Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 17. Mai 2019

Gottes eigenes Volk (5)

Teil 5) Und deshalb sind die Juden nicht mehr Volk Gottes -
Nicht Gott hat ein Versprechen zurückgenommen, 
sondern das Judentum ist ausgetreten



Ein Spleen? Eine Macke? Ein Sondermaß, an das man halt glauben muß oder nicht? Nein! Denn diese Polarität von Akt und Potenz, von Form und Materie ist die grundlegende Verfaßtheit der gesamten Schöpfung (was schon Aristoteles erkannte), die ein Zueinander von Beziehungsorten ist, und damit auch die Familie als Haus definiert, nicht als zufälliges Dasein von Dingen bzw. Materialem. Sodaß jedes Ding von einer Idee ausgeht, und von dieser Idee aus in die Welt (zur Welt, also zum Welt-sein) getrieben wird, und immer dieser Idee nach zu sein strebt.

Alles Dinghafte, alles Geschöpfliche ist somit die Repräsentanz einer Idee, die es durchdringt. Der Vater ist in der Familie diese Idee, in der erweiterten Familie, dem Stamm, dem Volk, ist das der Fürst oder König, analog zu Vater-Familie. Das ist dann ein Volk, das ist eine Familie: Die unter einem Vater steht und sich auf ihn bezieht, der es also durchdringt.²

Damit wird klar, daß Gott seine Zusagen nicht bricht, wenn er jemanden "in sein Volk aufnimmt", wie es mit den Heiden geschah, die sich als Akt des Beitritts taufen ließen. Umgekehrt bricht der Vater nicht die Zusage an ein Kind, das die Familie mutwillig und als Akt des Ungehorsams verläßt. Zwar kann es wieder aufgenommen werden (siehe die Geschichte vom verlorenen Sohn), aber das liegt am Kind, nicht primär am Vater. Solange es das (im Gehorsam) nicht will, gehört es nicht mehr dazu, und kann auch an der Rechtsgemeinschaft des Hauses nicht teilhaben. Es sei denn, es wird explizit wieder aufgenommen, weil es umkehrt.

Wie es ja in jeder Beichte und Buße passiert: wer schwer sündigt, schließt sich aus der Kirche, aus dem Volk aus! Das war früher sogar noch jedem bewußt, wie die Kirchenarchitektur zeigt, wo der Sünder außerhalb des eigentlichen Kultraumes verbleiben mußte und zur Kommunion nur Gläubige zugelassen wurden, die - oft sogar per Beichtzettel als Zeugnis in der Hand oder am Hut - in diese Gemeinschaft des Volkes Gottes zurückgekehrt waren. DAS macht endgültig klar, wer Volk Gottes ist! Der sich dem Vater (in Jesus) als Haupt unterstellt. Er tut es nicht, indem er, zum Beispiel, seinem Aberglauben nach wie vor anhängt. Und an ein Judentum zu glauben, das sich nicht mit Jesus in der Taufe erfüllt hat ist ... Aberglaube. Widerglaube.

Blut und Geist sind mit der Erbsünde auseinandergefallen und unversöhnlich getrennt.* Das Fleisch stirbt und vergeht, es führt aus sich heraus nicht zur Erlösung wie vor der Ursünde. Es wird am Jüngsten Tag auferstehen, aber nur weil es von den gereinigten, geläuterten, erlösten Seelen neu belebt wird: Und dann wird der Mensch wieder bruchlos sein, und statt irdisch-bruchstückhaft erkennen - schauen. Die Welt wird dann eine Welt sein, in der Wirklichkeit und Fleisch nicht mehr auseinander fallen, sondern eins sind.

Blut und Mutter ergibt kein Volk

Sich auf "Rasse", auf "Blut" zu stützen, zeigt immer das Problem einer nicht vorhandenen, nicht erfahrenen Legitimität an (die eben nur geistig bestehen kann), und ist noch dazu prinzipiell ein Hilfsgriff, der rein innerweltlich-irdisch etwas erzwingen und bewirken soll, das der Wirklichkeit (die immer zuerst geistig ist) nicht entspricht.*** "Blutsverwandtschaft" als Maß der Gemeinschaft ist deshalb in dem Maß bedeutsam, als eine Gesellschaft sich (und das verhilft zu überraschenden Erkenntnissen, wenn man es auch in der Geschichte weiterdenkt) nicht in die patriarchal-hierarchische Form zu bringen vermag, die Frau also eine "politische" Rolle spielt, und Matriarchat die Fundamente durchtränkt hat.

Denn natürlich spielt die körperliche Dimension bei der Frau eine größere Rolle als beim Mann, der nur über das Wort "Vater", also "aktuelle Form" wird. Aber dann bliebe und bleibt eben die Gemeinschaft ungenügend, ja defiziös, weil nur irdisch als "Potenz" definiert, der aber noch das mangelt, die überhaupt erst zu "Etwas" macht - und ein Volk kann nur aus "Etwassen" bestehen.

Der konkrete Mensch ist aber durch den Geist definiert: Er braucht die Form, die aus der Mater(ie) heraus zur Gestalt wird. Deshalb sind ja auch matriarchale Linien genetisch viel einfacher verfolgbar (und führen weltweit auf sieben Frauen zu, und wenn man weiter sucht wird man sicher entdecken: gar nur auf eine!), und in der Regel werden auch nur diese untersucht. Aber auch das ist ein technizistischer Irrweg.**** Und eigentlich sinnlos, weil sich nichts daraus konkretisieren und ableiten läßt.

Die heutigen, sich weltweit Juden nennenden Menschen sind überhaupt kein Volk. Sie sind bestenfalls eine Ideologie- und Nutzengemeinschaft.

Wären die Juden der Torah (dem Alten Testament) treu geblieben, hätten sie Jesus erkannt, nicht gekreuzigt: Jesus spricht immer wieder davon, genau davon. Das Judentum hat sich vielmehr sogar (nach dem Verlust von Tempel, Opfer, Priesterschaft im Jahre 70) neu erfunden. Deshalb ist es nicht mehr dasselbe Volk wie jenes torahtreue Judentum, das Christus erkannt hat, und die fortan Christen genannt wurden. Eine geistige Verbindung dessen, was sich heute Judentum nennt, zum "alten" Judentum gibt es somit gar nicht. Die Gebote, die Vorschriften, die buchstäbliche Gesetzestreue begründet KEINE Kontinuität des Glaubens von Abraham und Moses. Schon die Juden zur Zeit Jesu waren gar keine abrahamitisch legitimierten Juden mehr. Sie waren es bereits damals nur dem Buchstaben nach, als Äquivokation, als schizoide Täuschung.

Es geht im Wesentlichen darum, daß die Juden, die sich nur über die später im Talmud regelrecht neu konstituierte Religion definieren, nicht über "Rasse", eben NICHT (mehr) das Volk Gottes sind**, sondern daß über Jesu Tod, Auferstehung und vor allem über den Heiligen Geist die Getauften, die an ihn Glaubenden das neue, das alte übertreffende weil deren Hoffnung erfüllende Volk Gottes sind, das Gott sich von Anbeginn erwählt hat. Und dieses Volk ist prinzipiell auf die gesamte Menschheit ausgerichtet, als Volk eben nicht dem Blute nach, weil das in diesem Bezug wertlos wäre.

Aber von einem "Volk der Juden" kann man heute gar nicht mehr sprechen. Und niemand weiß das besser als Juden: Die je nach Nützlichkeit einmal behaupten, "ein Volk der Juden" zu sein, und im nächsten Moment diesen Begriff ablehnen, wenn man von "den Juden" spricht, weil es nur einzelne gibt. Wer das nicht glauben will, wer das noch nicht selbst erfahren hat, sehe sich eine von vielen prototypischen Diskussionen von und mit Juden auf Youtube an. Am ehesten kann man wohl noch von Volk beim Staat Israel sprechen, denkt man sich den zionistischen Anspruch weg, der reine Farce ist.

Es ist sogar wesentlich, daß Jesus nicht mehr als körperlicher Mensch (sondern in der Gestalt des Brotes) anwesend ist. Erst dadurch kann er durch den Geist in der Welt präsent sein wie bleiben, erst dadurch wird er universal: indem er sich selbst aus der faktischen Geschichte der Juden "herausnimmt", diese Geschichte vollendet und in die Erlösungsgestalt Kirche die ganze Menschheit überhöht (was genau nicht heißt, daß er "das Judentum" prolongieren wollte, wie es sich heute versteht: Dieses Judentum, das er prolongiert hat, sind die Christen).

Und die sind nicht ein Parallelvolk zu den heutigen Juden, als Volk (konstituiert vom Willen der Zugehörigkeit) Angehörige einer Religion, die sich gegen Gott richtet (der Talmud verkündet ein "Anti-Christentum"), als materiales, paralleles, erlösungsfähiges Volk Israel.

Das ist gemeint, wenn Jesus wie im Johannes-Evangelium (am Jakobsbrunnen, Kapitel 4) sagt, daß das Heil aus den Juden käme. Das ja in ihm schon da war und ist. Was sich eben nicht vollzieht, wenn Jesus nicht zum Vater gegangen ist und der Heilige Geist in die Kirche (als societas perfecta, als neue Schöpfung, im Geiste angelegt, vom Fleisch nur mehr oder weniger mangelhaft realisiert) kam.

Und sich auf die gesamte Menschheit bezieht - "das für Euch und für viele vergossen ist". Die Wirklichkeit der Kirche, das Reich Gottes ist geistig, väterlich, nicht von dieser Welt, aber nun in der Welt, weil "wieder über Christus in das innertrinitarische Leben aufgenommene Welt". Ja, ERST durch den Geist in der Welt, weil alles Irdische aus dem Geist des Vaters ("Herr lehre uns beten!" "Vater unser ...") geboren wird und lebt und besteht.

Und das ist ein universales, universelles Gesetz der Welt als Schöpfung überhaupt, in der sich Geist inkarniert, im Menschen durch seinen Ungehorsam der erblichen Ursünde aber diese Verbindung von Geist und Materie, von Form und Inhalt durchtrennte. Also muß der Geist wieder dezidiert kommen! Nur so wird definitiv Natur und Übernatur, Welt und Gott, versöhnt und zusammengeführt. Über Jesus Christus. Durch ihn, mit ihm, in ihm.


Morgen Teil 6) Warum wurde Jesus als Jude inkarniert? -
Der Versuch, den Katholizismus zu kapern




*Diesen Bruch zu heilen versuchen ja die sogenannten "Weltreligionen", und erst recht die esoterischen Lehren, Methoden, Meditationstechniken, Yoga, Sufismus, Trancetechniken, Drogen, etc. etc. Aber das ist allen diesen nicht möglich, weil ihnen ... Gott selbst fehlt. Sodaß sie immer psychogen (wenn nicht dämonisch) in diesem Bestreben bleiben.

²Man erkennt auch hierin die verheerende, weltumstürzende Wirkung des Evolutionismus, der genau das ja bestreitete, wo die Idee (bestenfalls, wobei es "Geist" gar nicht gibt) dem faktischen Sosein der Materie folgt (in den beiden "Theorien" des Epiphänomens, also einer Täuschung, oder der gleichermaßen irrationalen "Emanationstheorie", wo also aus Legosteinen ein Haus wird, also "Ordnungs-Idee"). 

**Aus diesem Grund glaubt der VdZ auch nicht (und er ist mit dieser Ansicht nicht allein), daß es eine "Bekehrung der Juden" zur Erfüllung der Bedingungen für die Wiederkehr Christi braucht oder geben wird. Das ist nur eine der vielen zu buchstäblichen Auslegungen "derjenigen, die sich heute Juden nennen", und wie sie sich bei Schoeman findet, und wie es die "Messianischen Juden" kennzeichnet. Vielmehr hat sich dies längst erfüllt: In den Juden, die DAMALS, als Christus predigte, bekehrten - und fortan Christen waren.

***Übrigens: Selbst Hitler (sic!) hatte ein Problem, wenn verschiedentlich Rasseideologen im Deutschen Reich versuchten, "den Deutschen" als "blond und blauäugig" zu definieren. Er hat es immer verhindert. Nicht nur wegen seines eigenen Aussehens, sondern weil mehr als die Hälfte der Bürger des Deutschen Reiches NICHT blond und blauäugig etc. waren.


****Wenn stimmt, was der VdZ gehört hat, dann ist auch nur die matriarchale Linie das, was orthodoxe Juden als "Bestimmungsmaß" für "Jude oder nicht" anerkennen, per "Blutsmaß" sozusagen. Es ist gewiß nicht weit hergeholt, wenn man das Judentum deshalb mit seinem Grundproblem, der Ablehnung des Vaters, des logos, der Weltordnung (die Form ist) in Beziehung setzt.