Natürlich ist die Sache eine lächerliche Nebensächlichkeit. Aber das Grundsätzliche, das Grammatikalisch ist immer eine Angelegenheit, die von einer konkreten Angelegenheit zu trennen ist. Der also nie (oder immer) ein Vorgang entspricht, unangemessen bleibt, egal ob irgendwie quantitativ oder qualitativ aufgefaßt. Und der völlig unbedeutende, im Grunde nebensächliche Anlaß erscliließt sich hier dem interessierten Leser von selbst.
Aber mir fallen Widersprüche auf, die mich immer mehr auf ein unendlich umfassenderes, grundsätzlicheres Problem, ja einKulturproblem hinweisen, das usn offenbar bereits in Totalität umgeben und durchtränkt hat. Es macht die Aussage des +Hl. pp. Johannes Paul II. noch geheimnisvoller weil universaler und prophetischer, vor allem vielschichtiger, als manche meinen (die es etwa auf konkrete Fälle wie den der Abtreibung oder der Euthanasie reduzieren.)
Damit ist gemeint, daß sich unsere Lebensvorgänge bereits auf dermaßen umfassenden Automatismen einer sich selbst befeuernden Entwicklungsmechanik hinentwickelt hat, daß sich von allen Richtungen her ein Ende abzeichnet, das mir zumindest kaum vorstellbar ist. Zumalen ich es als Schwelle fühle, als richtiggehenden Bruch fühle, der uns immer näher kommt. Also nicht als einen jener zahllosen zuhöchst "verschliffenen" und vermischten Übergänge von Alt zu Neu, die die Menschheitsgeschichte in diesen vielen Phasen des Übergängs von einer Kultur zu einer anderen, von einem Lebenszustand, von einer Lebensweise zu ueiner anderen.
Die wir ja praktisch immer (sieht man von einem einzigen Datum ab nämlich dem der Geburt und dann des Todes und der Auferstehung Christi) als eine Art Kunstgriff in so schön markierte Epochenanfänge und -enden eingeteilt werden. Während das reale, von den Menschen gelebte Leben - also "die Geschichte" - für diese Menschen selbst oft gar nicht als Veränderung wahrnehmbar gewesen ist. Sondern sich als völlig natürliche und "sanfte" Veränderung abgespielt hat. Das habe ich erst unlängst im Studium einiger Aspekte des Übergangs der britischen Vorkultur zur römichen Besatzungszeit festgestellt, die wir als immensen "Bruch" notieren.
Die aber in der Lebensrealität der Bewohner der Insel kaum feststellbar gewesen sein dürfte. Weil sich mehr oder weniger gar nichts geändert hat, und das was sich im Rückblick als gewaltiger Wandel darstellen könnte, für die Menschen ein völlig logischer Schritt war, den man außerdem begrüßte, und der sogar zu meisten Teilen als selbst gewählte Umstellungen und Bereicherungen aufgetreten ist.
Das will mir in diesen unseren Jahren aber nicht (mehr) so erscheinen. Vielmehr sehe ich so viele Stränge, über die ich mein Leben ausspannt erlebe, neben denen, die ich ohnehin bereits vermeide oder ignoriere, in einen absoluten Widerspruch verstrickt, in dem - egal welche mögliche oder angebotene Lösung man auch wählen würde - diese Dinge einfach aufhören, abreißen, enden werden, ohne da ich eine Alternative wüßte.
Lese ich in Augustinus, so ist er mir immer als der prägnanteste Chronist einer Phase erschienen, die wir im Rückblick als Weltuntergang identifizieren. Weil mit der Völkerwanderung (sagen wir so; doch auch die hat sich in ihrer eigentliche Relevanz ja ganz anders,"sanfter", normaler, "natürlicher" und "logischer" abgespielt) und den politischen Zuständen in Rom eine Umwälzung geschehen ist, die auch Augustinus wie viele seiner Zeitgenossen als "Apokalypse" zu erkennen meinten.
In der DIE Welt - die nur als römsiche Welt vorstellbar gewesen ist, alles andere war den Menschen des Mittelmeeres in jener Zeit ja keine Welt, sondern ein Zustand, war keine Kultur, keine Zivilisation, sondern ein Chaos der Zufälligkeiten und der unregelbaren Dominanzwirren - für Augustinus buchstäblich unterging. (Er hat ja sogar die Belagerung seiner Stadt durch die Vandalen erlebt.)
UND DENNOCH erscheint es mir bei eingehender Betrachtung viel "normaler" als das, was ich heute als das zu erkennen meine, auf was wir zugehen. Und das ich nur noch als Folge einer Kultur erkennen kann, die der verstorbene und heiliggepriesene Papst als "Kultur des Todes" benannte: Voll mit Automatismen und Mechanismen, die gar nirgendwo ander enden können als im ... Tod. Also dem Nichten der Welt.
Als Sozial- und Informationsmedium hat das digitale Netz (social media, Internet) bereits versagt. Es hat sogar unermeßlich mehr Schaden angerichtet, als es je spezifischen Mehrwert weil Mehr-Nutzen haben kann.
Nun ist es am besten Weg, in seiner Eigendynamik alles, was am Sozialen dranhängt mitzureißen. Und auch als Medium der Wirtschaft gegen die Wirtschaft zu arbeiten. Hören Sie meine Worte: In einigen Jahren werden wir das mit Entsetzen feststellen, ohne noch einen Ausweg zu haben.
Wie gesagt, es geht nicht um die (für sich gesehen lächerlich unbedeutende) Sache eines enttäuschenden Verlaufs einer Buchbestellung. Es geht um etwas Grundsätzliches, das mir an diesem Erlebnis pars pro toto wie schon so oft aufgefallen ist: Um eine schleichend abgelaufene, mittlerweile bereits irreversible Architektur, in der sich das Leben heute bewegt.
[Sehr geehrtes Versandantiquariat,] grüß Gott!Das Geld für den Kaufpreis ist angewiesen, wie verlangt, und sollte morgen auf Ihrem Konto gutgeschrieben sein.Ich weise freilich darauf hin, daß ich für Lieferungen auf Vorauskassa keine Bewertung mehr abgebe. Denn wenn wie in meinem Fall mittlerweile 2000 ausschließlich positive Bewertungen bei booklooker, gesammelt über einen Zeitraum von 14 Jahren, immer noch nicht ausreichen, um einen Käufer als zuverlässigen Zahler und vertrauenswürdigen Geschäftspartner auszuweisen, dann ist offenbar diese gesamte Bewertungschose als Krücke des Sozialen irrelevant und Zeitvergeudung.
Die zu beobachtende immer deutlichere Verlagerung des Geschäftsrisikos auf die Seite der Kunden wird ihre Folgen zeitigen. Denn meines Erachtens ruiniert sich das Internet als Medium wirtschaftlichen Verkehrs auch auf diese Weise selbst. Da wird es noch spannend, auf welche sozialen Medien sich eine mittelständische Wirtschaft, die vom Sozialen lebt - also irgendwie versuchen müßte, auf die reale Karte "menschlichen Vertrauens" zu setzen, anstatt sie zu eliminieren - dann stützen wird.
Aus Ungarn grüßt [usw. usf.]
Erstellung 2. Mai 2022 - Ein Beitrag zur