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Samstag, 2. April 2011

Mal sehen, was dabei rumkommt

"But what it will tell us is not really known yet." Diesen wunderbaren Satz, als Fazit des erklärenden Professors aus München, bringt das an sich interessante Video ganz am Schluß. Es geht um ein neues Modell der Erdvermessung, und es findet sich hier, weil es so wunderbar klar macht, wie relativ ist, was wir selbst in so "exakten" Wissenschaften wie der Geophysik zum Gegenstand haben.

Wissenschafter aus sieben Ländern haben sich in jahrelangen und kosten- wie zeitaufwendigen Forschungen damit auseinandergesetzt, die Erde auf neue Art zu vermessen. Zukünftig wird es möglich sein, per GPS eine Art "objektive Seehöhe" festzustellen. Wobei ich zuwenig aufmerksam war festzustellen, woran diese festgemacht werden soll. Denn das Ergebnis der Forschungen ist leicht erklärt, und macht klar, wie sehr unser Leben nach wie vor in einfachen "Momenten einer faktischen Wirklichkeit" verankert ist.

Die Erde nach Magnetfeldmessungen
Höhenmessungen zum Beispiel sind an der Seehöhe verankert. NUR: was ist die Seehöhe? Es gibt sie gar nicht. Seehöhen schwanken weltweit beträchtlich, weil es der Meeresspiegel tut, die Erdoberfläche ist krumm und wellig. Aber auf sie beziehen sich sämtliche Höhenmessungen zu Land! Höhe ist eben relativ, und sie ist - welch schöne Analogie zum menschlichen Erkennen, mir fällt sofort wieder Gödel ein - auf etwas bezogen, das "einfach so ist wie es ist", um Wittgenstein zu zitieren. Wissenschaft, und auch die "handfeste" Physik, ist ja nur ein Referenzsystem aus Annahmen, Festlegungen, und Verhältnissen. Aber sie trifft keine  Aussagen, "wie die Welt an sich ist", das kann sie nicht. Das kann nur die Religion, mit ihrer Andockstelle an die Vernunft, der Metaphysik.

Im Grunde ist die Erde eine krumme Kartoffel, und ihre Form und ihr Verhalten ist nicht wirklich aus Rotation und Schwerkraft erklärbar - unwucht, wie dieser "Ball" ist. Also sucht man andere Modelle auf große Massebewegungen (wie Meeresströme, "transportation of water") und Klima, und erhofft neue Rückschlüsse, wenn man die Erde nach Massedichte und Schwerkraftfeldern kartographiert.

Man möchte mit diesem neuen Bezugsmodell aber künftig ... ja was? Siehe oben. Vorerst wird man künftige Beobachtungen wie Meeresströme und Temperaturverläufe auf diese neue Landkarte beziehen. Und daß dabei etwas Verwertbares rumkommt, darauf wird man ja noch hoffen können, bei so viel Arbeit und "technical innovation", die da schon drin steckt.




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