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Mittwoch, 1. April 2020

Aber an der wahren Ursache halten wir fest

Auf Klonovskys Acta Diurna fand der VdZ diese Liste, die einen Überblick über die derzeitigen besorgniserregenden Entwicklungen geben soll, und in den Augen Klonovskys wahrlich Schaudern erzeugt und ein höchst pessimistisches (=realistisches) Bild ergeben soll: 

Was hier demnächst abläuft, ist also dies: Dekarbonisierung der Volkswirtschaft, Enteignung, Transferleistungen nach Afrika bei schwindenden Mitteln, auf Dauer gestellte Migration nach Europa, digitale Überwachung, Fahrverbote, Flugverbote, Produktionsverbote, Hausbauverbote, Bargeldabschaffung, Freiheitsabschaffung, BKA-Datei für Kritiker (bei ständiger Erweiterung des "Hetzer"-Kreises), irgendwann Rationierung von Energie, Fahrkilometern, Wohnraum, steigende Kriminalität, die aber von eingebürgerten "Europäern" verübt wird, Beschweigen der Ursachen, überall aufflammende Unruhen, Eskalation des "Kampfes gegen rechts"; Ausplünderung, Knebelung, Veramerikanisierung und Chinasierung Europas unter der Ägide von Figuren wie Merkel, Lagarde, von der Leyen, Baerbock. Als Endsiegsverheißung: Weltregierung, globale Osmose, globaler Ausgleich, bei Inkaufnahme von Technosphärenkollaps, massiver IQ-Schrumpfung, kultureller Regression, totaler elektronischer Kontrolle.

Das Seltsame ist, daß der VdZ sich augenblicklich zu Widerspruch angeregt fand. Als wäre des Pudels Kern nicht nur nicht getroffen, sondern elegant umschifft worden. Dann wäre die Liste also eine Beschwerdeführung über lauter Dinge, an denen man in Wahrheit - weil an deren Ursachen - festhält. Wer am Liberalismus festhält, hat diese Ursachen aber immer mitgekauft. Worüber also beschwert er sich?

Was sind denn nämlich die wahren Ursachen? Bringen wir doch einmal Ordnung in diese Liste der Beschwerden. 

Was ist es, was uns wirklich wenig erwarten läßt, und doch alles? Es ist die Glaubenslosigkeit, die Schwäche der Kirche, die Schwäche der Wissenschaft (Anthropologie), Verlust der Kunst, der Verlust der Vernunftfähigkeit. Machtverteilung auf der Welt. Anders als der Liberalismus "fordert" ist die Welt kein pragmatisches Irgendetwas, das man nach Gutdünken zu formieren habe. Die Welt hat vielmehr eine innere Grammatik, eine Sinnorientierung, eine Gerichtetheit, die nicht bei faktischen Zuständen und Vorgängen beginnt, sondern dort endet.

Wo diese Grundgrammatik fehlt, weil pragmatischen Lösungen Vorzug gegeben wird, wird der entscheidende Aspekt - die Grundlage des Urteilens, was denn wichtig, was denn zu priorisieren sei - nicht nur übersehen, sondern die transzendente Wirklichkeit als eigentliche, als wirkliche Wirklichkeit ausgeklammert! Die Priorität, die Art und Weise, wie etwas zu "lösen" sei, ist also nicht einfach Thema eines rationalen Diskurses, dessen Ergebnis wie die Summe einer Addition zu ermitteln wäre. Sondern es ist eine Ausrichtung am Transzendenten selbst! Es ist die Einbeziehung dieses - unsichtbaren - Wirklichen am Geschehen weil am Ausgang der Welt(rechnung). So, wie alles Insgesamt aus dieser Quelle des Wirklichen erwächst! Und nicht als bloßes Ergebnis menschlichen Handelns erfließt, so daß die Weltprobleme auch rein menschlich gesehen zu "lösen" wären.*

Das ist es, was fehlt. Das ist es, was jedem "aufgeklärten" Verstand fehlt. Das ist es auch, was Michael Klonovsky fehlt. Nicht quantitativ, nicht technisch, sondern als Kategorie der Wirklichkeitserfassung und der Stellung des Menschen dazu. Alles, was sonst ästhetisch-poetisierend daherkommt, ist somit lediglich Simulation der Wirklichkeit, die hinter wahrer Poesie steckt. Ist somit künstliche, poseurhaft ästhetisierende Lebensart.

Die (auch) von Klonovsky deklarierte Haltung des Agnostikers, der sich (als angeblich Äquidistanter) nirgendwo naß machen, aber von allem letztlich dann doch profitieren möchte, ist nicht die des besonders "Freiheitsliebenden", sondern die des Ungeformten, der die Freiheit zur Ungeformtheit als Sein ausgibt, weil es zum Beispiel wesentlich bequemer ist. Und man sich auf subtile Art doch das Rollenfach des "Gutmenschen" sichert. Der man das Dekor des Ästhetizistischen umhängt, indem man wie auf einem Flohmarkt der Gebrauchtwaren die Depots der Tradition zur Travestie mißbraucht. Umso täuschender, als der Instinkt für das Gute, Wahre, Schöne umso bewußter wird, als eben dieses Gute, Wahre und Schöne dem eigenen Sein fehlt.



*Unter diese Kategorie fällt auch die nicht nur bei Liberalen, sondern bedauerlicherweise auch bei den meisten Rechten, angeblich "Konservativen" vorzufindende Haltung hinsichtlich einer angeblichen "Gefahr der Überbevölkerung" der Erde. Vielleicht zeigt sich dabei am deutlichsten, wie wenig Rolle die von der Dimension her andere der Wirklichkeitsanbindung (religio) am Sein als Herrschaft über die Geschichte und Welt spielt. Wie sehr alles Reden von Kulturverlust und -niedergang eben nicht mehr ist als das: Belangloses, letztlich liberalistisches, also agnostisches Gerede. Dem eine Maske der Ideologie übergestülpt wird, weil dieser Stellung zur Welt eben nichts anders als menschlich-rationalistische, diesseitsimmanente Weltkonstruktion bleibt. An diesem nächsten Scheingespenst festzuhalten, ist dabei der letzte, aber entscheidende Haltegriff in der Geborgenheit im Zeitgeist, nicht mehr.