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Montag, 30. Mai 2022

Wir tauchen im 5. Jahrhundert in den See ... (1)

Um Ihren Gatten, den Frankenherzog Chlodwig (*466/+511), die Wahrheit des Christentums erfahren zu lassen, dem sie innig anhing, ließ seine Frau Chlodechild die Kirche mit allem schmücken, das ihre Schatzkammer hergab,, um ihn durch die Schönheit zu überzeugen. Die Wände waren mit kostbaren Teppichen verhangen, und zeigten fromme Szenen, die litirgischen Gefäße teils extra angefertigt worden, und die Liturgie des taufenden Bischofs war von der größten Üppigkeit.deren die Kirche damals aufzubieten hatte.

Aber es ging etwas schief. Als alle das Taufbecken umstanden, und der Bischof den Säugling ins kalte Wasser tauchte, erlitt der offenbar einen Schock, und seine Atmung hörte auf. Ob er definitiv ertrunken ist, oder nur am Schock aus dem Eintauchen in gewiß recht kaltes Wasser verstarb, ist nicht überliefert, Fakt ist aber, daß das Kind tot aus dem Becken gehoben wurde, dem auf nicht ganz geplante Weise also sein Versprechen eingelöst hatte: Irdisches Leben durch das Ewige Leben zu überlagern weil in eine neue und transzendente Dimension zu erheben.
 
Darunter hatte sich Chlodwig wohl auch etwas anderser vorgestellt, und mit wildemIngrimm verfluchte er erst, verspottete er später diesen in seinen Augen absurden Glauben seiner Frau. Er wollte vom Christentum nichts mehr wissen, udn setzte seinen Plan weiter um, sämtliche Frankenstämme zu unterwerfen, um ein Frankenreich zu schaffen, das als politischer Faktor eine Rolle spielte, die dem (wiewohl bereits gewesenen) Römischen Reich wenn shcon icht gleich kam, so doch für seine Völker Ordung und Raum schuf, den er vor fremden Begierlichkeiten schützen konnte und wollte. 

Ein Stamm aber war nicht nur widerständig, sondern  bedrohte seine Pläne ernsthaft, und das waren die mächtigen Alamannen. Schon die Römer hatten die Sueben-Zopfträger gefürchtet, deren unfaßlicher Kampfesfuror und kalte Todesverachtung jedem Römer das Blut ind den Adern gefrieren ließ. 

Schließlich zeichnete sich 496 an der Zülpich (in der Nähe von Köln) eine Entscheidungsschlacht zwischen den Rheinfranken und den Stämmen ab, die sich unter einem (uns namentlich aber unbekannten) Alamannenkönig geeint hatten. Und das kriegerische Treffen verlief erst so gar nicht gut für Chlodwig den I. Mehr und mehr neigte sich das Blatt zugunsten der Alamannen, und gegen Abend schien  bereits alles verloren. Da warf sich, so erzählt es die Legende, Chlodwig auf die Knie, und flehte zum Gott seiner Frau: Wenn es ihn gebe, dann solle er ihm beistehen. Und er gelobte, sich dann zu ihm zu bekehren, und ihn öffentlich zu bekennen. 

Das Wunder geschah. Denn dem eigentlich schon letzten Aufgebot, das Chlodwig mit dem Mut der Verzweiflung noch ins Treffen zu führen vemochte, gelang es tatsächlich, die Schlacht nach und nach und schlie0lich entscheidend zu wenden. Erstmals konnten die Franken die Alamannen besiegen, die sie dann in einigen weiteren Schlachten schließlich sogar noch unterwerfen. Der späterhin so bedeutende Anspruch der salischen Rheinfranken, denen auch "Siegfried" entstammen würde, der erste und vornehmste, zur Führung durch Gott ausersehene Stamm unter den Germanen zu sein, fand seine historisch noch so bedeutende Begründung. 

Wir befragen aber nun doch die Motive für den Religionsübertritt - Chlodwig ließ sich tatsächlich (ob noch im selben Jahr oder in einem der späteren  Jahre ist nicht sicher) in Reims taufen. Und weil vom König die Form ausgeht, die alle Untergebenen mit prägt, bekehrte sich rasch das ganze Volk der Franken zum Christentum. Dieses Selbstgefühl der Auserwähltheit sollte Frankreich nie mehr ablegen, die nun über Jahrhunderte auch die ostrheinischen Gebiete südlich bis zur Sprachgrenze am Weißwurstäquator, dem Main, beherrschten.

Dennoch wäre beim zweiten Sohn Chlodwigs beinahe wieder dasselbe Unglück wie beim ersten eingetreten. Auch dieses Kind schien, so die Berichte, nachdem es ins erlösende Wasser getaucht und wieder herausgehoben worden war, bereits tot. Doch auf für alle wie ein Wunder wirkende Weise, kam es doch noch zum Leben zurück. 

So tauchen wir im 5. Jahrhundert ein, un kommen im 21. Jahrhundert heraus - Doch über das Motiv für Chlodwigs Taufverlangen könnte man aber auch anders denken. Denn immerhin hatten die Franken das Problem, daß sie in ihrem Ehrgeiz überall auf bestehende Völker und Ordnungen trafen. Auf Völker und Steämme, deren Herrscher und Könige die Ledigimation durch die Abkunft aus urdenklichen Zeiten 

Die Legitimationsmythe der Merowinger etwa, diesem eigentlichen Herrschergeschlecht der Franken, verknüpfte deren Herrschaftsanspruch sogar mit vormenschlichen Drachen bzw. Urzeitwesen, die aus heidnisch-göttlichem Ursprung heraus eine Menschenfrau begattet und so das Geschlecht der Herrschaften begründet hatten; wir kennen solche Geschichten vielfach, treffen sie etwa auch in den Königsmythen der Ungarn, oder gar in der quasi familiären Verbindung der Gründer Roms mit den mächtigen Wölfen - alles das allseits anerkannte Ausweise göttlichen Eingreifens und Auswählens. Niemand wäre je auf den Gedanken gekommen, diesen Mythos, der "einfach bei allen da war", anzuzweifeln.

Doch gehorcht kein Volk einem Usurpator, und käme auf die absurde Idee, einem fremden Herrscher gehorsm zu folgen, der zwar die eigenen Krieger irgendwann auf dem Schlachtfeld mal besiegt hat, dem zu gehorchen aber außerhalb des Willens der Götter stand. 

Wenn Chlodwig also über alle Franken herrschen wollte, so mußte er dieses Königtum, das dann geschaffen werden konnte, weil es sich nicht mehr an Stammesgrenzen hielt sondern verschiedene Stämme und sogar Sprachgemeinschaften, die jeweils von einem Herzog angeführt wurden, einen mußte, mit einer göttlichen Legitimation begründen können. 

Ein Problem, vor dem die Franken unter Pippin dem Kurzen noch einmal standen. Als die Merowinger im Süden bereits dermaßen dekadent und heruntergewirtschaftet waren, daß deren Reich, zu dem auch die unterschiedlichen Frankenstämme gehörten, in ein ungeordnetes Konglomerat von einzelnen Fürsten zerfallen war, die weit mehr Macht als die merowingischen Könige hatten. Und dazu taugte nicht einmal Pippin, der sich nicht von heute auf morgen "umschaffen" konnte - also mußt es sein Sohn Karl sein, den dann tatsächlich im Jahre 800 der Papst zum römischen Kaiser krönte. Der fortan ganz Europa udn die ganze Welt beherrschen sollte, und sich einer Krone bediente, an deren mythische Herkunft gewiß niemand zweifeln konnte.

Morgen Teil 2)