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Samstag, 14. Mai 2022

Wie im Himmel so auf Erden (2)

Das Größte im Kleinsten - Und hier schließt sich der Bogen des heutigen Morgens.  An einem Punkt, an dem er sienen Ausgang genommen hatte, und von wo er aufgescheucht seine Runden trabte, und ansetzte einen der Fäden nun einfach aufzunehmen, daran zu ziehen, und auf den weißen Bildschirm zu befördern, gespannt, was sich nun zeigen würde. Es begann bei Menschen, die überfordert waren. 

Es begann mit über einem Papier des Huon von Bordeaux aus dem 13. Jahrhundert. Anhand dessen sich irgendein (mir völlig unbekannter) Nachwuchshistoriker der dabei doch so wuchtigen Frage näherte, wie es denn um die Qualität der Könige und Herrschenden im MIttelalter aussah. Den anhand des Gesangs de "Geste", die dieser Huon hinterlassen und die es in zweieinhalb Abschriften über die Zeiten geschafft hatte, werden einem mit einem mal Dinge klar, die man so nebenbei immer wußte, aber vielleicht doch einmal mehr wieder vor Augen stellen sollte. Um nämlich das Gleichgewicht wieder herzustellen. 

Und sich bewußt zu machen, daß auch die Herrscher des Mittelalters, ja überhaupt der Menschheit, daß also auch die Väter der Menschheitsgeschichte immer auch "Menschen" waren. Sodaß es den "Idealen" König wohl kaum häufiger gab, als heute den "Idealen" Minister oder Bundekanzler. Huon schildert dabei aus dem Leben von Karl dem Großen, und beschreibt ihn an seinem konkreten Beispiel als ungerechten, grausamen, psychisch instabilen, zuweilen charakterlosen und von Rache und Haß getriebenen Mann, der seine Macht brutal mißbrauchte, um seine persönichen Süppchen zu kochen. Der al sFührer und Lenker eines Volkes im Grunde ungeeignet war, weil ihm säntliche Herrschertugenden fehlten, Der Leute wegen winzigen Anlässen des Landes verbannen ließ, und seiner ständigen Angst, einer Verschwörung zum Opfer zu fallen, sogar seinen Sohn opferte, den er eigenhändig erwürgte.

So schreibt es Huon de Bordeaux, und ob das nun alle so stimmt oder nicht ist eigentlich irrelevant. Der französiche Dichter, dessen einziges uns bekanntes Werk eine persönliche und aus der erlebten Familiengeschichte her stammende Abrechnung mit dem Königtum ist, (ohne es auch nur mit einer eizhigen Zeile "in Frage zu stellen" (und DARAUF kommt es an) macht nur eines wieder bewußt, sollte es auf den Waagen in eines Seelenhaushalt, in denen die persönliche Grammatik mit den Sachdetails immer wieder einen Ausgleich sucht und findet, etwas verloren worden sein: Er macht bewußt, wie fragil alles menschliche Gebilde ist.
Die Menschen haben sich nicht geändert. Geändert haben sich nur die Möglichkeiten, über die sie verfügen. Dadurch wirken sich Desorientiertheiten, Auflösungen von Strukturen die alles an einen Ort verhangen, umso dramatischer aus. Einmal durch Verhinderungen, und das sollte man nicht unteschätzen, denn spürbar ist nur das andere: Durch Möglichkeiten zu wirken, die keine Grenzen mehr kennen. 
Somit konnte ein König vor tausend Jahren wohl mehr, aber in anderen Bereichen. Die wurden durch die Umwälzungen und Aufklärungen der letzten zwei hunder Jahre beschränkt. Gleichzeitig aber wurden in der Auflösung der Orte - als Ziel der Transzendierung aus göttlicher Zuweisung, damit als Pflicht Wirkfelder geöffnet, die keinem König zu keiner Zeti je geöffnet waren. Und die ebenfalls nicht der Machbarkeit unterliegen, diesmal aber dem verborgenen Wirken der Dämonie geöffnet wurden.
Es sollte nun klar genug sein, daß wir es zu allen Zeiten und in allen Positionen mit einer Sachlage zu tun haben, in der sich auch das menschliche Werk in ein tiefes Geheimnis hüllt. Der Text von Huon macht klar, daß es zu allen Zeiten auch die Aufdecker gegeben hat, die meinten, nun, weil sie den einen oder anderen Einblick in das Getriebe der Macht und der Welt erhalten hatten, nun zu wissen, daß alles "unter ihrem Niveau" liegt. 

Daß auch das ganz alltägliche Mit- und Durcheiander menschlicher Beziehungen allzu oft einem Gemetzel auf den Schlachtfeldern des Mittelalters gleicht, wo jeder jedem den Schädel einzuschlagen und die Gedärme über den Scheitel zu winden versuchte. Jeder den anderen blßstellte udn erniedrigte, als "Mechanismus" darstellte, was zugleich einer Reduktion des Meshchseins auf dioe Ebene des Bösen bedeutet. Denn nur das Böse ist insofern berechenbar, als es sich eines Materials bedienen muß, das gar icht von ihm stammt, und das völlig unverstanden bleibt, sodaß das Umgehen damit nur Technik und mechanistische Physik wird. 

Wie bekannt ist uns deshalb auch die (psychologisch subtile und sublime) "Rache des Subalternen" als Handlungsträger, zu der das Gehabe der allermeisten Menschen und zeitlebens wird. Die beweisen" wollen, daß der andere, der ihnen ein Dorn im Auge und ein Stein im Schuh war und ist, in "Wahrheit" ein ganz ganz dummer, niedriger Knülch ist, der alles, was er ERREICHT hat, völlig unverdient geschenkt bekommen hat, und sich womöglich sogar durch List und Tücke angeeignet hat. 

Und wissen Sie was, werter Leser? Da ist oft ein gehöriges Bröckcne Wahrheit in der Suppe, Richtigkeit, Tatsächlichkeit. Und das hätte womöglich sogar Relevanz - nur: Wofür? Wozu? Es ist nämlich nicht einmal dann Großmut und Herzensgüte zu sagen: Ach, vergessen wir es, Schwamm drüber, verzeihen wir. Das ist shcon wieder die nächste Hürde des Hochmuts, der so subtil ist, daß er für die meisten Menschen kaum je zu fassen ist, sodaß alle auf das Jüngste Gericht udn Gottes Barmherzigkeit hoffen sollten, weil ihnen gar nicht merh bleibt. 

Nein, die entscheidende Frage ist doch ganz anders. Die entscheidende Frage ist, ob das alles jemals etws beitragen kann, zu verstehen, WARUM ETWAS WIRD UND GEWORDEN IST. 

Fortsetzung morgen: Alles Werden ist ein Geheimnis