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Sonntag, 19. Mai 2019

Gottes eigenes Volk (7)



Teil 7) Wer sich bekehrt und taufen läßt, kann kein Jude mehr sein!




Wer Christ ist, kann nicht "Jude bleiben". Und das dann noch durch hineingemischte Blutsgeschichten zu verwirren, auch wenn jedes irdische Volk auf eine oder seine Weise "Blut" hat. Aber nicht Blut macht zum Mitglied eines Volkes, sondern Geist. Das Blut ist dann zufällig und in dieser Hinsicht unbedeutend. Kein Hindu kann Hindu bleiben, kein Moslem Moslem. Und kein Jude Jude. Und auch kein Dieb ein Dieb. Aber - wenn wir es schon so aufzäumen - ein Israelit Israelit. Ein Palästinenser Palästinenser. Ein Sachse Sachse. Ein Norweger Norweger. Ein Bad Lurchstädter ein Bad Lurchstädter. Und ein Wolgafischer Wolgafischer. Schoeman macht hier also ein ganz anderes, politisches Problem deutlich, das mit dem Zionismus und seinen Folgen zu tun hat. Wie immer man über den Staat Israel heute denken mag, daß dort sieben Millionen Bürger leben ist ein Faktum, wenn auch gewiß ein vielfach schwieriges und ... ja, auch das: schuldbeladenes.

Denn der Leser möge überlegen: Wenn also die (auch von Schoeman vertretene) Idee eines Volkes, das von Gott höchstselbst beauftragt wie ermächtigt wurde, sich um jeden Preis ein Land anzueignen, fällt, was ist dann die Gründung eines jüdischen Staates Israel, die vorweggegangene Landnahme anderes als ... Der Leser möge es selbst weiter formulieren und überlegen, was das mit "Recht" zu tun hat. Wenngleich man natürlich nicht mehr sagen kann, daß die heute schon sieben oder acht Millionen Israeli einfach zu ignorieren sind. Aber alle, alle Israeli haben mit einer Problematik massiver Schuldbeladenheit zu tun, die nicht einfach vom Tisch zu wischen ist.

Die Grundargumentation des Zionismus, der zur Gründung von Israel geführt hat, ist also schon das (a-logische) Problem und Ursache so vieler Verwirrung: Der Anspruch einer bestimmten Religionsgemeinschaft, Gott habe ihr dieses Stück Land zugesprochen, und das gelte für immer und heute. Nebenbei: Selbst solches Land kann man verlieren, weil den Anspruch darauf verspielen. Und das haben die Juden durch die historischen Ereignisse eben verspielt. Mit gleichem Recht könnte sonst der VdZ die Grafschaft Glatz für sich reklamieren. Als Gott ihn schuf, schuf er ihn als Nachfahre von Schlesiern ... Es widerspräche jedem Gebot der Klugheit, und mehr: Der Vernunft.

Anderes zu sagen, zu sagen die Juden bestünden nach wie vor als Volk Gottes, müßten sich also nicht bekehren, taufen lassen, Katholiken werden, sondern einfach Jesus "anerkennen", das war's, ansonsten Juden bleiben, also den Judaismus als Religion leben, ist eine schwere, relativistische Häresie. Noch dazu, wo das heutige Judentum mit dem Judentum, das Jesus vertrat und dann in sich erfüllte, gar nichts mehr zu tun hat. Es ist eine neue Religion. Ein "altes" Judentum aufzugreifen wäre völlig sinnlos, denn es hat sich ja erfüllt und ist zur Kirche geworden.

Auch wenn genau das (erst 2017 hat der em. Papst Benedict XVI. in einem unsäglich verquasten Papier diese Quadratur des Kreises versucht, wobei ihn hier wohl das "deutsche, historisch bedingt schlechte Gewissen" korrumpierte) sogar von Katholiken so erzählt wird, bleibt es falsch. Gott hebt ein Versprechen nie auf, richtig. Aber dieses Versprechen bezieht sich auf "sein Volk" - nicht "auf die Juden ALS (heutige bzw. nachjesuanische) Juden". Die Zahl der Stellen im Neuen Testament sind kaum zu zählen, in denen Jesus genau diese Tatsache vorstellt. Wären die Juden gläubig geworden, hätte sich ihr Judentum verändert. Und es hat sich verändert - in den Katholizismus.

Das Judentum der Gegenwart ist eine relativ junge Religion, eine Welthaltung, eine Weltanschauung, wenn nicht sogar Ideologie als Bezeichnung richtiger wäre. Die sich in der Ablehnung Jesu Christi vom Vater abgewandt und damit grundsätzlich geändert hat: Es ist aus dem Volk Gottes ausgetreten. Es gibt keine "natürliche", also genetische Grundlage, die es immer Volk Gottes sein ließe. Beziehungsweise ist "Natur" in Zusammenhang mit Volk eben kein Blutszusammenhang, sondern ein Akt der Unterordnung unter einen Vater.

Die Juden behaupten, daß das unter Gott Vater (qua Torah und Gesetzesbefolgung) geschehe. Aber Jesus hat ihnen gezeigt, daß das NICHT der Fall ist. Hätten sie die Torah als Grundlage behalten, hätten sie ihn erkannt, denn alles in der Torah (dem Alten Testament also) verweist auf diesen Christus. Damit ist auch das Volk als Gottes Volk nicht mehr existent, sondern das ist das Volk, welches sich unter Gott Vater und seinen Plan ordnet. In dem Moment, wo damit sein Plan - der Sohn - abgelehnt wird, und das tut der Talmud als der Kern des Judentums wie es heute besteht, ist dieser nicht mehr Teil des Volkes Gottes. Und umgekehrt, wer immer sich einordnet, in der Taufe, ist Teil des Volkes Gottes. Niemand sonst. Ein bislang als Jude dem Judentum Zugehöriger ist in dem Moment, wo er Jesus Christus als Messias erkennt, nicht mehr "Jude", sondern Christ, als Teil des Volkes Gottes, das er vorher nicht war.

In dieser Hinsicht ist die Inkarnation Gottes bei den Juden als Fortschreibung seiner Geschichte mit den Menschen historischer "Zufall". Die Inkarnation muß notwendig bei EINEM Volk beginnen, weil sie sonst nicht historisch sein kann - denn jeder Mensch ist zuerst einmal Teil eines Volkes, und nur als solcher Teil auch Teil der Menschheit - und somit ist auch begreifbar, warum Jesus sich zuerst nur an die Juden wandte: Nicht, weil der göttliche Vater eigentlich nur sie retten und erlösen wollte, sondern weil der Weg Gottes zu den Menschen nur über ein Volk gehen kann. Dieses Volk als Juden und Judentum hat ihn aber abgelehnt.


Morgen 8. und letzter Teil) Von wem stammt Jesus ab? 
- Und: Einige Nachträge