Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 7. Mai 2019

Menschenpflicht Medienabstinenz

Wir werden pausenlos mit dermaßen viel Unsinn überschüttet, daß das Daseinsgefühl des Gegenwartsmenschen eigentlich dem Zustand eines Menschen gleicht, der bis Oberkante Unterlippe in der Jauche steht. Es hülfe nur die konsequente Flucht aus den Massen- und vor allem Mainstreammedien, die ohne Ausnahme Anstalten der Verblödung sind. Nur so könnte der Einzelne geistig langsam wieder genesen. 

Erst wenn der lärmende Schwachsinn angeblicher Gewißheiten mit der Zeit wieder verdunstet, werden die Säulen einer adäquaten Wirklichkeitsrezeption wieder erkennbar und hörbar. Plötzlich wird in einer Viertelstunde Schwatz mit der Bäckerin wieder mehr Wahrheit offenbar als in achtundneunzigtausend Stunden Medienkonsum. 

Man argumentiert immer, daß die Demokratie nur funktioniert, wenn sie die Medien an ihrer Seite hat. Aber das Gegenteil ist der Fall. Nicht, daß der VdZ plötzlich zum Demokraten geworden wäre, nicht als umgreifende Staatsform. Aber im Kleinraum ist und war er immer von der Selbstregulierungskraft der Menschen überzeugt, und das sind im Grunde die einzigen Räume, wo Demokratie als gemeinsam gebildeter Sprachraum gut und richtig und leistungsfähig, ja notwendig ist.  

Es erzählt enorm viel, daß genau diese Räume nicht mehr funktionieren. Dafür streiten alle über große Maßstäbe, die in Wahrheit niemand beurteilen kann. Deshalb die furchtbare Entzweiung, die man im Alltag beobachten kann, wo sich reine "Überzeugungsgewißheiten" gegenüberstehen, die aber der Vernunft gar nicht offenstehen, sondern Teil einer abstrakten religiösen Mission wurden, die uns vortäuscht, sie hätte etwas mit Identität zu tun. Die Alltagskultur zeigt, daß diese Identität gar nicht existiert, sondern eben ständig gefährdet ist, weil die einzige mögliche, wirkliche Identität verdunstet ist. Und die gibt es nur im Raum der Vernunft, also im unmittelbar umgebenden Kleinraum als Verwurzelungsboden.

Nehmen wir ein Beispiel für die Irrelevanz und Verdummung, in der wir uns bewegen: Da hieß es rechtzeitig zum Weltwirtschaftskränzchen in Davos, daß (natürlich) "wissenschaftlich erwiesen" die Schere der Ungleichheit von arm und reich auf der Welt immer weiter auseinandergehe. 

Dazu findet sich ein amüsantes Beispiel über den Wert solcher Aussagen, wie sie die selbsternannten Gerechtigkeitsapostel von Oxfam in die Welt setzen, es steht auf Cicero zu lesen: Als der kürzlich verstorbene Gründer von IKEA vor ein paar Jahren seinen Wohnsitz von der Schweiz zurück nach Schweden verlegte, reagierte die Statistik sofort. Schlagartig sank die ungerechte Ungleichheit in der Schweiz, und stieg dafür statistisch noch deutlicher erkennbar in Schweden. Aber ist es den Schweizern nun besser gegangen? Oder den Schweden schlechter? Eher im Gegenteil, Kamprad hat nun in Schweden sogar noch Steuern gezahlt.


Nachsatz: Wem eine absolute Absenz von Massen- und Mainstreammedien zu weit geht, dem sei wenigstens ein guter Rat gegeben: Man sollte nie auf Meldungen aus dem Mainstream sofort reagieren. Und sich auch nicht sofort eine Meinung bilden! Sondern zuwarten. Eine Woche. Einen Monat, zwei. In den allermeisten Fällen korrigieren oder relativieren sich die Meldungen, manchmal sogar in denselben Medien, und so gut wie immer tauchen weiter Informationen oder Details auf, die dem Bild, das auf den ersten Eindruck zu vermitteln versucht wurde, sogar widersprechen.





*120219*