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Sonntag, 26. Mai 2019

Einige Denkwürdigkeiten

Einige nette Kalauer liefert Hadmut Danisch auf seinem Blog zum 8. März. Einige wollen wir herausgreifen.

Wie den: Da setzt die ZEIT (wer es vergessen hat: Das war mal eine Wochenzeitung für die Gebildeten) am 7. März 2019 allen Ernstes auf ihre Homepage folgenden Hinweis:

"Liebe ZEIT-Leserinnen, liebe ZEIT-Leser, bitte beachten Sie: Wegen des morgigen Weltfrauentags arbeiten die weiblichen Mitarbeiterinnen des ZEIT-Verlags morgen nicht. Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter."

Also wäre man da Frau, könnte man glatt Angst um den Job bekommen. Denn der hat doch in der Regel irgendetwas mit Gebrauchtheit und Unerläßlichkeit für den Betrieb zu tun. Oder doch nicht? Und darum geht es dann auch in einer zweiten Bemerkung, die Danisch in einem Nebensatz macht.

"... widersinnig, den Leuten gleichzeitig per Quote Frauen aufzuzwingen und sich zu wundern, dass sie nicht attraktiv bezahlt werden."

Zum Drüberstreuen noch ein weiteres Bonmot. Denn da riefen irgendwelche Vereine dazu auf, am 8. März zu streiken. Und zwar mit folgender Begründung: Frauen bekämen "ungerechterweise" um 21 Prozent weniger Gehalt als Männer. Naja, bei fünf Arbeitstagen, minus einem Tag Streik, ergibt eine Arbeistsleistung von 4/5 schon mal grob 20 Prozent ... Lassen wir das. Aber sich einen freien Tag zu gönnen, um für etwas mehr Weltrettung zu streiken, reißt ja derzeit tatsächlich schon ein.

Naja, und dann ist da noch die Nachricht von Google. Der Konzern hat nämlich schon vor einiger Zeit beschlossen, daß Frauen und Männer für gleich eingestufte Tätigkeiten auch das gleiche Gehalt wie Männer bekommen müssen. Was immer das heißt. Aber das reicht den dortigen Frauen nicht. Die in einer Stellungnahme nun ihre Unzufriedenheit damit ausdrücken. Denn das wäre noch nicht "Equality". Sie hätten ja außerdem noch mit "strukturellen Ungerechtigkeiten" zu kämpfen. Damit liegen sie gut im Trend. Denn der geht immer mehr dahin, Frauen generell höher als Männer zu bezahlen. Mal schauen, mit welcher "Bückware" die Wirtschaft darauf reagiert. Denn anders als Frauenvereine haben die mit Realität zu tun.

Und wenn sie es einfach so tun - per Quote Frauen einstellen und höher bezahlen - muß man sich eine andere Frage stellen: Warum es nicht möglich war, Männern ein höheres Gehalt zu zahlen, damit diese in der Lage sind, ihre Familie zu ernähren. Denn der ursprüngliche Sinn, Frauen in die Wirtschaftstätigkeit zu treiben, war ja, generell die Löhne zu drücken.

In einer Zeit, in der die Industrie in immer rascherem Tempo dazu übergeht, lohn- und vor allem qualitätsintensive Produktion in Länder mit Niedriglöhnen zu verschieben - wie jüngst erst VW, die angekündigt haben, fünf- bis siebentausend Stellen in Deutschland zu streichen, während der Konzern gleichzeitig in Bosnien ein Werk mit fünftausend Arbeitsplätzen baut, und einen Zulieferer mit ähnlicher Kapazität gleich mitzieht - ist das sicher eine spannende Angelegenheit.

Wenn das so weitergeht, schreibt Roland Tichy - und es scheint in immer rascherem Tempo so zu sein - werden sich bald Männer und Frauen ohnehin nur noch um den erfüllenden Job des Pizzaauslieferers in Detmold oder Buxtehude streiten können, wie Tichy in einem lesenswerten Artikel bemerkt. Denn recht viel mehr als Dinge, die sich auch Sozialstaatsklienten und Pensionisten leisten können, werden hier bald nicht mehr hergestellt werden. Aber gut, wird eben das Gewerbe der Schuhputzer und Dienstboten für die wenigen Besserverdienenden wieder aufleben. Wer dann den aufgeblähten Sozialstaat freilich noch finanzieren soll, steht in den Sternen. Es soll aber Schlimmeres geben. Immerhin gibt es (einige bewußt, enorm viele unbewußt) gar nicht so wenige Leute, die sehnen dessen endgültigen Kollaps ohnehin herbei.




*100319*