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Donnerstag, 16. April 2020

Die Lehren aus Chlodwig und seiner Armee gegen den Arianismus (3)

Sie finden hier eine Übertragung eines weiteren Artikels von Ianto Watt, der sich auf den Seiten von William M. Briggs ab 14. November 2019 findet (Teil 1 und Teil 2) und mit dessen freundlicher Genehmigung hier nun auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Auf vier Happen aufgeteilt, es wird täglich einem weiteren geben. Sein Inhalt scheint nur auf den ersten Blick sehr "amerikanisch". Das Schema, die historischen Bezüge und Muster, die man erkennt, die Archetypen, die Watt zeigt, finden sich aber in Europa und bei uns nicht weniger. Sie werfen ein weiteres erhellendes Schlaglicht auf das, was passiert. Und vor allem - wohin es gehen wird.


Die Lehren aus Chlodwig und seiner Armee gegen den Arianismus –
Gastbeitrag von Ianto Watt
Erstmals veröffentlicht im Blog von 
William M. Briggs am 14. November 2019
Teil 3)


Wer sind diese unnennbaren Vehikel, die letztens erwähnt wurden? Wer sonst könnte noch denselben GPS Koordinaten folgen wie der Humvee und der Falkatus? Und warum scheint deren Potential für Zerstörung niemandem aufzufallen? Zuerst einmal: Weil niemand davon spricht. Weil sie eben nicht genannt werden dürfen. Es ist verboten, wie so viel eben im Leben in einem Imperium. Brechen wir aber dieses Tabu. Sprechen wir über das geistige Territorium, das Chlodwigs Männer angetrieben hat. Sprechen wir über Religion. Und sprechen wir dann über diese anderen Autos, und wer hinter deren Lenkrädern sitzt.

Das erste Auto auf dieser zweiten (und üblicherweise nicht gesehenen) Achse ist das ... Papa-mobil. Es wandert von West nach Ost, was eine völlig unnatürliche Richtung für das Heilige Rom ist. So wie der imperiale Humvee schlingert es auf der Fahrbahn hin und her. Nur findet dort kein Kampf um den Fahrersitz statt. Denn Franz (oder Franziskus) der Erste sitzt ganz alleine am Lenkrad. Und es sieht so aus, als würde er die Fahrt ziemlich genießen, selbst wenn sämtlichen Passagiere im rückwärtigen Teil des Wagens schon übel ist. Und zwar allen, egal ob Modernisten oder Traditionalisten. Jeder versucht die Bewegungen auszugleichen, ob das Auto nach links oder nach rechts schleudert. Je nachdem, und hin und zurück. Und wieder. Mittlerweile sprudelt der Fahrer ja sogar - wie er selbst zugibt - nur noch wirres, widersprüchliches und idiotisches Zeug aus sich heraus, und zwar eines nach dem anderen.

Was ist nun das andere Auto, das auf dieselbe Breitspurautobahn abzielt, nur aus der gegenteiligen Richtung? Das könnte der Cheka Sedan sein. Und er wird gelenkt von der Nemesis des Franziskus, dem Patriarchen Kyrill. Der Mann also, den Franz in Havanna vor ein paar Jahren zu bestechen versuchte. Ausgerechnet jenen Mann also, der keinerlei Anstalten macht, sich bestechen zu lassen, egal von wem. Franz bot ihm die Autokephalie an, aber Kyrill lehnte ab.

Und noch ein Auto fährt dieselbe Straße, wieder: Von Ost nach West. Dieser Fahrer ist der Cheka bereits voraus, aber er fährt einen Yugo, und es ist der

Patriarch of Constantinople. Nicht nur der Patriarch. Er ist sogar der Ökumenische Patriarch. Und dieses Wort Ökumenisch ist jenes machtvolle Wort, das Bartholomäus ermächtige, das Auto zu entführen, in dem er sitzt, das in der östlichen Orthodoxie aber außerhalb von Rußland (und der Ukraine) unterwegs ist.

Ehe Barti daherkam, gab es so etwas wie einen Östlichen Papst nicht. Es gab dieses Amt nicht. Denn nicht zuletzt ist der definierte Glaube der Östlichen Orthodoxie, daß es da kein Ding wie einen legitimen "Der Papst" nicht gibt, egal ob im Osten oder im Westen. Das, was ich hier Östlichen Papst nannte, wäre deshalb in den Ohren östlicher Orthodoxie weit aggressiver als das römische Konzept eines globalen Papstamtes. Bis in jüngste Zeit wären aber auch Gedanken wie ein Papstamt, das NICHT global orientiert ist, auf wenig Gegenliebe gestoßen. Jetzt aber ist alles, Ost- wie West-Papstamt, völlig aus dem Blick verschwunden. Nichts aus der Vergangenheit hat heute noch Gültigkeit. Und hier ist der Grund dafür.

Wir kennen die aktuelle Lateinische Situation. Der Blüte der lange sich bemühenden modernistischen Rose folgte ihr unmittelbares Verwelken. Im Westen ist die Zeit des Raskolnikow angebrochen. (Daß Sie, werter Leser, nun möglicherweise nicht wissen, was diese letzte Bemerkung bedeutet, sagt alles über den heutigen Zustand des (Un-)Glaubens in dem früheren Lateinischen Westen.

Die Welt des Ostens wurde erschüttert vom Anspruch des Bartholomäus, dem Patriarchen von Konstantinopel, daß er und nur er alleine die authentische Rolle eines Führers der Orthodoxen Welt inne habe. Eben "Ökumenische" Führerschaft. Er meint, daß ihm die anderen orthodoxen Kirchen rundum zu gehorchen hätten. Was nichts anderes bedeutet als "Papst des Ostens", was sonst, auch wenn es dafür keinen offiziellen Titel gibt.

Dabei gibt Bartholomäus vor, und zwar in jeder Hinsicht, daß sein Ziel eine Wiedervereinigung der Kirchen, und zwar Ost und West, ist. Um das zu erreichen, muß er zuerst einmal mit dem Papst im Westen übereinstimmen. Nur ist das Problem, daß diese Wiedervereinigung nur politischer, nicht spiritueller Natur wäre.

Diese Situation wirkt leicht betäubend auf die Vernunft, und zwar in mehrerlei Hinsicht. Zuerst einmal weil die Bedeutung des Papstamtes auf der Idee beruht, daß es nur ein Haupt der Kirche geben könne. Wenn Franz dem Konzept zustimmt, daß es so etwas wie einen östlichen Papst gibt, würde er im Endeffekt zugeben, daß seine eigene Rolle sich auch auf etwas Geringeres reduziert, nämlich auf die eines West-Papstes.

Umgekehrt hat Bartholomäus, wenn er nun sagt, daß es so etwas wie einen Ost-Papst gibt, den Glauben der östlichen Orthodoxie ins Herz getroffen und in Frage gestellt. Er würde die autonome (und autokephale) Natur der vierzehn "lokalen" Kirchen der orthodoxen Welt verleugnen. Bartholomäus gleicht damit Lincoln bei seinem Versuch, die Union zu bewahren. Außer, daß es da nie eine Einheit im Osten gegeben hat.

Die Idee einer sämtliche lokale Kirchen übergreifenden Einheit ist Anathema. Jede lokale Kirche ist niemandem außerhalb ihrem eigenen kanonischen Territorium verantwortlich. Und damit auch nicht gegenüber dem Papst, wie es ihn gibt. Diese Unabhängigkeit war die wahre Basis der Östlichen Orthodoxie, wie sie sich seit der Zeit des Photius gebildet und von der normalen Orthodoxie unterschieden hat. Und die das ist, was im Osten als Katholizismus bekannt war, ehe das große Schisma im Jahre 1054 formell stattfand.

Mit einem Mal aber versucht Konstantinopel, über Bartholomäus, der erste und nachdrücklichste Vertreter dieses schismatischen Ideals einer kirchlichen Autonomie/Autokephalie, eine romaneske Version des Papstamtes den übrigen dreizehn lokalen Kirchen des Ostens aufzudrücken. Das ist, um das Mindeste zu sagen, die empörendste und ungewöhnlichste Sache, die einem östlichen Ohr jemals zu Gehör gekommen ist.

Und es wird deshalb auch nicht besonders gut aufgenommen. Was einige Dinge in diesem ganzen Szenario erklärt. Wie erklärt man das Konzept eines östlichen Papstes den "ökumenischen Brüdern" in der östlichen Welt? Ganz einfach. Man stehle sein Auto und erzähle ihm dann, daß es ja ohnehin Dir gehört hat. Deshalb bist Du ja sowieso sein Papa, sein Papst. Er hätte nichts, gar nichts, wenn es nicht ohnehin für Dich gewesen wäre, nicht wahr? Also schluckt den Braten, Kinder.

Wir sind doch keine Geschwister ohne einen wirklichen Vater, oder? Wir sind immerhin eine Familie, das wird doch niemand bestreiten, und Barti ist ihre lange abwesende Vaterfigur, die sich jetzt aber geoffenbart hat. Wenn ihr dreizehn kleine Kinder das nicht mögt, dann wird Barti eben einige andere Waisen adoptieren und ihnen den Rest Eurer Sachen geben.

Im Wesentlichen ist es das, was im Osten durchgesickert war, als Barti begonnen hatte, alle die uralten "Bestätigungen" der Autonomie und Autokephalie neu zu interpretieren. Vergessen wir einmal, daß die meisten dieser dreizehn anderen, seit der Zeit des Photius bestehenden Lokalkirchen, Konstantinopel gegenüber nun genau das gemacht haben, was Photius Rom angetan hatte. Was auf nichts anderes hinauskommt als daß man das Auto des Alten Mannes gekapert hat (man hat die Besitztümer des Patriarchen, die sich in den Lokalkirchen befanden, an sich gerissen) und lauf weg von Zuhause.

Wie auch immer, es bleibt die Frage, wer nun noch im Yugo von Bartholomäus sitzt? Der eine ist Epiphany Dumenko, der Metropolitan der falschen Orthodoxen Ukrainischen Kirche (OUK). Der andere ist Hieronimus II., der Erzbischof von Athen und Primas der Griechisch-Orthodoxen Kirche.

Im Kurzen die Geschichte. Bartholomäus, der Erste unter Gleichen (Primus inter Pares) in der Orthodoxie, erweiterte seine Macht indem er den Titel des Ersten ohne Gleiche für sich in Anspruch nahm. Er vollzog das, indem er einseitig die Gründung einer neuen Kirche in der Ukraine anerkannte, die aus zwei schismatischen Kirchen bestand, die sich schon vor Jahren von der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche abgespalten hatten. Diese Ukrainisch-Orthodoxe Kirche ist es aber, die von den übrigen dreizehn lokalen Kirchen der östlichen Orthodoxie anerkannt wurde. Und zwar auch von Bartholomäus in Konstantinopel.

Das ist, als würde McDonalds neben dem bestehenden Franchise-Vertrag nun noch einen neuen Franchise-Vertrag einführen. Die neue Kirche (die Orthodoxe Kirche der Ukraine, OCU/OKU) erhebt nun Anspruch auf sämtliches Eigentum und Mitarbeiter (Gemeindemitglieder) der originalen Franchisenehmer, der Ukrainisch Orthodoxen Kirche (UOC/UOK).

Sehen Sie nun ein, werter Leser, warum alle die übrigen lokalen Kirchen über einen Papst Bartholomäus etwas nervös werden? Was geschieht, wenn sie ihm widersprechen? Er könnte einigen anderen Willigen einen neuen Franchise-Vertrag direkt neben dem eigenen gewähren, und dann heilige Eide schwören, daß den Neuen sämtliches Eigentum zustünde. Nun, was meinen Sie, werter Leser, wer diesen unglaublichen Betrug gekündigt hat? Die Unierten!

Das Eigentum, das Bartholomäus zu stehlen versucht hat (die UOC/UOK) ist zur Gänze der Russisch-Orthodoxen-Kirche (ROC/ROK) unterstellt. Die die größte der Einzelkirchen der östlichen Orthodoxie ist. Dieser 800-Pfund-Gorilla im selben Zimmer mit dreizehn lokalen Schimpansen der östlichen Orthodoxie. Jener Gorilla, der über vierhundert und mehr Jahre alle lokalen Kirchen finanziell unterstützt hatte, als sie unter Joch und Daumen des Sultans gekommen waren.

Barti und seine Quatschpuppe Dumenko versuchten sogar, eine von Kyrills Sommerresidenzen in der Ukraine zu rauben. Das hat Kyrill so richtig wütend gemacht. Und auch Vlad, wen sonst. Besonders seit Vlads Pläne sämtlich aufgegangen sind, und er auch alles sonst noch tut, um die Ukraine wieder in den russischen Orbit einzugliedern.

Beginnt nun die Sache endlich begreifbarer zu werden?

Wobei jetzt erst der wichtigste Punkt kommt: Die ROC/ROK ist fundamentalstes Element in der Unterstützung der Legitimitätsfrage von Vladimir Putin in Rußland. Was glauben Sie wem Vlad, der Fürst von Moskau, glaubt, wenn Kyrill seine Beschwerden vorbringt, und beklagt, daß hier ein versuchter Raub von Kircheneigentum im Schwange ist? Denn wenn Kyrills Ukrainische Kirchenprovinz in Richtung Westen umfällt könnte es glatt sein, daß Vlad niemals bekommt, was er so gerne möchte.

Verstehen Sie jetzt aber auch, was die Kriegs-Partei der Westlichen plant - das mit der Aufteilung des Heiligen durch das Profane beginnt? Wenn gelingt, was sie vorhaben, wird alles profan. Denn jeder von denen, die involviert sind und die ich bei diesem heraufziehenden Terroristen-Geschehen erwähnt habe, ist böse. Außer Donald. Er ist nur ein Heide der hofft, diese Aufteilung abwickeln zu können, ehe alle die übrigen Wagen eintreffen.

Machen wir aber vorerst einmal für eine Sekunde Zwischenstop, und erinnern wir uns, worüber ich im Ersten Teil gesprochen habe. Wer waren also die Bösen in diesem Spiel? Richtig, die Arianer. Und zwar sowohl die arianischen Bischöfe wie auch deren Generäle. Wissen Sie aber was? Die sind zurückgekehrt. Zombies sterben nämlich nie.


Morgen Teil 4)