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Dienstag, 29. November 2016

Da ist schon viel Gutes dabei

"Wir brauchen eine Wende. Nicht nach rechts, sondern zur Vernunft, zu einer Politik des Machbaren und des Augenmaßes." Frauke Petry in einer hörenswerten, ja textlich beachtlichen Rede zum Tag der Deutschen Einheit 2016 in Stuttgart. Die umso mehr wirkt, als Frau Petry rhetorisch so zurückgenommen agiert, daß sie den Text fast nur "vorliest". 

Aber das in Verbindung mit dem Umstand, daß Frauke Petry hier wirklich als Frau auftritt (man beachte alleine ihre Beinstellung!), nicht als Politikerin, ob sie das weiß oder nicht und ob sie diese Wirkung wollte oder nicht, klingt so etwas wie eine fast berührende Vision an. Als Traumbild von Normalität für Deutschland vorgestellt, das im Aussprechen als Sehnsucht des Volkes (der Frau, der Mutter ...) bewußt wird, und damit umso eindrücklicher zeigt, wie weit wir bereits davon entfernt sind.

Vielleicht, ja wahrscheinlich ist es Petry nicht bewußt, daß diese Vision aber nicht wirklich neu ist. Sie war die Vision vieler Deutscher in der Zeit vor 1871 und nach 1945, und Inhalt heftiger innenpolitischer Konflikte, auch rund um Adenauer. Denn damals war der Weg zwischen dem realpolitisch Machbaren und dieser Vision noch weit weniger klar, unterlag Deutschland noch viel offener staatspolitischen Außenzwängen, die sich innenpolitisch fortsetzten. Zwänge, die es mittlerweile aber nicht mehr hat oder - haben dürfte. Durchgesetzt haben sich in den späten 1960ern andere, und sie taten es durch die vielfache Bestechung durch Konsumismus. Diese Weichenstellung fiel mit dem Umschlag auf sozialdemokratische Politik zusammen. 

Es geht also heute auch um die Korrektur eines falschen Weges, den Deutschland eingeschlagen hat, und der deshalb vielleicht wirklich in vielen ostdeutschen Bürgern wirkmächtiger erhalten blieb. Der deshalb vielleicht auch die Chance bietet, den Geburtsfehler den dieses Deutschland hat zu erkennen und zu korrigieren. Denn die Identität der Ostdeutschen Länder ist mit Sicherheit verwurzelter und damit lebenskräftiger als die der westlicheren Länder. Und davor hat das Establishment Angst. Denn nichts braucht es so wie eine entwurzelte "allgemeine" Menschheit, die bereit ist, ihre Wurzeln zu kappen, und in die schöne neue Zweitwirklichkeit bloßer Vorstellungen wie ein Ballon aufzusteigen. Nur in dieser Regionalität könnten die deutschen Völker aber wieder zu dem werden, was sie einmal waren - einem Deutschland das mehr ist als nützliche, verführerische Ideologie.









*061016*