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Sonntag, 5. Mai 2019

Eine uralte bayrisch-byzantinische Tradition

Wie man eine Baugenehmigung kriegt? Man kauft einen Buchschinken, sagen wir: Schuld und Sühne oder so. Dann steckt man zwischen die Seiten ein paar Geldscheine. Und bringt das dann dem Baurat. Sagt: "Da hab' ich Ihnen was zum Lesen mitgebracht!" Sagt der: "Danke, das ist aber nett." Sagst Du dann: "Ja, aber ab Seite 200 wird es so richtig spannend." Ich sag Ihnen was: Der Bau lauft wie geschmiert.

Sie lachen, werter Leser? Na, da haben Sie noch nie eine Baufirma gehabt und in Wien gebaut. Untergrenze eine Flasche Bacardi in einem Billa-Sackerl, das man dann beim Weggehen vergißt. Dummerweise. Und wenn der auf die Baustelle kommt, um vorschriftsgemäß zu überprüfen, und ein Brettel in der Hand hält, sinnierend über die Großartigkeit der Schöpfung Gottes, muß ihm der Vorarbeiter die Vorteile von so einem Trumm sagen. Da kann man zum Beispiel eine Vorhangkarniese für ein Kinderzimmer daraus machen. Echt? Echt, ich zeig's Ihnen. Wie lang war das Fenster, haben Sie gesagt? Drei Meter fünfundzwanzig, also so von Kante zu Kante. Also sagen wir drei Meter fünfundfünfzig, alles in allem. Kriegen Sie das in ihren Clio? Wenn ich die Sitze umlege schon. Wieso, ist die für mich? Naja, was soll ich hier damit anfangen, auf einer Rohbau-Baustelle?







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