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Mittwoch, 15. Mai 2019

Gottes eigenes Volk (3)

Teil 3) Wie man durch Rasse ein Volk erfindet



In "Das Heil kommt von den Juden" ist man mit einer Überraschung konfrontiert. Denn in dem Buch bezieht sich der "messianische Jude" Roy H. Schoeman (der sich selbst als katholisch-bekehrt bezeichnet, weil er Jesus als den Messias anerkennt, auf den die Juden immer gewartet haben und bis heute warten) auf die seltsame Behauptung, daß die Nähe der Juden zu Christus, dem Messias, deshalb besonders stark wäre, weil er "vom selben Blut" sei wie sämtliche seither und bis heute lebenden Juden, auch wenn diese nicht an Jesus als Messias glauben. Aber das ist nebensächlich. Schoeman geht sogar so weit zu behaupten, daß die Juden das originäre Volk Gottes seien, und das sei ihnen nicht nur nicht zu nehmen, sondern die Aussage Christi (am Jakobsbrunnen, siehe Johannesevangelium, Kap. 4,22), das das Heil von den Juden käme, bezieht sich auch auf die Wiederkunft Christ. Er käme auch dann als Teil des Volkes Israel, als Mitglied der Juden bzw. aus dem Judentum heraus.

Diese Position ist schon deshalb besonders seltsam, weil Schoeman sich damit auf einen tatsächlich rassischen, irdisch-genetischen Boden stellt, weil dieser Rassismus es war, der die größte Shoa, die unter Hitler-Deutschland 1933 bis 1945, begründet haben soll.

Aber es ist ein künstliches Kriterium. Geht man allen Menschen nach, ließe sich ja eine Verbindung aller zueinander aussagen, schon rein genetisch, denn alle stammen ohnehin von einem Menschenpaar ab, von Adam und Eva. Weil aber (und eigentlich macht es Schoeman nicht anders) das Judentum ansonsten so schwer greifbar, weil definierbar ist, hat man dieses künstliche Kriterium des "Rassenmerkmals" kraft genetischen Zusammenhangs konstruiert. Das ist auch schon deshalb ein Unsinn, weil ein Gutteil der aschkenasischen Juden (also der deutschen Juden ebenso wie der Juden aus dem Osten Europas) genetisch den Turkvölkern entstammt, und NICHT den kleinasiatischen, palästinensischen Juden. 

Zwar bestreiten das viele Juden - wie Jehoshua Bieler in diesem Vortrag, der im übrigen über weite Strecken ein Stück Geschichtsfälschung (vor allem durch Auslassungen) ist, als Offenbarung historischer Wahrheit -, aber das steht auf mehr als schwachen Beinen. Wenn Bieler etwa sagt, daß diese Einmischung von Turkvölkern, die auf die historischen Chazaren zurückgehen, ja schon deshalb irrelevant ist, weil sich nur "deren Fürsten" zum Judentum bekehrt hätten, so scheint er nicht zu wissen, wie untrennbar die Religion eines Volkes mit der der Fürsten einhergegangen ist. Es genügte, wenn sich die Fürsten bekehrten, das Volk zog immer und überall nach (oder rebellierte, wie im Ägypten unter Ramses dem Großen, wo die Unterschiede zu revolutionär waren). Und das kann aus dem Selbstverständnis des Menschen auch gar nicht anders sein.

Was stiftet und trägt das heutige Judentum?

Auch nach dem hundertsten Buch, dem hunderteinten Vortrag auf Youtube wird wohl kaum jemandem klar werden, was denn nun Judentum und was Juden wirklich sind. Diese Ungreifbarkeit mangels einer klaren einheitlichen Lehre und Konstituierung stellt sie zudem in eine Reihe mit sämtlichen heidnischen Religionen und ist offensichtlich gewollt und Teil der Charakteristik des Judentums selbst. Es ist überhaupt kein Wunder, daß es deshalb die größte Resonanz unter den Menschen findet, die selbst den logos ablehnen und irrational, vor allem aber subjektivistisch oder narzißtisch sind: Als Schiene, das eigene Überlegenheitsgefühl auf eine ganz andere Weise zu materialisieren als es dem logos entspräche - somit ein oft genug äußerst subtiler Ausfluß des "non serviam", das man an der Vernunft vorbeischummeln möchte.

Am ehesten läßt sich unter "Juden" zusammenfassen, was vom Talmud (und erst von ihm ausgehend der Torah, denn Schrift ergibt Sinn und Einheit erst durch Kenntnis des hinter einer Schrift Stehenden, also durch Interpretationstradition) geprägt ist. Er ist es somit auch, der Einheit stiftet (oder nicht), und er ist erst vom 1. bis zum 4. Jahrhundert entstanden, bereits unter dem Eindruck der Vertreibung aus dem sogenannten "Israel". 

Und ist im wesentlichen eine Abgrenzung vom Christentum, ein Versuch des Beweises, daß die jüdische Religion nach wie vor die überlegene und erste Religion ist. Damit ist auch eines klar: Der Geist dessen, was wir heute als "Judentum" bezeichnen, ist nicht einfach derselbe, der die Juden zuvor kennzeichnete. Jesus als die Erfüllung des Judentums ist die Klippe, über die dieses "Judentum" springen mußte. Somit ist auch klar, daß es dieses alte Judentum nicht mehr gibt. Es ist ins Christentum, seine Erfüllung, übergegangen. Hier besteht jene klare Kontinuität, die auch Schoeman durch die seltsame Linie der Blutsverwandtschaft herstellen möchte.

Schoeman geht aber noch weiter. Er behauptet, daß dies unlösbar mit dem heutigen Staat Israel zu tun hat. Das kann nur als Teil derselben Verwirrungstaktik gesehen werden, die sich seit dem 1. Jahrhundert mit den Juden überhaupt verbindet. Und wenn man nach Ursachen sucht, warum es im heutigen Vorderen Orient zu keinem Frieden, zu keiner Ordnung, zu keiner Ruhe kommen KANN, dann liegt die Ursache genau darin. Und damit in dem, was man den Juden seit je vorgeworfen hat: Sie sind Verwirrer, die je nach Brauchbarkeit ihre Rationalisierungen wählen. Das macht sie so "intelligent" - nicht "Intelligenz" als Geistigkeit, sondern als Fähigkeit zu (sagen wir) "enormer Flexibilität". Denn sogar die Definition von "Intelligenz" stammt von Juden: Es ist die Festlegung auf diese Fähigkeiten. 

Der seit 100 Jahren gemessene IQ ist daher die Messung, wieweit die Menschen diesen jüdischen Kriterien entsprechen, ist deswegen eng verknüpft mit dem Materialismus des Evolutionismus, also wieder einer Leugnung des logos und einer "Verkörperlichung", einer "Blutsreduktion" von Geist (und insofern tatsächlich "vererbbar"). Sie ist keineswegs ein universales Kriterium, schon gar eine Wertaussage, und auch keineswegs eine schicksalsbestimmende Konstante. Denn es ist die Sittlichkeit, die Wahrhaftigkeit etc., die "denken" zum "Welterfassen" macht.

Überall stößt man auf diese Strategie aus Notwendigkeiten, geistige Wurzeln zu verschleiern (oder künstlich herzustellen) und ins Blut - also damit zu den Juden - zu verlagern. Die, geht man ihnen nach, sämtlich in der Subjektivität und im Subjektivismus ertrinken. Die Rolle von Juden etwa in der Erfindung dessen, was wir heute als Psychologie bezeichnen (und die mittlerweile die alte, enorm klare, aussagekräftige Seelenkunde des Abendlandes fast vollständig verdrängt hat), und die man durchaus als Prozeßinitiierung der Selbst- und Kulturauflösung bezeichnen könnte, ist also keineswegs zufällig.

Das läßt sich über Schoeman sagen, und das findet sich in dem oben erwähnten Vortrag von Jehoshua Bieler wieder. Belassen wir es bei diesen Andeutungen, der Leser möge sich selbst ein Bild machen. Ihm wird dann auch klarer werden, warum die Juden als "subversiv" in allen Völkern gehaßt und verfolgt wurden. Das, wie Schoeman es tut, als "Ablehnung Gottes" zu deuten, ist gelinde gesagt "Chuzpe", eine einzige Zumutung und sogar Lüge. Sein Buch ist deshalb nur unter dieser Kategorie zu fassen: Es soll verwirren und eine Rationalität vortäuschen, die es gar nicht hat. Es soll dafür jenen Auserwähltheitsanspruch rechtfertigen, den Schoeman aus dem Judentum heraus direkt zu retten, beim (nicht-jüdischen) Leser aber zu erzeugen versucht.


Morgen Teil 4) Volk ist eine Form von Familie - 
Aber Vaterschaft ist ein geistiger Akt, und damit 
geistige Einordnung das Kriterium für Volk. 
Das Grundprinzip von Volk ist Adoption. Nicht Blut.