Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 29. April 2020

Wir brauchen mehr, nicht weniger Menschen! (2)

Teil 2) Ohne Energie keine Arbeit, ohne Arbeit kein Wohlstand


Schon über diese ersten Überlegungen muß man also zu dem Schluß kommen, daß die prinzipielle Aussage, daß Verbrennung ein "in sich schlechter Akt" sei, der auf alle Fälle zu unterlassen sei, daß jede Form von Freisetzung von Kohlendioxyd deshalb schlecht sei, nicht stimmen kann. Vielmehr haben wir es hier mit einem so grundsätzlichen Vorgang zu tun, daß man sich eher die Frage stellen muß, ob wir nicht genau durch das vorgeblich Rettende, das Vermeiden von Kohlendioxyd, der Welt ("Natur") schweren Schaden zufügen. Patrick Moore, einer der Gründer von Greenpeace, ist etwa zu dieser Ansicht gelangt.  Immerhin gibt es ohne Verbrennung, die chemisch gesehen eine Oxydation ist, überhaupt keinen Lebensvorgang, und das sagt uns die Evidenz! Warum das so ist, wissen wir schon nicht mehr. Es ist einfach so, und noch nie konnte das Gegenteil gezeigt werden. Es könnte also auch eine Pflicht zur Verwendung von Rohstoffen geben, die zu unseren Füßen liegen.

Und da weisen die obgenannten Kanadier gleich auf einen Umstand hin, der bislang völlig vergessen scheint: Das Nutzen von Stoffen unter unseren Füßen, die noch dazu - was das wohl für eine Aussage ist? - die Stoffe mit um Dimensionen größerer Energiedichte sind, so daß also wesentlich weniger Raum für eine bestimmte Arbeitsleistung auf (und erst recht über) dem Erdboden nötig ist, ermöglicht, daß wir wesentlich weniger Fläche brauchen, um zu leben und zu überleben! Die Folgen eines geradezu auf den Kopf gestellten "Öko-Bewußtseins" kann man sich wohl ohne viel Phantasie vorstellen.

Nicht zufällig ist der Wohlstand der Völker immer vom Vorhandensein von Rohstoffen und deren "artgemäßer", also nicht abweichend vom einzelnen Ding vorgegebener Grundwesensart, damit wider-sinnig eingesetzter - man denke an das Betreiben einer Wassermühle mit flüssigem Öl - Verwendung für Arbeit bestimmt worden. Rohstoffe wie Öl oder Kohle (wir wollen im Beispiel bleiben) sind für so eine Abwägung in erster Linie eben als Wärmespeicher zu sehen, und darin als potentielle Arbeit! Daß Wohlstand mit Arbeit zu tun hat (auch im Tauschvermögen, man denke an Vorkommen von dem überall geschätzten Gold, oder ergiebige Fundstätten von Edelsteinen) leuchtet wohl jedem ein, der einmal ernsthaft versucht hat, sein Leben und das einer ihm zugehörigen Familie zu fristen.

Wie es sich mit Nebeneffekten (wie der Luftbelastung durch Ölverbrennung) verhält, werden wir später behandeln. Vorerst soll nur darauf hingewiesen werden, daß deren Vermeidung oder Unschädlichmachung - gar nicht so selten ein Problem der Schönheit und Ästhetik, gar nicht der Gesundheit - mit jenem Wohlstand zu tun hat, den ihre Haupt- oder Erstverwendung erst schaffen muß. Es gibt hinlängliche Daten (siehe u. a. die Ausführungen von B. Lomborg), daß diese Frage erst ab einem Bruttosozialprodukt von (in Kaufkraft derzeit) rund 5.000 Dollar pro Jahr lösbar, ja im Verhältnis zu einem weiteren Steigen des BIP sogar ein Bedürfnis wird. Umweltschutz, also das Berücksichtigen von Aspekten, die einen Hauptzweck übersteigen, hängt also auch, wenn nicht sogar wesentlich mit der Kultur- und Zivilisationshöhe zusammen.

Von diesem Punkt aus ist es nur ein kleiner Schritt zur Feststellung, daß Wohlstand mit anderen Menschen und den Wegen zwischen ihnen zu tun hat. Nicht nur, weil Entfernung Energie und Arbeit braucht, um überwunden zu werden, und zwar entweder direkt oder indirekt (als Investition in Fahrzeuge, die somit Energie schon in ihrer Konstruktion binden), sondern weil räumliche Nähe eine andere Form von Beziehung schafft: Erzwingt ebenso wie ermöglicht. Damit kann das einsetzen, was ausschlaggebend für individuellen Wohlstand ist - die Arbeitsteilung! Es ist unbestreitbar, daß Menschen, die auf engen Räumen leben und arbeiten, auch eine hohe Form von Arbeitsteilung entwickeln.

Das hat wiederum mit einem anderen Prinzip zu tun, das in der gesamten "Natur" zu beobachten ist, nennen wir es ruhig das Prinzip der Ökonomie: Das Prinzip des geringsten Aufwands zum höchstmöglichen Effekt. Selbst in der unbelebten Natur kann man dieses Prinzip beobachten. Natürlich gehört es somit zum Wesen des Menschen. Auf nahem Raum wird dieses Prinzip wie selbstverständlich auch zum Denkgesetz der Gerechtigkeit, und damit der Liebe (die der Gerechtigkeit zugrunde liegt). So daß jeder es selbstverständlich findet, mit bestimmtem Schwerpunkt an Fähigkeiten (und Neigungen als Willen, die Fähigkeiten auch zu betätigen, wobei auch "Moral" - sagen wir: Pflichtgefühle, Ehre usw. usf. - als Moment von Haltung, Liebe und Wille zu sehen ist) auch einen "Ruf" zu sehen, und somit einen bestimmten Beruf auszuüben.

In dem er von anderen wiederum um Leistung gebeten wird, für den dieser gerne etwas als Gegengeschenk etwas hergibt: Man denke an Lohn oder Preis, aber auch an Gegenleistung dem eigenen Arbeitsvermögen entsprechend. Wir haben damit - flugs - einen sogenannten Markt. Aber nicht nur einen Markt, wo Gleiches mit Gleichem vergolten wird, sondern auch einen Markt, auf dem die Leistung jedes Einzelnen im Gesamten gesehen die Effizienz sämtlicher Marktteilnehmer anhebt.

Der gute Schuster macht bessere, haltbarere, auch kostengünstigere und rohstoffsparendere Schuhe, der Müller, der solche braucht, mahlt besseres, feineres, vielseitiger verwendbareres Mehl und nützt da Getreide effizienter, usw. usf. Damit wächst durch die größere Menschendichte der Wohlstand aller. Die Wirtschaftsgeschichte Europas zeigt eindeutig, daß mit den Städten als den Zentren der Arbeitsteilung, die den arbeitsteiligen Klöstern (als erste Wohngemeinschaften) folgten, die sogar die "Schule der Arbeit und des Denkens" für Europas Entwicklung maßgeblich waren.

Wir sprechen hier vom Prinzip. Wir sprechen nicht von Fehlentwicklungen aus bestimmten Gründen, wie der Entwicklung von Megastädten, um vorzugreifen.

Damit wird auch erkennbar, welche Rolle die Technik zu spielen beginnt, denn Fähigkeiten, ein Produkt herzustellen - und damit Wohlstand und Arbeitsteiligkeit - hängen auch mit der Herstellung von Maschinen zusammen, die bestimmte Leistungen erbringen können. Und damit auch des Kapitals, dieser gebundenen Arbeitsleistung, um solche Maschinen zu bauen oder anzuschaffen. Sie zementieren die Arbeitsteiligkeit, machen sie selbst zu einer Maschine. Machen damit aber auch das Eigentümliche jeder Maschine (als "toter" Technik) klar, nämlich das des Reibungsverlusts. Soll heißen, daß bei einer Maschine niemals die erbrachte Arbeitsleistung exakt der Arbeit entspricht, die in der Maschine gebunden ist.

Eine Maschine braucht immer auch Energie für sich selbst, so daß der Ausstoß einer Maschine, der immer der "erbrachten Arbeit", also Energie, in egal welcher Form, nie ganz (soll heißen: nie restlos, wie beim nur gedanklich möglichen perpetuum mobile) dem Einsatz entspricht. In einem mehr oder weniger entsteht durch den Einsatz von Maschinen auch "ungenützte" verlorene Energie, und zwar als Wärme = Arbeit, als welche auch Verschleiß zu sehen ist.

Wenn wir nun einmal die bisherigen Aussagen auf simple Art kurzschließen, könnten wir somit zu der Aussage kommen, daß Umweltschutz als Kategorie des Lebens erst ab dem Moment möglich ist, als nicht sämtliche Kräfte des Menschen zum bloßen Lebensunterhalt gebunden sind. Dies wiederum tritt erst ab dem Moment ein, zu dem Arbeitsteiligkeit eintritt. Diese wiederum ist eine Funktion des Zusammenlebens von Menschen auf engerem Raum. Erst damit tritt das ein, was man als Wohlstand bezeichnen könnte. Erst ab diesem Moment ist auch das leistbar, ja wird zum Bedürfnis, wenn Arbeit abgezweigt (oder darauf verzichtet) werden kann, um sie in nicht direkt nutzenorientierte Tätigkeit fließen zu lassen. 

Morgen Teil 3) Ohne Wohlstand keine Ökologie? - So wird meist argumentiert.
Aber stimmt das?



*010420*