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Donnerstag, 26. Mai 2022

Eine andere Religion

Es ist dem Zufall zuzuschreiben, daß die Spanier, als sie im 16. Jahrhundert das Inkareich stürzten (und dabei geschickt die internen Machtstreitigkeiten unter dem Adel des Königreichs nützten) nicht ALLES zerstören konnten, was dem Kult der Heiden diente. Deshalb, weil man an ganz wenigen Plätzen noch die originalen Opferkulte rekonstruieren bzw. nachempfinden kann. In seiner Gesamtheit ist das heute überhaupt nur noch in Macchu Picchu möglich, auch wenn diese Festungsstadt abgebrannt ist und nur die Steine hinterließ. Aber sie war sehr rasch so von Dschungel überwuchert, udn von den einheimischen so verschwiegen behandelt worden, daß sie tatschlich übersehen wurde. Erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts hat sie dann ein Engländer entdeckt. 
 
Aber es hat sich mir bei den Bildern der Altäre und Opferstätten sofort aufgedrängt, was dann der Kommentar bestätigt hat: Dies Altäre verweisen in ihrer Ausrichtung auf Gestirne und Konstellationen, allem voran aber den Mond und die Sonne. Und diese Gestirne, das All somit, sollte durch den Gottesdienst AN DIE ERDE GEBUNDEN werden. 

Denn deren Fruchtbarkeit, die den Menschen ein Existieren ermöglicht, wird vom All maßgeblich bestimmt. Man kann hier alles tun, um die Bedingungen zu schaffen und günstig zu stellen, gewiß, aber das Entscheidende,d ie Erweckung der Lebensgeister, geschieht dann durch die Gestirne. Deshalb ist es oberstes Flehen an die Mächte des Kosmos, daß die Planeten auch an diese Erde gebunden bleiben, um sie so in ihren Perioden und Rhythmen befestigt sein zu lassen. 

Sie in ihrem Lauf zu verfogen beduetet dann, das eigene Leben und Überleben durch Einfügen in die jeweils notwendigen Arbeiten in Ackerbau und Viehzucht ordnen zu können. Das ist der eigentliche Grund der so häufig vorzufindenden Einrichtung nach markanten Wendepunkten, wie der Tag- und Nachgleiche, den Wendkreisen et ceterea. 

Denn nun weiß man auch in den Zwischenzeiten, wo man steht, und wie viel Zeit noch bleibt, ehe die Erde in eine nächste PHase eintritt. Aus dem Säen, dem Keimen, über das Wachsen, Blühen, Frucht ausbilden, ernten, genießen und ausruhen, und schließlich jenem Ruhen, das ein Zurücksinken in den Tod bedeutet, als bloßes "Erde sein". Die, WENN SIE NICHT von außen zu jener Potenz erweckt wird, die in allen Dingen vorhanden ist, tot und taub bleibt, sodaß jedes menschliche Mühen umsonst ist.

Diese Zusammenhänge sind aus den Altären und Opferstätten erkennbar, und man kann davon ausgehen, daß die Menschen so gefühlt und gedacht haben. Denn so zu denken ist in seiner innersten Wurzel ein rein menschliches Erbe, das in einer Religion zu einem Weltbild ausgedrückt wird. Das natürlich dann immer mehr fehlt und irrt, und des Christentums benötigt. 

Denn erst jetzt wird alles, was man im Natürlichen empfinden und erkennen kann, auch in den geist weiter- und höherführt, sodaß Geist und irdische Potenz übereinstimmen, das Materielle auch wirklich erkannt werden kann. Deshalb ist es schlcihtweg lächerlich, wie dann natürlich auch in diesem Film behauptet und unteregt zu behaupten, die Kirche hätte all das "als Religion" gemacht, um Macht und Herrschaft einzurichten. 

Ein Zustand, zu dem eben alle übgrigen Religionen im Luafe ihrer Geschichte unausweichlich degenerieren. Nur im Christentum aber besteht die ständige Korrektur - ecclesia semper reformanda! - auf einen absoluten, immer gleich wahren und deshalb auf die ontologische, seinshaft unveränderliche Wahrheit über die irdischen Dinge zurückführen zu können. 

Auch die persönliche Beziehung wird in ihre korrekten, auch philosophisch mehr oder weniger ausdrückbaren, nie der Logik zumindest widersprechenden auf ihre Korrekten Platz gestellt. Sie löst sich im Christentum vom rein irdischen Persönlichen eines Priesters, und verbindet sich mit dem direkten Göttlichen, wie es im Sakrament real anwesend und auf Erden ist.

In diesem Persönlichen erhält dann die von den Inkas nur geahnten, gefühlten Wahrheit des Verhältnisses der Erde zum Transzendenten (das man in das Fernste verortet hat, nichts ist logischer) ihren wahren Ausdruck. Als Beziehung zu Gott, die in Jesus Christus ihren Muttler und Erlöser aus den Ketten, die sonst ans rein Irdische binden (sodaß der Furor in allen nicht-christlichen "Religionen" immer größer wird, um diese Ent-Bindung zu erzielen, die nie real stattfindet, sondern nur psychogen bleibt), gefunden hat.

Und da deckt es sich wieder mit dem von den Heiden geahnten, in seinen tiefen Wahrheiten sehr sicher sogar auf eine Erinnerung an das Paradies zurückzuführende (mit der Zeit aber verwehte, verwischte, uminterpretierte usw.) Aussage über das Wesen der Welt. In der Gott in den Haine des Paradieses wandelte, und es noch keine Zeit gab, weil alles noch in einem Kreislauf des Ewigen stand, wo zwischen Gott, Wahrheit und Erde kein Blatt Papier gepaßt hätte. 

Dieses Auseinanderreißen konnte nur der Mensch. Denn er ist wie die Inka richtig ahnten die Vermittlungsstelle zwischen Erde und All, zwischen Geschöpf und Gott. Und es konnte nur ein Mensch, der zugleich auch Gott ist. Denn bei keinem Propheten kann es sich jemals in dieser wirklichen Realität verwirklichen.

Aber so steht es eben nicht nur dem Wesen der Schöpfung eingeschrieben, sondern war von Anfang an, schon mit dem ersten Aushauchen des Wortes (das da Jesus ist) real. Und hat sich eben dann in Geburt, Leben und Tod mit Auferstehung vollzogen. Als das alles entscheidende erlösende weil von allen rein irdischen, himmelfeindlichen Mächten befreiende geschichtliche Geschehen, das dann in der Erlösung die ursprüngliche Realität der Schöpfung sogar noch einmal überhöht hat. 

Denn ohne Sündenfall wäre natürlich auch keine Erlösung nötig gewesen. Und damit auch kein Befürchten, das All und die existenznotwendigen Gestirne - als Verortung des Sitzes Gottes, aber auch als Symbol direkt für ihn und sein Wesen und seine Wirklichkeit - könnten sich von der Erde trennen. Als diese Zusammenführung von Gott und Welt nicht nur in der Zeitlosigkeit des Spieles des Kultes stattfand, sondern Wesensmerkmal des Alltags war. Der somit ein unentwegter Liturgie des Gotteslobes war. 

Und deshalb hat Gott ja die Schöpfung ins Sein gerufen. 

Deshalb ist aber auch sogar ein solcher Rückblick auf eine Zeit und Kultur, die von Gott noch nichts wußte, die nur ahnte, nur mehr oder weniger deformierte Erinnerungen als Überlieferung und damit Offenbarung hatte - denn der Mensch kann Gott nur erkenne, soweit Gott es ihn erkennen MACHT bzw. läßt, niemals von sich aus: Erkanntes gibt es nur im Maß des Erkennenden - , eine mehr oder weniger reale Aussage über die Welt. Sodaß selbs die Kosmologie der Inka mehr Wahrheit enthält, als diese ganze physikalische Gedankenwust, den wir zumeist vorgesetzt bekommen. 

An der Hand der Religionen erst ließe sich nämlich eine wirkliche Wissenschaft aufbauen. Sie weist uns die Wege, die auch das menschliche Eindringen in die Grammatik der Dinge, die Wissenschaften, gehen müssen, um fruchtbar zu werden. Ja und tatsächlich, ich glaube, daß sogar diese Aussagen der Inka-Religion mehr an Wahrheit weil Aussage über die wirkliche Wirklichkeit enthalten, als dem Bürger des 21. Jahrhunderts, ob Bauer oder Wissenschaftler, noch zugängig ist. Der in ein Heidentum versunken ist, das nur noch mit den schlimmsten Phasen der Dekadenz und Selbstauslöschung von Religonen in untergegangenen Kulturen vergleichbar ist.

So gesehen täte es uns nicht so schlecht, unsere kultischen Bauten und Einrichtngen unter dem Gesichtspuhnkt zu betrachten, auf welche Religon ein Conquistador in fünfhundert Jahren schlhießen könnte, müßte oder würde. Denn ich fürchte, daß man dann bei so manchen Bauten auf eine völlig andere Religion rückschließen würde, als auf das Christentum. 

Vermutlich eine Religion, die es nicht mehr für notwendig erachtet hat, Gott an die Erde "ehelich" binden zu wollen, und im Kult deshalb den Eros der Erde größtmöglich zum Leuchten zu bringen.