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Freitag, 3. Mai 2019

Familienpolitik oder Familienzerstörungspolitik? (2)

Teil 2) Null Nutzen, aber viel Schaden



Dafür wird es weitere Auswirkungen, sogenannte "Kollateralschäden" geben, das kann gesagt werden, die jeden fiktiven Nutzen bei weitem und real übersteigen werden. Es gibt bereits Beispiele dafür. Denn anders als unsere Medien kolportieren, gibt es bereits seit einigen Jahren solche Familienförderungsprogramme, namentlich einen im Betrag großen und günstigen Kredit für Familien. Aber was hat er bewirkt? Daß mehr Kinder geboren werden? Davon ist dem VdZ und den ihm zugängigen Statistiken nichts bekannt. Im Gegenteil, die Abwanderungsrate von Ungarn steigt und steigt weiter und ist enorm hoch.

Ungarn blutet aus. Vor allem höher gebildete Menschen packen ihre Sachen, und wer mit Ungarn spricht wird überrascht feststellen, wie hoch die Bereitschaft ist, das Land zu verlassen, und wie schlecht die Ungarn über ihr Land sprechen. Das kaum noch etwas produziert, jeder der hier wohnt bemerkt es beim täglichen Einkauf. Über die letzten Jahre sind fast alle Produkte verschwunden, die Ungarn einmal hergestellt hat, und wurden durch Importware verdrängt. Ungarn importiert enorm viel, und produziert immer weniger.

Die offizielle Statistik täuscht da ein wenig. Denn ein Sektor ist tatsächlich angewachsen, der sich auf die Exportstatistik auswirkt: Ausländische Konzerne haben in Ungarn Werke gebaut. Sie haben es deshalb gemacht, um von den niedrigen Löhnen zu profitieren, die je weiter östlich desto mehr der entscheidende Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Westen sind. Und die Regierung Orban spielt auch gezielt mit diesem Faktor und "verkauft" ihn als zugkräftigstes Argument. Neben bedeutenden Subventionen und Vorteilen, die solche Konzerne erhalten. So vernetzt und kurzfristig in Fertigungsprozesse eingebunden, sind diese Werke mit der westlichen Industrie, daß wenn wie vor kurzer Zeit in Györ die Arbeiter in einem Motorenwerk ein paar Tage für höhere Löhne streiken, Audi in Ingolstadt seine Fertigungsstraßen innerhalb von zwei Tagen abstellen muß.

Gleichzeitig pendeln viele Ungarn in das benachbarte Österreich und Deutschland aus. Wo sie deutlich mehr als in ihrer Heimat, aber doch noch weniger als Deutsche oder Österreicher verdienen. Wer an einem normalen Wochentag um halb fünf Uhr morgens die Zufahrtsstraßen nach Sopron benützt, kommt aus dem Staunen kaum heraus: Auf der Gegenfahrbahn Richtung Österreich windet sich ein kilometerlanger, bis gegen acht Uhr nicht enden wollender Wurm aus Automobilen, die Stoßstange an Stoßstange in den Westen fahren, um ihre Arbeit aufzunehmen. 

Kommen wir aber noch mehr zum Eingemachten, zu den Kollateralschäden, die eine staatliche Politik anrichtet, die sich nur noch als Geldverschiebemechanismus sieht und auf eine katholische Klientel trifft, die auch der Meinung ist, daß es bei einer Familienpolitik nur um vordergründige Geldzuwendungen an alles geht, das bei "drei" nicht auf den Bäumen ist.

Seit es die billigen und leicht zu kriegenden Immobilienkredite für Familien gibt, sind die Immobilienpreise in Ungarn so kräftig nach oben geschnalzt, daß sich innerhalb weniger Jahre in manchen Gebieten die Miet- und Kaufpreise quasi verdoppelt haben. Während man also davon sprechen muß, daß der Nettoeffekt für solche Familienkredite nicht weit weg von "null" sein wird (weil einfach die Preise die größere Geldmenge am Markt absorbieren), haben es die wirklich niedrigverdienenden sozialen Schichten - vor allem Rentner, aber auch viele Arbeiter in ungarischen Fabriken (oder bzw. weit öfter als Fertigungsniederlassungen westlicher Unternehmen), die immer noch einen Monatslohn selbst in Sopron von 400 oder 500 Euro für Hilfsarbeiter (sehr oft sind das Frauen) zahlen - immer schwerer. 

Denn die Mieten sind steil nach oben geschossen, und die Importware hat die reinen Lebenshaltungskosten empfindlich nach oben getrieben. Viele Ungarn, die im Lande blieben und sich hier redlich zu nähren versuchen, klagen, daß es ihnen in den letzten Jahren immer schlechter ging. Viele von ihnen geben zu, Orban gewählt zu haben, aber die anfängliche Hoffnung ist kräftig verflogen. Auch die Geschäftsleute klagen, die Mieten sind exorbitant gestiegen, und die Fluktuation bei Geschäftsgründungen und -schließungen ist ungebrochen hoch. Was sich gebessert hat? Nichts, sagen sie! Die meisten hoffen sowieso nur noch auf zahlungskräftige(re) Klientel durch Tourismus.

Das wird durch das jüngste "Familienförderungspaket" der Regierung Orban nicht anders werden. Das scheinbar von niemandem bemerkt aber noch eine ganz wichtige, ja entscheidende (und dem behaupteten Ziel völlig entgegenlaufende) Wirkung haben wird. Denn niemandem ist aufgefallen, daß so gut wie alle diese Fördermaßnahmen ... an Frauen gehen. Sie bekommen Geburtenprämien, sie bekommen höhere Kindergelder, sie bekommen jenen Kredit, auf dem dann die Familie aufbauen soll. Sagen wir es ganz salopp: Das sind alles Weichen hin zu einem Matriarchat.

Die für eine Ehe und Familie entscheidende, ja eine Ehe erst (!) wirklich begründende Situation eines hierarchischen Zueinander - mag sich der Leser winden und biegen, es ist schon aus purem Realismus anzuerkennen, da brauchen wir von Metaphysik gar nicht sprechen - Mann und Frau wird deutlich und weiter auf den Kopf gestellt. Was also die eigentliche Problematik noch weiter verschärft: Daß nämlich die Löhne auch bei den so vielgepriesenen "Arbeitsplatz-Initiativen durch ausländische Investitionen" der letzten Jahre so niedrig sind, daß in Ungarn ein Mann seine Familie nicht erhalten kann.

Jobbik schreibt außerdem, daß dieses Familienförderungspaket ganze 37.000 Ungarn (rund 9,8 Millionen Einwohnern, Tendenz weiterhin stark fallend) betrifft, und zwar den ohnehin bereits gut verdienenden Ungarn. Nur die können ein Haus bauen oder einen Familienvan kaufen. Während Hunderttausende arme Ungarn unter den Folgen leiden werden. Es wäre viel nutzbringender, diese Gelder für sozialen Wohnbau einzusetzen, der dann allen (auch Familien, aber allen) zugute kommt. Das sind gewiß Aspekte, aber die eigentlichen Knackpunkte spricht auch Jobbik nicht an: Die psycho-sozialen Wirkungen solcher Maßnahmen.

Auf dem Weg zum Matriarchat - 
Familienpolitik als Zwangsenteignung der Männer

Die weitere Depotenzierung des Ehemannes und Vaters, die enormen sozialen Sprengstoff birgt (man denke einmal an das Thema "Gewalt in Ehe und Familie", und schon wird man eine Menge Ursachen auf diesem Gebiet finden), wird also noch weiter vorangetrieben. Nein, noch mehr: Weil Frauen, die diese "Geburtsprämien" erhalten, sie natürlich erhalten, weil und damit sie sich den Kindern und nicht dem gemeinsamen Erwerb der Ehepartner widmen können. Somit fallen sie als Steuerzahler aus. Ja, sie werden sogar, wenn sie vier Kinder geboren haben, überhaupt von den Einkommenssteuern befreit. Die Frauen! Nicht die Männer.

Aber wer, bitte schön, soll denn all diese Begünstigungen bezahlen? Richtig. Der verbleibende Steuerzahler. Und wer ist das? Der Mann. Damit ist auch klar, daß solche Geldverschiebungen, die man dann "Familienförderung" nennt, eine staatlich verordnete, zwangsweise Umverteilung, ja Enteignung von Geld des Mannes an die Frau ist. Aber mit dem Geld auch von Macht. Damit wird dem Mann also sogar die gesamte Familie entwunden, der er in Verantwortung vorsteht. Was soll das bewirken, wenn man der Verantwortung die Macht raubt, sie wahrzunehmen?

Noch ein Gedanke steigt auf, wenn man dieses Maßnahmenpaket betrachtet: Es steht dezidiert nicht nur in den Vorschlägen, daß Frauen die Zielgruppe sind, weil "sie die Kinder gebären", sondern auch der seltsame Satz, daß die Frauen "bei der ersten Verehelichung" diese und jene Vorteile lukrieren können (manche bleiben aber auch, weil sie nur an Kinder gebunden sind). Kann es sein, daß man damit rechnet, daß - weil sich sowieso so viele scheiden lassen - man einfach von der Tatsache ausgeht, daß Scheidungen weiter häufig sind, aber in fast allen Fällen die Kinder bei den Frauen bleiben? Zumal von Gesetzen, die die Scheidung wieder erschweren oder gar abschaffen, was eine verantwortliche Regierung machen müßte, dem VdZ nichts bekannt ist.


Herrschaften, ein Land, ein Volk braucht nicht "mehr Kinder". Ein Volk braucht "legitime Kinder"! Denn nur sie tragen das "Volk", nur sie entwickeln jene selbstsichere Schöpferkraft, jene Solidarität, die ein geistig Ding ist, die ein Volk kulturell, wirtschaftlich und demographisch braucht. Aber durch diese Familienförderung wird die Stellung des Vaters weiter geschwächt. Und damit die Lebenskraft eines Volkes.


Morgen Teil 3) Die verderbliche Wirkung von Geldgeschenken
Familienbeihilfen als Freibrief zur Verantwortungslosigkeit