Zwischen Glück und Wohlgefühl gibt es so entscheidende Unteschiede, daß man sie fast als gegensätzlich ausgterichtet betrachten muß. Obwohl sie in der Gegenwartskultur gleichgesetzt, die Begriffe ducheinander gemischt werden. und oft geug mit voller Absicht - um uns zu täuschen.
Gerade im Internet wird dem Wohlfühlen enorme Beachtung gezollt, und die Begriffe behandelt, als wären sie identisch und als könnte das Wohlfühlen das Glück ersetzen. Eine enorme Verwirrung hat sich somit breitgemacht.
Der amerikanische Neurowissenschaftler Robert Lustig sieht aber einen völligen Widerspruch. Und er beschreibt ihn in sieben Antagonismen:
- Wohlgefühl ist konsumtiv, Glück ist gebend.
- Es ist kurzfristig, Glück auf Dauer (um nicht zu sagen: auf Ewigkeit) ausgerichtet.
- Wohlgefühl ist ein Einzelvergnügen, Glück wird in der Gemeinschaft erfahren.
- Das Wohlfühlen macht süchtig, Glück nicht.
- Es braucht irdische Substanzen, Glück gerade eben nicht.
- Und alle Extreme von Wohlgefühl führen zu Abhängigkeit und Sucht, ob durch Sutstanzen oder über Verhaltensweisen, und führt damit sogar zur Selbstzerstörung, die durch kein Wohlgefühl rechtzeitig abgeregelt wird. Bei Glück aber gibt es so etwas wie Abhängigkeit nicht, höchstens eine positive Motivation aktiv zu sein. Und es kann auch nie zu viel davon geben, es macht nie abhängig und unfrei.
- Der wichtigste Punkt ist aber, daß in seinen physiologischen Wirkungen das Wohlgefühl Dopamin bedeutet, das Glück hingegen Serotonin.
Beides sind Neurtransmitter, sagt Lustig, die "das Gehirn macht". Sie sind aber in ihrer Wirkung im menschlichen Organismus grundverschieden.
Ungterbrechen wir einmal an dieser Stelle. Und weisen darauf hin, daß es keiner großen Anstrengung bedarf, in diesen Aussagen eines Neurophysiologen die gesamte Ehtik des Christentums wiederzufinden. Das Prinzip der Selbstüberschreitung auf Gott hin, das Prinzip des Selbst-Sterbens, also des freiwillig auf sich genommene Kreuzes, ist damit aber nicht nur sofort als Weg zu Gott zu erkennen, sondern offenbar auch als Weg zum Glück! Zu einem Glück, das freilich mehr ist als "Wohlfühlen", oder überhaupt sogar etwas ganz anders ist. Ja, man könnte nun sogar daraus schließen, daß es gar keinen anderen Weg zum Glück gibt als den, sich gerade NICHT am subjektiven Wohlfühlen auszurichten!
Daß also der Weg zu einem geglückten Leben (und davon zu sprechen ist der Sache sowieso angemessener als sich mit dem Begriff "Glück" eben dieser ständigen Gefahr auszusetzen, daß es eine bloß subjekte Empfindenssache wäre) eine im Sein des Menschen (oder gar der ganzen Welt) angelegte Sache ist, bezeichnen wir gleich mit "ontologischer Grammatik", also mit einer Grundausrichtung des Wesens des Menschen. Der dort, wo er dagegen verstößt, wo er also nicht seinem Sein entsprechend lebt und handelt, auch sein Glück verfehlt.
Diese scheinbar rein religiöse Aussage ist damit aber merh als das, sie ist auch eine philosophische Aussage. Und das wird sie vor allem dadurch, in dem wir uns nun anschauen, wie die bloß fleischliche Natur des Menschen darauf ausgerichtet ist. Denn wenn es eine ontologische Verfaßtheit des Menschen ist, dann muß diese sich ja auch in seiner Physis wiederfinden. Die Sünde ist ja kein Sportsvergnügen Gottes, sondern ist immer ein Abweichen von jener Natur ("das, worauf hin wir geboren sind"), als die uns Gott geschaffen hat. Damit führt die Sünde nicht nur zum Vergehen des Menschen (und der Tod ist ja eine FOLGE der Erbsünde), sondern zuvor schon zu Krankheit, Beschädigung, und auf jeden Fall zu weniger oder gar keinem Glück mehr.
Wenn wir von Wahrheit des Christentums sprechen, muß sich diese Übereinstimmung von Geist und Physis, von den Ideen Gottes und der von ihm geschaffenen Welt erkennen lassen. Denn das Christentum ist ja die Selbstoffenbarung Gottes, der damit gezeigt hat, wie sehr alles mit allem zusammenhängt, und von Gott ausgehend alles auf Gott hin ausgerichtet ist. Kein religiöses Gesetz, das deshalb nicht auch seinen Abdruck in den Formen der Schöpfung hinterlassen hat.
Also schauen wir einmal, was Robert Lustig zur körperlichen Realitität zu sagen hat, die zu erforschen sein Lebenswerk ist.
Neurotransmitter an sich, sagt Lustig also, fungieren als Boten von einer Nervenzelle zur nächsten. Aus der Funktionsweise des Dopamin wird sogar erkennbar, warum der Mensch dem Guten gegenüber (allerdings in gleicher Weise wie dem Schlechten gegenüber) "abstumpft". Damit wird nachvollziehbar, warum Wohlgefühl als Meßinstrument für die Qualität des Lebens kein tragfähiges Lebenskonzept ist, und nicht nur nicht zu mehr Glück führt, sondern die Fähigkeit zur positiven, sinnlichen Erfahrung sogar reduziert.
Das Dopamin, das eine von einem äußeren Reiz erregte Nervenzelle vom Gehirn produzieren läßt und somit ausschüttet, wirkt so, daß es (vom Reizpunkt ausgehend) das nächste Neuron in einen Aufregungszustand versetzt: Seine Wirkweise ist also "die Erregung". Neuronen, die aber zu häufig und zu hoch stimuliert werden, sterben in der Regel ab. Dagegen wehren sich die Neuronen, und sie tun das, indem sie die Zahl der Rezeptoren für Dopamin reduzieren. So vermeiden Neuronen ihren Zelltod, indem sie die Möglichkeit, stimuliert zu werden, abbauen.
Für ein ebestimmte Menge Wohlgefühl braucht es also eien bestimmte Reizmenge. Dasnächste mal braucht es fü rdiese Menge Gefühl aber bereits einen größeren Reiz, dann wieder, dann wieder und wieder ... Es geht schließlich so weit, daß ein Mensch gegen Anregungen, die ihn früher einmal angenehm empfinden ließen, völlig unempfindlich werden kann. So groß kann der früher einmal "positive Reiz" gar nicht mehr werden, daß er durch das Gehirn noch Wohlgefühl produzieren könnte. Das, so Lustig, nennt man nun "Toleranz". Wenn somit die Neuronen anfangen, völlig zu sterben, es also gar kein erreichbares Maß eines Wohlfühlens mehr gibt, nennt man das Sucht oder Abhängigkeit.
Ganz anders verhält es sich mit dem Serotonin. Denn dieses Hormon hemmt, wiegelt also ab. Es beruhigt gewissermaßen die Rezeptoren, um die Aufnahmefähigkeit zu bewahren. Damit kann es für die Neuronen auch kein Zuviel davon geben. Das Serotonin bindet, aber es aktiviert den Prozeß nicht über den Rezeptor hinaus. Es läßt also die Neuronen ruhiger werden, und anders als das Dopamin hemmt es die Weitergabe der Erregung an die nächste Nervenzelle.
Es entsteht durch das Serotonin also eine Art Gefühl von "im Frieden mit der Welt sein." Und das ist es dann, was wir "Glück" nennen.
Es gibt nur eines, das das Serotonin unterdrückt, und das ist ... das Dopamin. Das heißot nichts anderes als daß man JE MEHR VERGNÜGEN UND WOHLGEFÜHL MAN SUCHT, DESTO WENIGER MAN NUN AUCH GLÜCK EMPFINDET.
Aber sie alle, von Las Vegas, Madison Aveneu, Wall Street, Silicon Valley, bis zur Poltik in Washington, haben den Begriff vom Glück verwirrt und inflationiert. Sie sprechen ständig von Glück, meinen aber nur Vergnügen und subjektives Wohlgefühl. Sie tun alle so, als könnte man Glück kaufen und mit Geld herstellen, um dadurch ihr Zeug an den Mann zu bringen, und das nennt man dann "Amerikanische Wirtschaft."
Diese ganze "Amerikanische Wirtschaft" ist ausschließlich auf solchen hedonistischen, auf Vergnügen und Genuß ausgerichteten Substanzen aufgebaut, die auf Wohlgefühl und NICHT auf Glück abzielen. Und als Ergebnis davon sind wir zum überwiegenden Teil unglücklich geworden.
Das Problem ist, daß man ein Problem nicht beheben kann, wenn man nicht zuvor Klarheit darüber hat, was überhaupt das Problem ist. Und dem hat er sein neuestes Buch "Wie unser Essen uns krank macht" gewidmet. Schon im (amerikanischen) Titel verwendet er dabie das Wort "HACKING", also "EINBRECHEN und die Herrschaft übernehmen." Lustig spricht davon, daß die amerikanischen Gehirne "gehackt" worden sind. Daß man also in die Gedanken und Seelen der Menschen eingebrochen hat, um sie zu Handlungen zu bringen, die er eigentlich nicht mehr auch wirklich gewollt hätte.
Dabei geht es weniger um das "white hat-"hacking. Womit man eigentlich eine sehr ungewöhnliche, alle überraschende Lösung für ein komplexes Problem meint. Etwa wie den Coup aus 1955, wo man ein Einsatzfahrzeug "entwendet" hat, das man aber nur lerlegt und in den 15. Stoc eines Bürohauses transportiert und dort wieder zusammengebaut hat, um dann mit dem Photo einer Hostesse, die drin sitzt und einen Donut ißt in die Zeitung zu gehen.
Sondern es geht um das "black hat-"hacking. Wenn man man etwa wie 2016 geschehen im Zuge ihres Wahlkampfes gegen Trump in den Computer von Hilary Clinton eingebrochen ist, und dann ihre dort gespeicherten E-Mails veröffentlicht hat. Um ein Hacking, mit dem man etwa jemanden erpressen, oder ein Computersystem zum Absturz bringen, also auf jedne Fall etwas "nicht Gutes" tun möchte.
Die Frage ist aber nun, WIE KANN MAN EIN MENSCHLICHES GEHIRN HACKEN.
Man hackt es durch Fehlinformation. Man kennt es ja seit den antiken Römern, und nennt es seither Propaganda. Was aber ist nun der Unterschied zwischen Marketing und Propaganda? Die Antwort ist einfach - die Unterscheidung bildet die Wahrheit. Wenn ein Unternehmen Tatsachen über ihre Produkte und ihre Art, dessen Eigenschaften zu sehen, in den Vordergrund stellt, nennt man das Marketing. Wenn man aber Eigenbewerbung betreibt, indem man Falschinformation verbreitet, dann haben wir es mit Propaganda zu tun.
In der amerikanischen Wirtschaft haben wir es aber heute permanent mit Unternehmen zu tun, die Legionen von Fachleuten damit befassen, Propaganda zu betreiben. Sie sollen uns an einen Punkt bringen, an dem wir Dinge tun, die wir unter anderen Umständen nicht getan hätten. Dabei sind auch ganz neue Täuschungskonzepte im Spiel. Wenn etwa Facebook behauptet, es sei "freundschaftsfördernd", während es eindeutig ist, daß die soziale Kompetenz mit Facebook dramatisch sinkt. Und das billige Wohlgefühl, das uns verkauft wird, zerstört in Wahrheit unsere Glücksfähigkeit.
Nehmen wir ein Beispiel aus der ferneren Vergangenheit: Da ist die Idee verbreitet worden, daß es Lebensmittel gäbe, die GESUND seien. Nun, natürlich ist es gesund, zu essen, weil es klarerweise nicht gesund ist, NICHT zu essen, also zu verhungern. Jetzt ist aber die Frage, welche Nahrungsmittel unserer Gesundheit zuträglich sind? Die Antwort ist eindeutig: Es sind nicht die Nahrungsmittel, die uns die Nahrungsmittelindustrie einreden möchte.
Auch mit sogenannter Wissenschaftlichkeit. In den 1970ern hat etwa die Industrie Harvard-Wissenschaftler dafür bezahlt nachzuweisen, daß Zucker und Fett keinerlei nachteilige Auswirkungen auf unsere Gesundheit hätten. Das war eine glatte Lüge. Sogar damals wußten sie schon, daß das nicht stimmt. Heute wissen wir es sogar sicher, weil die Menschen massenhaft an Krankheiten leiden, die eindeutig dem Konsum dieser Produkte zuzuschreiben sind. Und das alles wegen industriell hergestellter Nahrungsmittel, von denen man uns erzählt hat, sie wären GESUND.
Dasselbe ist mit Tabak passiert. Die Hersteller von Zigaretten wußten nachweislich, daß der Genuß von Nikotin süchtig macht. Aber erzählt haben sie den Konsumenten das Gegenteil., haben sogar behauptet, daß die Zigarette FREI mache, obwohl Sucht wohl das Gegenteil bedeutet. Sie sind sogar so weit gegangen, mit diesen gefälschten Nachweisen den US-Kongress zu belügen.
Das ist "black hat-"hacking. Unser Verstand sollte dazu gebracht werden zu glauben, daß Dinge stimmen, die nicht stimmen, die unwahr sind. Tabak Alkohol, Lebensmittel, Waffen, Energie - das alles sind Substanzen oder Verhaltensweisen. Sie haben etwas gekostet, aber wir bezahlen heute diese Kosten, etwa mit unserem Gesundheitswesen.
Man kann hier von eine rVerschwörung sprechen. Denn hier haben die unterschiedlichsten Unternehmen als ganze Branchen zusammengearbeitet um uns vorzumachen, daß etwas anders sei, als sie selber wußten, daß es ist. Um uns dazu zu bringen etwas zu tun, was wir sonst nie getan hätten.
Wenn wir das zusammenzufassen versuchen (was eine solche Zusammenfassung wert ist, das Interview kippt mit seiner Fortdauer) dann sollten wir Lebensweisen wählen, in denen wir nicht von anderen zu Objekten gemacht werden, die in deren Interesse durch Lüge verführt und getäuscht werden.
Erstellung 5. Mai 2022 - Ein Beitrag zur