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Samstag, 4. Mai 2019

Familienpolitik oder Familienzerstörungspolitik? (3)

Teil 3) Die verderbliche Wirkung von Geldgeschenken
Familienbeihilfen als Freibrief zur Verantwortungslosigkeit


Geldzuwendungen haben noch nie und in keinem Bereich der Politik jemals etwas gebracht. Wenn sie bedeuten, daß dem Empfänger mehr Verfügungsgewalt und damit Macht zuwächst, als seinem durch ein subtiles soziales Spiel angemessenes, dem Naturrecht (das sich immer ihr Recht holt, und es hat sozusagen die gesamte Natur auf seiner Seite) entsprechendes Maß überschreiten. Jawohl, es gibt auch das, und es ist eine der elementarsten Schwächen des Sozialstaates heutiger Façon, daß Menschen ZU VIEL Geld zur Verfügung haben. Was passiert dann? Sie treiben Unfug damit, so könnte man es salopp formulieren.

Wenn Verfügungsmacht die persönliche Reife und die Macht der Persönlichkeit überschreitet, die sich wiederum aus dem Ort ergibt, an dem er steht, auf den hin er sich transzendiert, was nicht einfach primitives "Hauptsache Geld, egal woher" heißt, wird sie nicht zu reiferer, höherentwickelter Gesellschaft führen, sondern diese auf ihrem Stand (ja mehr noch: dieser wird nach unten gehen) nur noch weiter in den Schlamm wühlen. Deshalb wirkt nicht nur jeder Sozialstaat für seine sozialen Gefüge zerstörend weil zumindest destabilisierend, sondern deshalb wirkt auch eine "Familienpolitik", die sich darein ergeht, Familien mit Geld zuzuschütten (und darin vor allem noch die Frauen), schon mittelfristig als "Familienzerstörungspolitik".

In der die "Familie" (als Quelle wird Hort der Lebenskraft eines Volkes) bestenfalls noch auf ein technisches Gebilde reduziert wird, das bestimmte volkswirtschaftliche Effekte hervorbringen soll. Was in der depravierenden Rolle des Konsumenten noch so irgendwie gelingt. Aber im Falle der Geburtenrate noch nie und nirgendwo funktioniert hat. 

Nur starke, vernünftige, klare, wirklichkeitsbezogene, sich transzendierende Menschen - und das hat immer mit einem direkten Zusammenspiel von Handeln und Effekt zu tun - wollen auch Kinder. Das ist der Grund, warum die Geburtenrate in Europa seit 150 Jahren immer mehr eingebrochen ist. Noch nie hat die Geldfrage ernsthaft ein wirklichkeits- und damit (sic!) zeugungsfreudiges Volk daran gehindert, Kinder in die Welt zu setzen. Was manche am Beispiel Afrika und Asien sogar zu der zynischen Bemerkung veranlaßt hat, daß Hunger die Geschlechtshormone anrege, sodaß arme, ja hungrige Menschen auch mehr Kinder zeugten.

Was noch "Klügere" zu der Bemerkung veranlaßt, daß man häufig Kinder "als Altersversorgung" ansieht, und deshalb mehr in die Welt setzt. Während Bildungsinitiativen auch den Effekt hätten, daß durch mehr Bildung eben auch weniger Kinder in die Welt gesetzt werden. (Jüngster "Erfolg": Die Geburtenrate in Bangladesch ist bereits unter zwei pro Frau gefallen.) Nein, so ist es nicht. Diese von unseren Müll-Bildungsmechanismen noch verschont gebliebenen Menschen haben einfach ein viel selbstverständlicheres Verhältnis zur Welt und zur Natur der Ehe.

Ungarn
Rot: zwei Geburten pro Frau
Und sogar in Ungarn erweckt ein Blick auf die demographische Karte den Eindruck, daß die höchsten Geburtenraten des Landes in den ärmsten Komitaten zu finden sind. Scheinbar hat also die Gebärfreudigkeit gar nichts mit mehr Geld und hohem Wohlstand zu tun, sondern mit anderen Lebensparametern?

Noch etwas fällt nämlich auf: Die in der Karte blaßgelb bis grün eingetragenen Gebiete (mit den höchsten Geburtenraten) sind auch Gebiete mit teils sehr sehr niedrigen Immobilienpreisen. Noch. Vielleicht besteht hier ein viel zu wenig reflektierter Zusammenhang? Dann wäre sogar das "Familienförderungspaket" (das eigentlich ein Frauenförderungspaket ist) auch über diese Ebene kontraproduktiv. Weil es die Immobilienpreise genau dort antreiben wird.

Und noch ein ketzerischer Gedanke steigt auf

Es hieß hier vor einiger Zeit (der Artikel ist noch aufrufbar), daß eine US-Langzeitstudie ergab, daß "Kinder kein Geld kosten". Viel zu unreflektiert wurde, das steht auf jeden Fall fest, der Gedanke übernommen, irgendwann in den 1960er, 1970er Jahren muß das gewesen sein, daß Kinder mehr Geld kosten als ein Ehepaar für sich allein bräuchte. Die Studie hat Überraschendes ergeben: Das läßt sich nicht feststellen. Denn ein Ehepaar ändert nach dem ersten Kind seine Lebensführung so dramatisch, daß die Aufwendungen für das Kind durch andere Nicht-Ausgaben kompensiert werden. Wollen wir einmal so tun, als wäre das nur zum Teil wahr, als würden Kinder doch ein wenig Extra-Geld kosten. Der VdZ hat es nie nachgerechnet, er kann (trotz acht Kindern) nicht sagen, wieweit diese Aussage stimmt. Aber er hat den seltsamen Verdacht, daß das ziemlich zutreffen könnte, und daß er diese Mär "Kinder sind teuer" ohne sie je zu reflektieren und an seiner Lebenssituation zu überprüfen, einfach so übernommen hat.

Denn er weiß etwas anderes, und das weiß er ganz bestimmt: Eltern können auch trotz Kindern so (verantwortungslos und "eigenbestimmt"-egoistisch) leben, als gäbe es diese Kinder nicht. Weiterhin auf nichts verzichten, weiterhin alles tun, was Spaß macht, sozusagen. Leben wie ein Single, aber so tun, als hätte man Familie. Was Kinder brauchen, wenn sie gerade mal nicht so Spaß machen, schiebt man auf andere Einrichtungen ab. Kindergarten (KiTa) ab einem halben Jahr, volles Nachmittagsprogramm in allen möglichen Gruppen und Vereinen, Schule, Studium in Genf. Ja, Kinder können auch mit vielen Geschwistern so aufwachsen, als wären sie Einzelkinder und das Zentrum der Welt. Dann wird ein Kind tatsächlich (zusätzlich) teuer.

So bleibt doch ein schrecklicher Verdacht übrig, der auf ganz andere, aber weit fundamentalere Weise zu Lasten der Kinder ginge, die zwar mit Geld zugeschüttet, aber in ihrem Wesen geschädigt werden: Weil die obrigkeitlichen Sozialleistungen, die über Familien ausgeschüttet werden, gar nicht den Kindern bzw. der Familie dienen, sondern dazu beitragen sollen, daß die Eltern weiterhin so leben könnten, als hätten sie keine Kinder (oder Kinder wären bestenfalls "einfach da seiende, zusätzliche, aber letztlich eigenverantwortliche Bewohner"). Dann würde Sozialgeld auch aus dieser Warte den eigentlichen Feuerherd Familie (cit. +Papst Joh. P. II.) - die Liebe, die Selbsthingabe an diesen Ort, an das Haus, damit der Sinn von Ehe und Familie! - unterbinden weil "unnötig machen".

Und dann ergibt sich eine völlig logische Koinzidenz: Daß zeitgleich mit dem Ausbruch des Zeitalters der Begierde - jeder soll so leben, wie und wonach er gerade Lust hat als Motto der 68er, das dann zur Grundlage aller wurde - auch die Sozialleistungen durch den Staat begannen bzw. explodierten. Daß also hinter dem Sozialstaat heutigen Zuschnitts alles andere als "soziale Sorge für Not" steckt, sondern er als Freibrief gemeint war, unter dem jeder (auch die Nachkommenden) zum egoistischen Konsumidioten werden konnte, als dem idealen Sklaven für Kapitalismus wie Sozialismus.  

Wenn man es so betrachtet, dann haben die sogenannten "Familienförderungen" genau das Gegenteil direkt und unmittelbar bewirkt: Den Zusammenbruch der Familie, den Zusammenbruch der Demographie. Dieser Gedanke ist so deutlich, daß man sich durchaus fragen muß, ob er nicht von Anfang an beabsichtigt war. Denn im Subversiven ist der Dumme meist sehr sehr klug.

Dann wäre auch so ein "Familienpaket", das die Politik beschließt und Viktor Orban angekündigt hat, nur eine Pseudohandlung. Und wir wissen ja doch, bitte, daß nichts leichter den Eindruck vermitteln kann, es würde "etwas geschehen", was seit langem langem nur eines ist: Geld herumschieben, das jedem egal ist, weil man zu den Zahlen am Papier sowieso keinen Bezug hat, ja sie sich nicht einmal vorstellen kann. Mit dem großen Vorteil, daß die dummen Katholiken (die der Politik sozusagen per Linienkompetenz vorgesetzte Prüfstelle) auch längst keine Ahnung von Politik mehr, und noch schwerere Gemütlichkeitsbäuche haben. Und schon gar keinen Mut, das Wesentliche noch zu sehen, denn dann würde es endgültig ungemütlich. Dann wäre Schluß mit lustigen, sinnlosen Gremien und fetzigen Internet-Foren als Echokammern und Handlungsbeweis. Da verteilen wir doch lieber das Geld der anderen?

Und da ist auch der Vater nur ein Hindernis. Deshalb ersetzt man ihn. Und sieh da - die Frauen wollen keine Kinder mehr. Vielleicht, weil ihnen für die Rückkehr zur Mütterlichkeit, die Ursache der Verhütung, die Ursache der Abtreibung: Angst vor der Mutter, Angst vor dem Ursprung, weil ihnen für diesen Schritt die Sicherheit des Mannes fehlt? Die er ihnen gar nicht mehr geben, weil nicht einmal mehr eine Familie erhalten, sie verteidigen, sie führen kann. Weil an allen Ecken und Enden überlegene "Ersatzväter" warten, die ihn töten wollen.

Stärkt die Väter! Laßt sie einfach sein! Laßt sie die Ehe führen! Das muß der erste Schritt sein, damit Ihr wieder Kinder haben werdet, die außerdem schöpferische Glieder Eures Volkes sind, das damit Zukunft hat. Aber so ist es eben. Wenn ein Staat niedergeht, wandelt er sich erst ins Matriarchat, und von dort direkt ins Chaos. Ungarns Familienpaket ist ein Versuch, übers Matriarchat den Staat zu erhalten. Außer daß das ein Geldfaß ohne Boden ist, wird es nichts bringen.

Wie auch immer, eines bleibt: Immer hat das Gesetz von "mehr Geld als der direkten Leistung und dem Stand entquillt" eine Zerrüttung von Moral, Identität und sozialen Gefügen (alles in Wechselwirkung) nach sich gezogen. Deshalb hat die katholische Soziallehre niemals - niemals! - einen anderen Ansatzpunkt gesehen, als einmal die Löhne für die Familienerhalter (Männer, Väter) gerecht zu halten, das heißt: sie überlebensfähig, fähig ihrem Stande gemäß zu leben zu machen, und dann direkte Hilfezuwendungen nur temporär und vor allem streng subsidiär zu gestalten. Weil sie sonst mehr Substanz zerstören als temporär nutzen. Und niemals darf und kann - kann! - durch Geldumschichtungen konstruktive Gesellschaftspolitik gemacht werden. Sie wird sich immer gegen die Natur und die Würde des Menschen richten.