil, kommt nun den Alten eine nicht minder substantielle Aufgabe zu, und das ist die Steigerung der (inneren wie äußeren) Lebensqualität durch die kleinen Dinge, die im Ganzen des Existenzkampfes der Menschen zurückgestellt werden. Weil die Weizenernte wichtiger ist als der Honig, weil die Arbeit einem mächtigen Jahreskreis unterliegt, dem zuerst und auf jeden Fall zu folgen ist, weil er das Gros des Existierens leistet.
Aber darunter leidet immer die eigentliche Orientierung, und die muß nicht nur am Sonntag wieder restauriert werden, sondern di ebraucht auch den Menschen mit Abstand, der im Trubel und Wellengekräusel doch noch die wahren Strömungen des Lebens sieht. Es ist die Weitergabe der geistigen Traditionen und Leitwährung an die (über-)nächste Generation, die somit einen unersetzbaren, aber anderen Beitrag zum Gemeinwohl jeder Gesellschaft, ob groß ob klein, liefert.
So schließen sich die Kreise, so schließen sich die Böden, so schließt sich das Fundament der Kontinuität einer Gesellschaft. Er berät, er stellt seinen Erfahrungsschatz zur Verfügung, und gibt damit auch den Erwerbsgeneraitonen noch jene geistigen Mittel zur Hand, die deren Handeln dauerhaft und weniger fehleranfällig machen.
Ist der Druck, etwas aufzubauen, einmal geringer geworden, hat die eigene Existenz ein gewisses Fundament, auf dem sie ruhig steht und mit weniger Aufwand am Laufen gehalten werden kann, weil nun Langfristfaktoren wie Ruf, Ansehen erkämpft, ein gewisser Platz im Gemeinwesen etabliert und gefestigt ist, wird jene Geisteskraft frei, die erst das wahre Brot einer Gesellschaft ist, und das sind innere, kulturelle, poetische Elemente. Erst wenn diese vorhanden sind, erst wenn die Menschen dafür Sinn haben und entwickeln können, kann man von Lebensqualität sprechen. Die kein Geld der Welt ersetzen oder kaufen kann.
Fehlt diese Wertschätzung, fehlt den Jungen das Begreifen des Beitrags, den die Alten zu ihrem eigenen Wohlergehen leisten können, dann wird die Altenpflege und die Erhaltung der Elterngenerationen zur bloßen Last. Die zwar so rigendwie nochals "moralisch" gesehen wird, die aber immer etwas ist, das abgeschüttelt das eigene Leben leichter macht.
In einer technischen Gesellschaft aber, in einer Kultur, die (damit gar keine Kultur mehr, sondern nur noch das Gerüst einer Zivilisation ist) alle Lebensqualität der Machbarkeit unterschiebt, schiebt damit auch die "höhere Werte" den aktiven Generationen unter. Die mit der Zeit glauben müssen, daß im Grunde ja alles in ihren Händen liegt. Die nicht merh sehen, was die Lebensoffenheit zu ihrer Lebensqualitiät beitragen kann, die nicht mehr den Unterschied sehen und fühlen und schmecken, den ein Lebrensoffenes Leben bedeutet, das sich einem letztlich Unberechenbaren weil Transzendenten öffnet, somit ihr eigentliches Lebensschicksal nciht den eigenen Händen, sondern den Händen einer alles umfassenden göttlichen Hand zuschreiben.
Das ist kein Psychotrick, zu dem eine perverse Psychologie alles machen will. Sondern es ist ab dem Moment mit all unserem Wirklichkeitssinn ÜBERPRÜFBAR eine EMPIRISCHE Erfahrung, die ihren Beweis in sich trägt - WEIL ES SO IST - ab dem man sich auch darauf einläßt und den alten glaubt. Die sagen:Da gibt es etwa Unsichtbares, das alles in der Hand hat!
Wie man (etwa) den Alten vertraut, ihnen glaubt, die genau da als Lebenserfahrung erzählen und selber zu leben gelernt haben, davon hängt auch ab, ob wir diese eigentliche Wirklichkeit der Welt erfahren, und zwar täglich, stündlich, sekündliche und empirisch erfahren. Diese Erfahrung einer Wirklichkeit, die uns und alles umfaßt, sodaßnicht smehr zufällig ist, wie wir dann erkennen, erhalten wir, wenn wir den Alten vertrauen.
Weil wir dann auch sehen, daß diese nicht physikalisch meßbare, wägbare, zählbare Wirklichkeit zwr nicht machbar ist, also einen ganz anderen Umgang braucht, einen Umgang, eine Begegnung, die einer Begegnugn mit einem Personalen absolut gleichzusezten ist, die dann aber nicht nur um nichts weniger real ist als der Preis für Immobilien oder Kupferkessel am Markt, sondern im Gegenteil, die auch dieses wirtschaftliche Geschehen umfassen UND DAS ERGEHEN AM MARKT in eine SINNGESCHEHEN betten, das keineswegs eine posthoc hinzuphantasierte "Sinndimension" ist, sondern ALS SINN, DER FORMT, der DAS GESCHEHEN BESTIMMT, in dem man steht, Teil der NATUR DER WELT als Schöpfung ist.
Wer das nicht glaubt, sieht es nicht. Der muß aber auch dann auf etwas verzichten, das erst der Beginn wahrer Lebensqualität bedeuten würde. Weil er dann sogar das Leid der Welt begreifen würde, das jeder erfährt.
Er sieht diese Welt nicht, die zwar auch überhaupt nicht steuerbar ist, in der aber das Wichtigste fehlt. Denn wie viele Faktoren, bitte schön, sind es denn wirklich, die wir beherschen und wie viele, denen wir scheinbar machlos unterliegen? Schauen wir uns doch unser eigenes Leben an, wieviel davon ist GEMACHT worden, und wie viel davon haben wir ZU VERDANKEN, weil es EINFACH SO GEKOMMEN IST? Wie viele Krisen erlebt jeder Mensch. So viele, daß man meinen könnte, daß das Leben überhaupt ein Springen von Kriesenklippe zu Krisenfall ist.
Wer glaubt, der sieht nun aber, wie sehr doch alles in die Hände eines Seins gestellt ist, das alles letztlich beherrscht. Und nicht nur da, dessen Hauptwirken das ist, das wir doch alle (man denke nur an die Lottospielerei, jede Woche beobachte ich die Schlangen for der Lottozentrale am Hauptplatz meiner Wohnstadt) einem "unbeherrschbaren Glücksfall" erhoffen.
Morgen Teil 3) Die Schöpfung ist auf den Menschen hin geschaffen, das heißt: Auf eine dem Leben gegenüber unendlich offene Menschheit
Erstellung 11. Mai 2022 - Ein Beitrag zur