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Donnerstag, 24. November 2016

Amerika als islamische Krankheit Europas

Wie auch immer man diese Fakten einordnet, die der Physiker Bill Warner im Rahmen seiner Tätigkeit bei "Political Islam" darstellt, sie sind interessante Ergänzung. In einer Zeitreihe rollen sämtliche Schlachten des Islam gegen den Rest der Welt ab, und werden dann mit den berüchtigten Kreuzzügen verglichen. Das Gesamtbild, das dabei entsteht, ist ebenso entlarvend wie erschreckend. Denn es zeigt Tendenzen, Gesamtbewegungen, die sich seit 1400 Jahren nicht geändert haben.  Doch hat es so sein Problem, an der Oberfläche des "Islam" hängenzubleiben. Der anti-islamische Effekt hat zwar eine Seite, die ihn berechtigt darstellt, aber er hat eine andere, die viel tiefgreifendere Betrachtung erfordert. Denn der Islam ist nur einer der Söhne, die zum Vater zurückkehren, aber nicht, um sich an die Brust zu schlagen, sondern um ihn zu unterwerfen. Weshalb eine Kritik des Islam aus amerikanischer Sicht gar nie gelingen kann. Sie haben beide dasselbe Problem.

Es braucht eine umfassendere Sicht

Beginnen wir einmal mit den historischen Fakten. Denn das definitiv Falsche an diesen im Video aufbereiteten Fakten über den historischen Islam liegt in der heute aber fast immer anzutreffenden Sicht des Islam begründet. Denn es hat hunderte Jahre gedauert, bis ein reiner Eroberungskrieg einer aufsteigenden, das Ringen persisch-arabischer Kräfte und Fürsten um Vorherrschaft in einem nachrömisch entstandenen enormen Machtvakuum, das zunehmend politische Eigendynamik annahm, zum "islamischen Jihad" wurde, der eine immer größere Rolle als Motivationsfaktor gewann. Und er hat es mit der allmählich eintretenden Etablierung einer politisch einenden Macht natürlich nicht unterlassen, aus auftretenden Legitimationsfragen heraus posthoc die gesamte Geschichte zu einer Geschichte des Islam zu machen. 

Solche Fragen treten eben auf, weil Erfolg eine gewisse Erschöpfung nach sich zieht. Und plötzlich Fragen aufwirft, die inmitten des Trubels des Aufbaus gar nicht ins Bewußtsein gestiegen waren. Es ist deshalb im historischen Verlauf logisch, daß nach diesen ersten Expansionsbewegungen ins Mittelmeer (nach Westen, einem den Kulturen in Vorderasien vergleichbar begehrenswerten Kulturraum) ab dem 9. Jhd. eine Phase "arabischer Philosophie" auftaucht, die sich in Rezeption der Antike aber bald zur politischen Gefahr entwickelt. Sodaß im 13. Jhd. die Bewegung der Historisierung des Islam seine Blüte und seinen ideologisierenden Abschluß fand. Diese verband sich dann mit dem Aufstieg eines neuen expansiven Fürstengeschlechts, den aus Asien nach Anatolien eingewanderten, bereits islamisierten Turkstämmen mit den Osmanen als Motor. Erst ab diesem Zeitpunkt kann man wirklich von islamischen Kriegen sprechen. Und sieh da - es ist exakt jener Zeitpunkt, an dem Europa sich durch Kreuzzüge erstmals zu wehren beginnt.

Erst ab da ist es ein islamischer Krieg

Denn erst ab jetzt ist der Islam wirklich zur Gefahr fürs Abendland geworden. Zuvor war er einfach ein Krieg zwischen Völkern, Königen und Fürsten um Macht und Einfluß, und genau so ist er auch nach Spanien gekommen, das durch das Ringen unterschiedlicher Völker uneins war und einzelne Fürsten Berberstämme als Verdündete nach Europa holten. Und zuvor war er ein Beutefeldzug arabisch-asiatischer Nomadenvölker in eine immer noch reichen, im wahrsten Sinn des Wortes blühende Mittelmeerkultur, die die alte antike Städtekultur so schwer in Mitleidenschaft zog, daß sich Europas Schwerpunkt nach Norden verlagerte - und aus notwendiger Gegenwehr das einen sollende Kaisertum neu belebte.

So lange es ein reiner Völkerkrieg war, und das war vor allem in den ersten Zeiten unter persischer Fürstenherrschaft der Fall (Persien war eben KEIN Nomadenland), so lange er "nur politisch" blieb, war auch für die unterworfenen Kulturen und Völker noch relativ gut weiterleben. Kluge Fürsten verstanden es, sie als Prosperitätsfaktor zu sehen und zu nutzen. Etwas, das bis heute als "Blütezeit des Islam" verkauft wird, mit Islam aber so gut wie nichts zu tun hatte.

Mit der Islamisierung der Macht aber, aufbauend auf einer "Islamisierung des Islam als Konsolidierung ZUM Islam" ab dem 9. Jhd., wurden diese Kulturen binnen weniger Jahrzehnte erdrückt. Die Mittelmeerküsten, in vielen Jahrhunderten von Waldregionen auf von Menschen bebaute Garten- und Landwirtschaftsstruktur umgestaltet (die ohne Menschen aber auch untergehen mußte), begannen so zu veröden, wie wir sie heute kennen. Schienen zuerst die Ressourcen aus den eroberten Gebieten im Osten grenzenlos, entwickelte sich auch ein wirtschaftlicher Zwang zur Expansion. Denn was nicht selbst produziert wird, muß von außen - durch neue Eroberungen - herbeigeholt werden.

Die Kampfweise von illegitimen Rebellen

Selbst in der Kampfesweise zeigt sich bereits diese Änderung. Denn diese Heere kämpften auf neue und zuvor als "unmoralisch, ehrlos" betrachtete Weise. Sie kämpften wie Nomaden, kämpften einen "asymmetrischen Krieg", in dem sie auf traditionelle Kriegsmächte trafen, die der Übertretung von Grenzen nicht gewachsen waren. Das ist ja der eigentliche Vorgang, der sich analog bis in alle Lebenssituationen zeigt: Der Zerstörer siegst scheinbar problemlos, weil er jene Grenzen nicht akzeptiert, die der Verteidiger, der Angegriffene als systemrelevant ansieht, und nicht anwendet, weil er das Ganze bewahren will und als Pflicht vor Gott zu müssen meint. 

Man könnte drei Viertel der Kriegsgeschichte der Menschheit und so gut wie jede Geschichte der "großen Eroberer" darunter subsummieren: Sie griffen zu Mitteln, die zuvor und beim Gegner immer noch als verwerflich galten. Und lösten damit eine Gegenreaktion aus, in der diese Mittel zu übertreffen zur Notwehr wird. Womit wir bei der Kriegführung des 21. Jhds. angelangt sind. Weshalb aber bis ins 13. Jhd. hinein die Armbrust in Europa nur gegenüber den anbrandenden Heidenvölkern, Meistern in der ebenso feigen Pfeil-und-Bogen- und Guerilla-Technik - zuschlagen, zurückziehen -, aus dem Osten gestattet war, das zur Illustration.

Kein neues Vorgehen, sondern das Wachstumsprinzip vieler Reiche, und auch des römischen Reiches. Bis in die Kampftaktik, die den nichtrömischen Völkern feige und verwerflich war. Technik. Es galt nur noch der Effekt, der Erfolg rechtfertigte alles. So stie Rom in derm Aufstieg der arabischen Macht vergleichbarer Weise auf, und begann ebenso, am Gipfelpunkt angelangt, aus erschöpfter Expansionsbewegung, der innere Schwäche vorausgeht, abzusteigen. Es ist interessant, daß aus diesem Abstieg heraus sich von den bald nicht mehr zu haltenden Randgebieten Roms her ein ideologisiertes, rationalistisch-technisiertes Christentum (im Arianismus) als Zersetzungsprodukt zum Nährboden jener neuen Religion machte, die sich dann zum "Islam" entwickelte.  Es gibt keine "machtfreien Zonen", sondern jeder Raum ist und wird immer und sofort von Macht erfüllt. Sonst ist er auch gar kein Raum. 

Die Abtrünnigen kommen nie zur Ruhe und kehren als Eroberer zurück

Und auch hier gibt es Parallelen. Das Verhältnis Europas zu Amerika zeigt nahezu deckungsgleich diese Bewegung. Aus der Schwäche des Abstiegs der europäischen Kultur (in der Renaissance, jener Scheinblüte, die man bei Pflanzen als "Notblüte" kennt, als letztes Aufbäumen vor dem Ende) heraus. Aus dem Rationalismus heraus, der bereits Zerfalls- weil Aufspaltungsprodukt ist, entwickelte sich der Expansions- und Eroberungsdrang der Menschen Europas. Um dann ab dem 18. Jhd. (man kann den Einfluß der amerikanischen Revolution auf die französische Revolution als europäische Urkatastrophe nicht überschätzen) und in ständig aufsteigender Kurve über das 19. Jhd. (das von Amerika her die gesamte europäische Art zu leben umzuwälzen begann) im 20. Jhd. seinen Höhepunkt zu erlangen, wo Europa zum Randgebiet eines amerikanischen Imperiums wurde. 

Was bis hin zum heutigen Papst geht, der ganz genau als aus den Randgebieten Zurückkehrender dieser Invasion den Weg vom Herzen Europas her bereitet. Um es endgültig zum Machtvakuum zu machen, um das sich nun externe Mächte zu streiten beginnen. Und wie beim Islam, sind es die (häretischen) Randgebiete, die den Kern erobern wollen, um sich die Rechtfertigung zu verschaffen. 

Man kann den Expansionsdrang sowohl des Islam wie Amerikas nicht verstehen, wenn man nicht begreift, daß hier Häretiker des Christentums um Anerkennung kämpfen. Sowohl der Islam wie der Protestantismus (genauer: Puritanismus) Amerikas stehen (genau wie das orthodoxe Judentum) unter jenem Zwang der Rechtfertigung, der sich aus der Absage an die Wahrheit und damit an die Inkarnation Gottes in Jesus Christus ergibt. Und sie berufen sich auf die "eigentlichere, höhere Heiligkeit". Sie alle sind "Randgebiete" Europas, Peripherie, die nie zur Ruhe kamen und nun ins Zentrum vorstoßen wollen, um zu beweisen, "daß sie recht haben."

In ein sturmreif geschossenes, zerfallendes, in zahllose Streite und Kriege hineinschwindendes Europa, dem Quellpunkt der Welt. Oder welcher Weltteil bezieht sich heute NICHT ganz offiziell auf diesen europäischen Kern, das Herz der Welt? In diesem Kontinent von Kriegen, die Bürgerkriege sind, bereitet sich ein Kampf um die Macht vor, ja holt bereits Luft, der der Kampf außereuropäischer, nicht katholischer Mächte um die Weltherrschaft ist. Der Mensch hat nur zwei Möglichkeiten: Zu herrschen oder beherrscht zu werden. Ein Drittes gibt es nicht.

Wir europäische Völker sitzen, von der Politik im Stich gelassen, kopflos, mit Popcorn im Kino und sehen es abrollen. Erste Reihe, fußfrei, zum Zuschauen verdammt, in hilflosem Haltsuchen in kreuz und quer laufende "Bewegungen" aufgescheucht, die nie zum Ziel führen können, weil sie nur Symptom, aber nicht Gegenmittel sind. Denn es gibt keinen Papst mehr, der einen Kaiser salbt, der schon nur durch sein Da-sein wieder alles in die Mitte zurückbinden könnte. Ohne Mitte aber - keine Gestalt.










*051016*