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Sonntag, 5. Mai 2019

Früher nannte man das Manie

Wir kennen alle diese Nachrichten, mit denen wir Tag für Tag überschüttet werden - da werden die Heringe in der Labrador-See plötzlich kleiner, wegen des Klimawandels. (Eine Gegenstudie stellt das freilich in Frage, sie meint nachweisen zu können, daß die größer werden. Man kann auf den wissenschaftlichen Disput gespannt sein!) Dann werden Zebras grüner, und Frösche fetter, oder umgekehrt, Hausratten schwärzer und Kakerlaken ekeliger. Alles wegen des Klimawandels, alles wegen des CO2.

Die Absurditäten, die uns als "wissenschaftlich" übergestülpt werden, sind kaum noch zu zählen. Hauptsache, es wird der Pool des Irrwitzes genährt. Mehr Grund für solche Meldungen gibt es nicht, wobei man die Intelligenz von Medienmachern wohl kaum genug überschätzen kann.

Eine Auslese der köstlichsten Absurditäten bietet immer wieder die Seite von William M. Briggs, der ein mittlerweile auf zweimal die Woche ausgeweitetes "Doom-Update" zusammenstellt, in dem er Blüten des gegenwärtigen Wahnsinns sammelt. Im wesentlichen bestehen die Idiotien aus gesottener political correctness, die sich in Form von Gender oder Klimawahn am auffälligsten äußert. 

Wie absurd unser Alltag immer mehr wird, zeigen zwei Beispiele aus jüngerer Zeit, pars pro toto, aus dem Bereich Klimawahn:  

Da kam ein "Klimaforscher" auf die geniale Idee eine Studie anzufertigen, die das "Great Dying" als Begriff einführt und einen Rattenschwanz an Folgerungen dranhängt, den man am Schluß durchaus ambivalent betrachten könnte, wenn man ihn nicht zuvor richtig dreht. Aber auch das ist ja Bestandteil der postscientific science, deren neuen obersten Postulats - der Moral - wir uns heute erfreuen dürfen.

Er stellt nämlich folgende Kette aus angeblichen Zusammenhängen zusammen: Als die Spanier 1492 in Südamerika anlandeten, brachten sie neben europäischer Kultur und Religion (beides ist sowieso eine faule Frucht, aber das Faß machen wir hier nicht auf, darum kümmern sich ohnehin tausende andere Studien) auch eine Reihe von in Europa simplen, in Lateinamerika aber fatalen Krankheiten mit. Was jeder Europäer locker überstand und übersteht - Masern, Grippe usw. - war für die Indianer jenseits des großen Wassers oft tödlich. (Sie haben sich dafür mit derselben Schematik bei Syphilis gerächt, die dort ein harmloses Alltagsvirus war, an Europäern aber katastrophale Folgen zeitigte; Anm.) 

Insgesamt setzte damit unter den Indianern "das große Sterben" ein. Schätzungen in dieser Studie gehen von 55 Millionen Indianern aus, die in den folgenden 100 Jahren starben. Aber jetzt kommt's: Der erlauchte Geist, der diese bloßen Annahmen in den Raum stellte, denn Belege dafür gibt es nicht, verknüpfte dies mit einer eleganten, aber seltsamen Wende. Das sei der Grund gewesen, warum Europa um diese Zeit in die "kleine Eiszeit" eingetreten sei. 

Der massenhafte Tod von latein- und südamerikanischen Indianern habe dazu geführt, daß große Flächen früher bebauten Ackerlandes verwilderten. Damit hat die Natur wieder mehr Kohlendioxyd gebunden als zuvor. Was zu der bekannten Kohlendioxyd-Reduktion in der Atmosphäre führte, die geologischen Daten nach für die kleine Eiszeit festgestellt wird. (Wobei wir gar nicht davon anfangen wollen, daß die Eisbohrkerne belegen sollen, daß Kohlendioxydreduktion auf Kälte folgte, nicht umgekehrt. Und eine Erhöhung des Kohlendioxyds in der Luft hunderte Jahre nach einer Wärmezeit erfolgt. Wer nimmt das aber schon so genau, wenn man eine so phantastische Theorie aufstellt?)

Bleibt noch die Frage, was uns der Künstler damit sagen will. Daß es von Vorteil wäre, die Südamerikaner (sagen wir es vornehm) in ihren Bevölkerungszahlen etwas auszudünnen? Haben die Spanier also glatt vorgezeigt, was man tun muß, um das Klima zu retten? Waren sie also gar keine Bösen, sondern sogar die Guten? Das beantwortet die Studie freilich nicht. Die sich nicht ganz entscheiden konnte, was ihr wichtiger war: Zu zeigen, daß der Weiße Mann böse bis in die Haarwurzel ist, oder daß seine böse Tat unerwartet das Weltklima gerettet hat? Oder daß er nicht nur in Südamerika böse war, sondern auch die kleine Eiszeit (die für Europa, ja für die ganze Welt wahrlich kein Vergnügen war) der Neuzeit aufs Schuldkonto der Spanier geht? Vermutlich das. Wir wissen es aber nicht. Ist auch egal - die Hauptsache ist, wir behalten im Kopf, daß Spanier Weiße sind, und Weiße böse sind. Die paar sachlichen Ungenauigkeiten kann man bei einer so wichtigen moralischen Botschaft dann auch leicht nachsehen.

Aber einen haben wir noch: Es gibt ebenfalls eine Studie aus der Küche der strengen Wissenschaft, die nun nachweist, daß die Büroangestellten zur Gruppe der Bösen gehören, die die Welt so richtig ins Elend stürzen. Warum? Weil sie Kriege organisieren oder rücksichtslos Wucher treiben? Aber nein, wen interessiert denn das. Es sind ... ihre Anzüge! Allen Ernstes: Die Studie stellt die These auf, daß die Anzüge der Büroangestellten die Temperaturen in den Büros erhöhen. Denn Leute, die so "warm" angezogen sind, haben auch Bedarf nach durch Klimaanlagen noch kühler gemachte Räume. Damit steigt der Energiebedarf, damit steigt der Ausstoß von Kohlendioxyd. Und damit zerstören Anzugträger das Weltklima, zumindest mehr als T-Shirt-Träger und Leute mit löchrigen Jeans. Na, wenn das nicht überzeugt!?

Freunde, wir alle haben aber sicher noch mehr solcher Ideen, die beweisen ... sagen wir: Daß die Zahl der Hundehaufen in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Wohnung dem Weltklima den Todesstoß versetzt? Ganz einfach: Es ist wissenschaftlich leicht nachzuweisen, daß jemand der ständig in Hundekot tritt, schlechterer Laune ist als jemand, der das nicht tut. Wer aber schlechterer Laune ist, dreht - es sei auf die bahnbrechenden Untersuchungen von Lencker&Lencker an der Columbia University aus dem Jahre 2016 hingewiesen - das Licht im Stiegenhaus deutlich öfter auf als jemand, der saubere Schuhe hat. Die schlimmste Folge ist dann, wenn extra das Stiegenhaus aufgewaschen werden muß. Denn dann kommen sogar noch die Folgen des verbrauchten Warmwassers, der Putzmittel im Wasser, die vermehrte Einkaufstätigkeit beim Drogeriemarkt, der höhere Lebensmittelverbrauch durch erhöhte Anstrengung bei der Putzfrau, etc. etc. etc. Die Liste der Folgewirkungen ist rund vier dichtbeschriebene Seiten lang. 

Fazit? Der Anteil am CO2 in der Atmosphäre steigt nur durch Hunde, die wild die Gehsteige anscheißen, um bis zu 2,5 ppm. (jetzt kommt's!) PRO JAHR. NUR DURCH DIE HUNDESCHEISZE. Und wer hat bitte Hunde, mit denen er spazieren geht? Weiße, Wohlhabende. Denn Armen sind die Hunde reichlich wurscht, die lassen sie einfach irgendwo und irgendwann raus, sollen sehen wo sie bleiben. 

Vor allem aber: Wer von den weißen Wohlhabenden geht mit ihnen abends Gassi? Richtig. Die Männer. Aber dieser Insonderheit widmet sich eine Studie, die derzeit an der Universität Stockholm vom "Freundeskreis feministischer Aspekte des Klimawandels" unter der Leitung von Greta Lüntje-Gerstbrod ausgearbeitet wird. Mittlerweile ist die Gründung einer Lobbyistengruppe im Rahmen von Greenpeace im Gange, die bei der EU bewirken will, daß man die europaweit angenommene Gehsteigverordnung vom 8.11.1998 im Punkt 14 um die Agenda "Hundekotverbot für Innenstädte" erweitern soll. Während längst eine Petition an den IPCC läuft, dies als empfohlene Maßnahme in die nächste "Summary for Policymakers" aufnehmen.

Früher nannte man das im günstigsten Fall Manie, im schlechtesten Fall Krankheit. Aber gut, früher gab es ja auch noch Spanier, Missionare, Männer und andere Nazis. Heute nennt man es moralisch geboten und Wissenschaft.

Noch eine kleine Bemerkung an den Leser gerichtet: Ihm ist hoffentlich klar, daß das nur eine winzige Auswahl darstellt. Und daß es eine immer größer werdende Menge an Wissenschaftlern gibt, die für solche Studien und Theoriepapiere oft recht üppige Gehälter aus Steuertöpfen erhalten?





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