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Dienstag, 15. November 2016

Nur Sühneblut kann Europa retten

Wäre die Kirche nur ein Verein, den man sich aussuchen kann, dem man beitritt oder aus dem man nach Belieben austritt - der VdZ wäre wohl längst kein Mitglied der Katholischen Kirche mehr. Denn einem Verein der Vernunftlosigkeit wollte er im normalen Leben nicht angehören.

Aber das "normale Leben" reicht nicht. Niemandem. Auch nicht dem, der meint normal leben zu können und damit meint: unbehelligt von dem, was andere tun. Das ist eben nicht die Kirche, der Leib der alle in Stellvertretung verbindet, wo einer für alle steht, auch, wenn es einem so gar nicht paßt. Dort erst liegt ihr Heilsgemeinmis. Wirkliche Gemeinschaft lebt nur aus der Sühne für den anderen und am anderen. Das ist auch im sogenannten normalen Leben so. Und erst so füllt sich ein Gemeinschaftsleib mit Kraft.

Wo ist die Kirche also mehr als in eines Pfarre, in eines nächster Umgebung, in die man eingewurzelt wurde? Der man mehr verdankt, als man je zu begreifen imstande ist? Es ist nach wie vor da. In dem, worin sie gegenwärtig hält, was sie einst schaffen konnte, das man heute halt nur noch bewahren kann, wo immer es möglich ist. Für einen selbst, für eines Nachkommen. Wo vor allem aber das blieb und ist, was die Tür zum Schöpferischen selbst ist - das Kreuz.

Das Domradio Köln bringt untenstehend übernomenen Artikel über Äußerungen des Papstes bei einem Treffen mit Juden. Das verdient keine Argumentation mehr.

"Straflosigkeit bringt Keckheit. Keckheit aber Ausschweifung."

Parce nobis, Domine!


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Nur ein Wort noch zu dem Argument, daß Europa "nur aus Einwanderern" entstanden sei. Denn es ist unsinnig. Noch vor 1000 Jahren, ja noch vor 500 Jahren, mit jedem Jahr aber weniger, war die Lebensweise, das Grundverstehen der Menschen weltweit fast gleich. Wenn man die Antike betrachtet, dann war auch die "Toleranz" gegenüber anderen Religionen keineswegs Toleranz, denn da gab es so gut wie nichts zu tolerieren. Die Götternamen unterschieden sich, da und dort ein paar Spezialitäten die es zu unterscheiden gab, aber die Grundhaltungen, die Sichtweisen waren überall gleich, soweit man in der Geschichte auch zurückgeht. Deshalb gab es auch keine großen kulturellen Differenzen. Man nahm problemlos an, was einem gut erschien, wo immer es herkam. Und hier war Rom für die übrige Welt höchst attraktiv und voraus, man fügte sich gerne. Die Germanen im speziellen waren begierig auf römische Kultur und Lebensweise, die ihren Stammesbräuchen, ihren überlieferten Religionen nie im Wege standen.

Das wirklich Neue in der Geschichte, das mit dem Christentum kam, hat Rom und die ganze übrige Welt ja ohnehin rasch überfordert. Dabei war es im Rahmen der Alltagskultur noch kaum unterschieden, die natürlichn Werte waren weitgehend überall gleich. Die einfachen Menschen begriffen rasch, daß das Christentum die frühere (heidnische) Religiosität nicht nur erfüllte, sondern weiterführte und überhöhte, aller zuvor nur geahnten Gottesnähe eine reale Erfüllung brachte. Samt einer persönlichen Befreiung, die psychologische und fragile Konstruktionen wie früher unnötig machten. Weil es nicht notwendig war, sich etwas über die Welt vorzumachen, weil es nur eines gab: Wahrheit, Vernunft. Das ist die wahre Gründung Europas! Eine Wahrheit, die für alles gleichermaßen und widerspruchsfrei galt. 

Deshalb war es überall die Führungsschichte, die das Christentum ablehnte, das Establishment gewissermaßen. Das Volk selber nahm es rasch an und reinigte die früheren Heidenreligionen, um das Natürliche an ihnen ganz real und erstmals in die Übernatur hinüberzuführen. Niemandem wäre es eingefallen, der einmal das Christentum ergriffen hatte, von ihm ergriffen worden war, es anderen Religionen gleich zu sehen. Niemandem, und niemals! Das wäre und ist jedem als "mit dem Bettelmann den Stab tauschen" vorgekommen. Wer einmal das Licht der Sonne hat greift doch nicht zur Wachsfunzel, um mit ihr Sonne zu spielen?!

Diese historische Situation mit der heutigen zu vergleichen, die historische Zuwanderung nach Europa - noch dazu mit all den Kriegen und Kämpfen GEGEN (bestimmte) Zuwanderung (Hunnen, Sarazenen, Normannen, Tataren und Mongolen, Magyaren, Araber, Türken), wo es um die Existenz ging - mit der der Gegenwart zu vergleichen ist so unsäglich verfehlt, daß man gar nicht darauf eingehen möchte. Die Folgen? Schon historisch keineswegs wünschenswert. Die Abwehr der kulturfremden Zuwanderung zwang Europa kulturelle Tendenzen (u. a. die Zentralisierung) auf, die sich später zum Bumerang entwickelt haben. 

Aber noch im Friedensschluß von Münster 1648 wußte  man noch um die Bedingungen des Lebens einer Kultur, wußte man, daß sie nur auf einer geeinten Relgion blühen konnte. Und noch Friedrich der Große holte die Hugenotten aus Frankreich nicht, um sie "zu integrieren", sondern siedelte sie (die ohnehin kulturnahen) in wahren Parallelgesellschaften an, die allmählich in ein Ganzes einwuchsen, das sie noch dazu mitbestimmten, weil ihre Lebenskultur über der der Ansässigen stand. Nichts anderes taten die russischen Zaren, oder die ungarischen Könige, als sie ihr Land heben wollten.

Von "Mittel gegen die Müdigkeit" zu sprechen angesichts kulturfremder Zuwanderungsmassen ist hingegen zynisch, wenn nicht bösartig und haßerfüllt. Aufrütteln kann man Europa nur dazu, sich endlich konzentriert gegen die Auslöschung seiner eigenen Kultur und Lebensweise zu wehren. Aber die Folgen werden zweifellos eine Ideologisierung der eigenen Substanz sein, wo man sie nur (im Schwinden, in der Gefährdung) zu fassen kriegt, zumindest übergangsmäßig. Denn die Alternative heute ist Selbstauslöschung, Verlust des letzten Tafelsilbers, das zur Beute von Eroberern wird. 

Die einzig wahre Alternative freilich würde neue Geißlerzüge heißen, die jahrelang durch Europas Straßen ziehen, um für alle Verfehlungen zu sühnen, dann die Sakramente zu empfangen - um zum Schwert zu greifen, und todesmutig die Heimat ihrer Töchter, Weiber und Alten zu verteidigen, damit aus ihrem Blutsamen neue kulturelle Fruchtbarkeit ersteht.

In jedem Fall nämlich wird Blut fließen. Wenn es nicht das schöpferische Blut der freiwilligen Sühneseelen und Büßer ist, wird es das unfreiwillige Blut eines von Eroberern unterworfenen Kulturraumes sein. Blut, rief Katharina von Siena, als sie den Papst auch und gerade angesichts der Gefahr durch die türkischen Muslime nach Rom forderte, nur Blut kann Europa retten. Man muß es auch dem heutigen Papst und dem heutigen Europa entgegenrufen.

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Nachträge: Gerade die Geschichte der Juden in Europa ist eine einzige Geschichte der Fremdheit, trotz so großer alltäglicher Nähe. Und zwar von beiden Seiten. Und auch von beiden Seiten nicht ohne Aggression der Unvereinbarkeit. Die über viele Jahrhunderte - das einfache jüdische Volk! - über eine Aufgabe ihrer überkommenen Lebensweise und Religion in eine Assimilation (Integration) führte, die so manchem Establishment (beider Seiten) so gar nicht paßte. Enorm viele Juden haben sich gerade im anbrechenden 20. Jhd. taufen lasse, und nicht nur aus Pragmatismus. Also mußten beide Seiten auf ethnische, angebliche rassische Kriterien zurückgreifen. Erst dort, im Sinnlosen, kann man von Antisemitismus sprechen. Die religiöse Unvereinbarkeit ist völlig anderer Natur, und sie ist auch heute nicht "weg" oder "unvernünftig", was soll der Unsinn. Keine Religion sieht das so. Nur die Christen sollen dazu verdummbeutelt werden?

Wenn man außerdem in Länder sehen will, wie Zuwanderung in der Neuzeit und der Moderne funktioniert, sollte man nach Amerika blicken. Wo sie NICHT funktioniert.  Wo es auch gar keine ansässige Kultur gab, die begehrenswert war, und die Zuwandernden ihre alten Kulturen weitgehend weiterführten. Und was ist das, wo sie nicht funktioniert? Unter Konzepten der "Integration". Daran droht Amerika heute auch zu zerbrechen. Denn wo es an dieser Kultur der Parallelgesellschaften nicht zerbricht, aus der es hätte über Jahrhunderte Kraft sammeln können, wie es sich in den 1920ern vielen Berichten nach schon abzeichnete, zerbricht es am seit 50 Jahren verfolgten Konzept der Integration, das zur völligen Entsolidarisierung einer Gesellschaft führt. Weil sie das zerstört, was alleine Solidarität hervorruft - kulturelle, familiäre, auch ethnische Zusammengehörigkeit aus Herkunft. 

So zerbricht jede Gesellschaft am social engineering eines "Integrationswahns", der (im "deprogramming", im "ethnic cleansing") die Auslöschung der jeweiligen Herkunftskultur verlangt, Wo man jeden dessen man habhaft wird wie einen Motor auf abstrakte Leistung hochfrisiert udn das sogar noch "Freiheit" und Entsolidarisierung "Liberalität", Gleichgültigkeit "Toleranz" nennt, um so einen "neutralen Menschen" zu schaffen, in den sich dann eine neue positivistische Idee eines "Amerika" einsenkt, die nur noch im Kopf, im atemlosen Wortgestöber als Ideologie funktioniert. Und deshalb erst recht in Chaos und Gewalt mündet. Es bleiben nur Miltiär und Polizei - und Gehirnwäsche, um den Kampf aller gegen alle aufzuhalten. 

Katholisch ist das ganz sicher nicht.


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Papst warnt vor Ausgrenzung Franziskus: Migration hilft gegen "europäische Müdigkeit"


​Europa leidet aus Sicht von Papst Franziskus unter fehlender Kreativität. Das sagte er laut der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" bei einer Begegnung mit Vertretern des Jüdischen Weltkongresses. Zudem wandte er sich gegen Fundamentalismus.

Symptome dafür seien der Geburtenrückgang und der Mangel an Arbeitsplätzen, die für eine "europäische Müdigkeit" verantwortlich seien, so Franziskus. Dabei kritisierte er auch eine rigide Migrationspolitik.

"Europa ist aus zahllosen Einwanderungen entstanden", sagte er. "Jetzt sehe ich, dass es sich einschließt." Es treffe zu, dass Migration mit Gefahren verbunden sei; aber die Lösung heiße Integration.

Die Aufnahme von Zuwanderern und deren Eingliederung müssten miteinander einhergehen. "Aufnehmen ohne integrieren ist nicht gut", sagte der Papst wörtlich. Er selbst verwies auf die Familien, die er im April von der griechischen Insel Lesbos persönlich nach Rom mitgenommen hatte. Die Kinder sprächen inzwischen Italienisch "wie ihre Muttersprache" und hätten italienische Freunde. Die Erwachsenen täten sich schwerer, fänden aber auch ihren Weg in die Arbeitswelt.

"Reden mit Brüdern"

Franziskus warnte zudem vor Fundamentalismus. Man dürfe keine Angst haben, miteinander "wie mit Brüdern" zu reden, sagte er laut der Vatikanzeitung. Theologische Diskussionen seien dabei die Sache von Theologen; "unsere ist die Freundschaft mit Leuten, die nicht so fundamentalistisch sind".

Fundamentalismus sei "der Feind des Dialogs", sagte Franziskus. Solche "mehr oder weniger kleinen Gruppen" gebe es in allen Religionen, auch unter Katholiken. Dagegen tue es gut, Freundschaften zu schließen, sagte der Papst seinen jüdischen Gesprächspartnern. "Ich bete für euch und die Muslime, und ich weiß, dass viele von euch und viele Muslime für mich beten", so Franziskus.

Für gute Verbundenheit zwischen Christen und Juden

Mit Blick auf die jüdisch-katholischen Beziehungen sagte der Papst, die "gute Verbundenheit" beider Religionen sei essenziell. "Man kann das Christentum nicht ohne seine jüdischen Wurzeln verstehen. Aus diesem Grund kann das Christentum nicht antisemitisch sein», sagte er. Die Delegation des Jüdischen Weltkongresses war mit ihrem Präsidenten Ronald Lauder am Montag zu einem längeren Austausch bei Franziskus in dessen Residenz Santa Marta.



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